Vielversprechender Anfang, langatmige Mitte und ein starkes Ende, das Lust auf mehr macht
Nachdem Graylee unerlaubterweise und zum wiederholten Male die Schule mit ihren Strickkreationen geschmückt hat, wird sie auf die Swanlake Academy geschickt. Dort angekommen muss sie schnell feststellen, ...
Nachdem Graylee unerlaubterweise und zum wiederholten Male die Schule mit ihren Strickkreationen geschmückt hat, wird sie auf die Swanlake Academy geschickt. Dort angekommen muss sie schnell feststellen, dass es mehr gibt, als sie zu kennen glaubte. Ihr eröffnet sich eine Welt voller verschiedener Mythen. Auch lernt sie den Gorgonen Hudson kennen, mit dem die Begegnungen heiß-kalt sind. Als plötzlich eine Mitschülerin verschwindet und wenig später total verändert wieder auftaucht und die Erwachsenen die Veränderung auf Alkohol und Drogen schieben, entschließt Graylee sich auf eigene Faust die Wahrheit zu ergründen ...
Dies ist die neueste Reihe der Autorin. Mich hatte der Klappentext neugierig gemacht und auch das Cover hat mir gut gefallen. Mit seinen 500 Seiten hat es eine stolze Dicke, allerdings kam ich dank des tollen Schreibstils der Autorin super durch die Geschichte.
Generell fing die Geschichte vielversprechend an. Graylee, die einfach der Drehtür ihrer Schule einen Art Hut gestrickt hat, war schon echt ein besonderer Start! Habe ich so noch nie gelesen. Allerdings legte sich die Originalität leider wieder. Gerade in der Mitte des Buches waren für mich einige Parallelen zur „Blackforesthigh“-Reihe deutlich erkennbar. Sowohl was die Behandlung der Kolibris wie Wesen zweiter Klasse angeht, als auch wie die Direktorin hier mit dem Konflikt umgeht und was der Auslöser für das Ganze sein könnte.
Die Idee der Mythen hatte mir gut gefallen, auch wie Graylee reagiert hat, war für mich nachvollziehbar. Der Unterricht wurde zwar immer wieder erwähnt, jedoch wirkte es gerade zu Beginn eher lächerlich, da Graylee erst mal schön die Schule schwänzte ...
Generell fand ich Graylee zu Beginn super, auch wenn ich mir schon klar, dass ihre Selbstlosigkeit sie noch in Schwierigkeiten bringen würde. (Wem nicht? xD) Zwischenzeitlich habe ich ihre Motive hinterfragt, da sie Ornella quasi erpresste, verletzende Witze riss und mehr neugierig als hilfsbereit wirkte. In den letzten 50 Seiten hat sie für mich wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden. Sie hat coole Sprüche raus gehauen, scheute keinen Konflikt und war wieder sehr selbstlos in ihren Gedanken und Taten.
Unser love interest Hudson war mal heiß, freundlich, hilfsbereit und dann wieder kalt und abweisend. Das wurde auf Dauer anstrengend. Auch Charaktere wie Vivienne oder Ornella fand ich anstrengend.
Was mir auch nicht gefiel, war die Geschichte, die über weite Strecken nicht vorankam. Graylee suchte das Gespräch mit ihren Mitschülern oder Lehrern jedoch ohne nennenswerte Erfolge. Das wurde auf Dauer leider langweilig und irgendwie unnötig für mich.
Meine Highlights waren auf jeden Fall die Kolibris und Baker. Die Kolibris waren echt putzig und haben für mich Graylee erstens in ein besseres Licht gerückt und zweitens die Geschichte etwas aufgelockert. Ehrlicherweise fand ich die Geschichte lange mehr bedrückend als alles andere.
Am Ende, als alle endlich an einem Strang zogen, Hudson und Graylee sich aussprachen und einiges aufgedeckt wurde, gefiel mir die Geschichte wieder um Welten besser. Mich würde interessieren, wie die Autorin den Konflikt auflöst und vor allem zu welchen Mythen Graylee gehört.
Alles in allem ein toller Start und ein gutes Ende. Jedoch war die Mitte langatmig, da nicht viel passierte, was die Geschichte vorantrieb. Auch fand ich die Charaktere hier anstrengend. Ich hätte dieses Buch gerne geliebt, aber dafür hatte es zu viele Punkte, die mir nicht gefielen. Trotzdem möchte ich gerne den zweiten Teil lesen, da ich an das Potenzial der Geschichte glaube und weiß, dass die Autorin gut schreiben kann.