Heimat kann heilen
》INHALT:
Anfang 20, Mutter, Witwe, Eigentümerin eines Berges an Schulden. So geht es Shelby nach dem tragischen Unfalltod ihres Ehemannes. Denn dieser hat ihr nicht nur ihren Mann und Vater ihrer Tochter, ...
》INHALT:
Anfang 20, Mutter, Witwe, Eigentümerin eines Berges an Schulden. So geht es Shelby nach dem tragischen Unfalltod ihres Ehemannes. Denn dieser hat ihr nicht nur ihren Mann und Vater ihrer Tochter, sondern auch die Illusion um diesen geraubt. Richard hat ihr Schulden in Millionenhöhe hinterlassen, in seinem Bankschließfach liegen gefälschte Ausweise und der Mann den sie geliebt hat, hat somit nie existiert. Für Shelby ist klar: Sie muss mit ihrer Tochter Callie nach Hause, in ihre Heimat Tennessee und zu ihrer Familie. Doch Richards Lügen und Geheimnisse folgen ihr – und werden zur tödlichen Bedrohung für sie und alle die sie liebt…
》EIGENE MEINUNG:
Nicht die Lüge schmerzt, die zum einen Ohr hinein- und zum anderen wieder hinausgeht, sondern die, die uns im Gedächtnis haften bleibt.
Francis Bacon
Bei mir war es mal wieder Zeit für einen Nora Roberts-Roman und durch das wilde, naturnahe Cover habe ich mir für „Ein Leuchten im Sturm“ (Originaltitel: The Liar) entschieden – auch wenn die Gestaltung nicht wirklich nach Tennessee passt.
Wir starten mitten hinein in die Geschichte, als Shelby in den Trümmern ihrer Ehe, ihres Lebens, ihrer finanziellen Situation steht. Zu Beginn war ich hier gleich etwas irritiert, da es sich bei der 24jährigen Shelby um eine, für die Autorin, sehr junge Hauptprotagonistin handelt. Normalweise freue mich eher, mit Charakteren um die 30 mitzufiebern und fühle mich da auch besser aufgehoben. Allerdings ist Shelby alles andere als naiv, hat für eine kleine Tochter zu sorgen und nimmt ihre Verantwortung wahr. Manchmal für mich etwas zu viel – zum Beispiel, wenn es um die Rückzahlung der Schulen geht. Ansonsten hinterfragt sie ihre Ehe genau und ich kann nachvollziehen, warum sie sich bisher nicht getrennt hat. Auch ihr Umzug in die Heimat ist für mich völlig verständlich – ebenso wie ihre Reaktion auf alte und neue Bekannte vor Ort.
Der Ort wird schön beschrieben, mit vielen Nebencharakteren und kleinen Läden. Allerdings blieb mir gerade die Umgebung etwas blass, was für Nora Roberts-Romane bei mir untypisch ist. Deutlicher wurden Shelbys ehemals beste Freundin, ihre Großmutter, Mutter und Erzfeindin dargestellt. Schwieriger wurde es für mich mit ihren Brüdern und weiteren Familienangehörigen. Zweite Hauptfigur ist für mich der Love Interest der Geschichte, der mir sehr sympathisch, da bodenständig, ist. Hier gibt es nur wenige Problemstellungen, die zu überwinden sind, aber ein paar kleinere erotische Szenen und wir haben ja noch den Krimi-/Thriller-Teil der Geschichte.
Dieser ist leider nichts wirklich Neues und Viel-Lesern oder Film-Liebhabern sicher bereits in diversen Umsetzungen unter gekommen. Dadurch wird die große Wendung der Geschichte leider schnell klar. Aber der Weg dorthin macht trotzdem Freude, ist mit einem Verwirrspiel an Personen durchzogen und mit Morden gepflastert. Auch hier kam ich leider nicht ganz an die einzelnen Personen heran, weil diese Szenen eher kurz in die Liebesgeschichte eingestreut waren. Etwas weniger Arbeits-, Familien-, Schuldenszenen hätten hier vielleicht auch Platz für mehr Charakter- und Umgebungszeichnungen gegeben.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und locker zu lesen. Der Showdown hätte für mich gerne noch ein paar Seiten mehr vertragen.
》FAZIT:
Eine etwas weniger lang gezogene Familien-, Arbeits- und Liebesgeschichte hätten Raum für deutlichere Charakter- und Umgebungszeichnungen sowie den Thriller-Part gegeben. Nichts desto trotz ein guter Nora Roberts-Roman, in dem man versinken kann.