Cover-Bild Kosakenberg
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 222
  • Ersterscheinung: 14.03.2024
  • ISBN: 9783351039691
Sabine Rennefanz

Kosakenberg

Roman

Was ist Heimat und wie lässt man die Provinz hinter sich, davon erzählt Sabine Rennefanz voller Ironie und Melancholie.

Kathleen hat es geschafft. Sie ist erfolgreich, redegewandt, attraktiv. Seit Jahren lebt sie als Grafikerin in London. Woher sie kommt, hat sie hinter sich gelassen. Zumindest glaubt sie das. Doch die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie mit einer Welt, der sie in den neunziger Jahren zu entkommen versuchte und die nun eine ungeahnte Kraft entfaltet. Mit starken Bildern führt Sabine Rennefanz in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind. 

»Sabine Rennefanz erzählt davon, wie es ist, wenn man auf der Reise zwischen alter und neuer Heimat sich selbst nicht nur findet, sondern sich auch verlorengeht. Ein sehr berührendes, kluges und nachdenklich machendes Buch.« 
Jenny Erpenbeck

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2024

Das Leben in Brandenburg nach der Wende

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Kathleen wuchs in Kosakenberg auf. Einem kleinen Ort im Osten Deutschlands. Nach der Wende zog es sie in die „große weite Welt“. Endlich frei zu sein und Brandenburg hinter sich zu lassen, das war ihr ...

Kathleen wuchs in Kosakenberg auf. Einem kleinen Ort im Osten Deutschlands. Nach der Wende zog es sie in die „große weite Welt“. Endlich frei zu sein und Brandenburg hinter sich zu lassen, das war ihr großer Traum. Aber immer wieder wurde sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

„Kosakenberg“ erzählt von Menschen, die nach der Wende ihre Freiheit suchten. Wie sie in alten Gedankenmustern gefangen waren und sich bei Besuchen in der Heimat misstrauischen Blicken ausgesetzt sahen. Freundschaften, die über Jahre gewachsen sind, zerbrechen. Wer wegzieht, der verrät die Heimat, so denken viele. Aber was will ein junger Mensch in Dörfern, die nahezu ausgestorben sind?

Wenn es auch zwischendurch langatmig und nicht wirklich mitreißend war, das Buch zeigte mir, welche Gedanken junge Menschen nach dem Öffnen der Mauer umtrieben. Der Umbruch war keineswegs nur Segen und wer in seiner Heimat blieb, kämpfte nicht nur gegen Arbeitslosigkeit. Das Cover ist ein Eyecatcher und passt perfekt zum Inhalt.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Der schwierige Prozess der Neuerdung.

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Das Cover zeigt einen Eierkarton mit 4 weißen Eiern und einem braunen, vielleicht als Symbol für vier Kosakenberger- vielleicht Freundinnen oder Familienmitglieder, während Kathleen, die weibliche Hauptfigur, ...

Das Cover zeigt einen Eierkarton mit 4 weißen Eiern und einem braunen, vielleicht als Symbol für vier Kosakenberger- vielleicht Freundinnen oder Familienmitglieder, während Kathleen, die weibliche Hauptfigur, als braunes Ei die entfremdete Städterin darstellen könnte – bildlich passend zum Buchinhalt. In zehn Kapiteln geht es um Heimfahrten ins brandenburgische Heimatdorf Kosakenberg, reflektierend über ihre Kindheit, über Eier als Zahlungsmittel nicht nur zu DDR-Zeiten. Durch ihren Umzug nach London verlässt sie ihre zu eng gewordene Heimat, verliert ihre Dazugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft und sogar zu der Familie. In dieser Rückbesinnung auf das Herkunftsmilieu scheint Kathleen mit ihrem erfolgreichen Selbst im Londoner Berufsleben zu kämpfen, auch weil ein solch städtisches Leben, wie sie es führt, in Kosakenberg gar nichts zählt. Der Versuch, in der neuen Heimat seine alte Heimat zurückzugewinnen mit neuer Identität, schmerzhafter Abnabelung und Selbstfindung scheint nur schwer zu verwirklichen zu sein, denn die alte Heimat bleibt nur Erinnerung. Einige Klischees zu Ossis und Wessis tauchen nur am Rand auf. Historisches Zeitgeschehen wie z. B. den Brexit, Paul McCartney auf einer Einweihungsparty, einer Ostdeutschen als Kanzlerin, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nach der Wiedervereinigung oder Wölfe in Ostbrandenburg, Proteste in Sachsen gegen den Anstieg der Einwanderung aus muslimischen Ländern ist eingeflochten. Der Schreibstil ist klar, eher sachlich und direkt. Reflektionen über den emotionalen Wert von Zuhause werden angeregt.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Deutsche Provinz

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"Kosakenberg" von Sabine Rennefanz ist eine Erzählung über Heimat, Identität und die Versuche, der deutschen Provinz zu entfliehen. Die Hauptfigur Kathleen wird als Grafikerin in London vorgestellt, die ...

"Kosakenberg" von Sabine Rennefanz ist eine Erzählung über Heimat, Identität und die Versuche, der deutschen Provinz zu entfliehen. Die Hauptfigur Kathleen wird als Grafikerin in London vorgestellt, die scheinbar erfolgreich ihre Herkunft im brandenburgischen Kosakenberg hinter sich gelassen hat. Doch ihre Besuche bei ihrer Mutter in dem kleinen Dorf konfrontieren sie einerseits mit Vertrautheit und führen ihr andererseits ihre zunehmende Entfremdung vor Augen.

Die Darstellung von Kathleens Erfolg als bedeutungslos in Kosakenberg spiegelt eine zentrale Thematik des Romans wider: die Diskrepanz zwischen städtischem Erfolg und der Wertschätzung in ländlichen, traditionellen Gemeinschaften. Obwohl Kathleen in London als erfolgreich und redegewandt gilt, wird ihr Erfolg in Kosakenberg nicht anerkannt oder geschätzt. Dies verdeutlicht die Kluft zwischen urbanem und ländlichem Leben, sowie die unterschiedlichen Wertesysteme und Lebensperspektiven, die in verschiedenen Gemeinschaften existieren. Auch Kathleens Mutter kann wenig mit Kathleens neuem Leben anfangen, so entsteht eine Kluft zwischen beiden, Kathleen verliert nach und nach ihre Familie. Dass der Ort Kosakenberg im Osten Deutschlands liegt, war für mich insgesamt weniger entscheidend als der Unterschied zwischen Land und Großstadt sowie neuer und alter Generation. Hier konnte auch ich mich in den teils melancholischen, teils ironischen Beschreibungen der Autorin leicht wiederfinden. Das Ende des Romans kam für mich dann allerdings etwas abrupt.

"Kosakenberg" ist ein Roman, der Fragen nach Heimat, Zugehörigkeit und Familie aufwirft. Rennefanz gelingt es, die Komplexität dieser Themen mit einer feinen Balance aus Ironie und Melancholie zu beleuchten, und regt damit immer wieder zu Reflexionen über die eigene Identität und die Bedeutung von Familie an.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Kosakenberg – wirft viele Fragen auf

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Kosakenberg, von Sabine Rennefanz

Cover:
Die Eier passen zum Buch, werden darin immer wieder erwähnt.

Inhalt und meine Meinung:
Ein interessantes Buch das mich zwiespältig zurücklässt.

Die Hauptprotagonistin ...

Kosakenberg, von Sabine Rennefanz

Cover:
Die Eier passen zum Buch, werden darin immer wieder erwähnt.

Inhalt und meine Meinung:
Ein interessantes Buch das mich zwiespältig zurücklässt.

Die Hauptprotagonistin Kathleen zieht es aus der Provinz weg und sie landet schließlich in London, wo sie sich ein neues zu Hause erschafft und auch Karriere macht. Leider erfahren wir über dieses Leben in London so gar nichts. Immer wieder werden Freunde erwähnt, aber es wird nie genau beschrieben wer diese sind und was sie mit diesen so macht.
Wir begleiten Kathleen immer bei ihren Besuchen zurück in die Provinz, nach Kosakenberg. Was sie dort erlebt, wie sie sich fühlt und ihre Gedankenwelt dabei. Für Kathleen wir immer deutlicher, dass sie nicht mehr dazugehört, dies ist auf der einen Seite für sie schmerzhaft auf der anderen Seite wundert sie sich immer wieder dass ihre Wurzeln doch so stark sind.

Auf der einen Seite bewundere ich Kathleen dafür was sie erreicht hat, auf der anderen Seite wird sie mir nicht sympathisch. Sie ist nicht unsympathisch, aber es bleibt so eine Distanz, etwas das man aufrecht erhält bei Personen denen man nicht naher kommen will. Es gibt vieles das ich an ihr nicht verstehe.

Ich bin auch in der Provinz groß geworden, kann also vieles bestätigen, manches eben auch nicht.

Hier noch drei bemerkenswerte Zitate.
1. Vielleicht bin ich deshalb am liebsten in der Fremde, weil es dort leichter zu ertragen ist, fremd zu sein, als an einem Ort namens „Zuhause“.
2. Ich hatte mir nie die Frage gestellt, was es heißt, wegzugehen und nicht zurückkommen zu können.
3. Gehen, ein Vergehen.

Autorin:
Sabine Rennefanz wurde 1974 in Beeskow geboren und studierte Politologie in Berlin und Hamburg. Sie arbeitet u.a. als Redakteurin für die Berliner Zeitung. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Mein Fazit:
Ein interessantes Buch über das Weggehen, über seine Wurzeln und einen Neubeginn.
Von mir 3,5 Sterne die ich bei vollen auf 4 aufrunde.


Veröffentlicht am 13.06.2024

Besuche in der alten Heimat

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Kathleen wächst in einem kleinen Ort in Brandenburg auf, in Kosakenberg.
Wie fast alle jungen Menschen dort verlässt sie den Ort nach der Schule. Sie zieht sogar bis nach London, arbeitet dort als Grafikerin ...

Kathleen wächst in einem kleinen Ort in Brandenburg auf, in Kosakenberg.
Wie fast alle jungen Menschen dort verlässt sie den Ort nach der Schule. Sie zieht sogar bis nach London, arbeitet dort als Grafikerin und ist nun "etwas Besseres". Zumindest spürt man die Kluft, die bei ihren seltenen Besuchen in ihrem Kindheitszuhause vorhanden ist.
Sei es zwischen den Eltern - zwischen Vater und Tochter sind die Lebensrealitäten so unterschiedlich und sie schaffen es nicht, im Gespräch zu bleiben. Bei der Mutter ist es zwar anders, aber auch mit Konflikten behaftet.

Das Buch behandelt natürlich das Verlassen von ostdeutschen Städten und Dörfern im Besonderen und das ist durch das Fehlen von fast jeglichen jungen Menschen auch noch einmal eine andere Situation für die Zurückgelassenen. Nichtsdestotrotz kennt das Gefühl des Wieder-nach-Hause-kommens, das im Buch sehr gut bei den Besuchen Kathleens beschrieben wird, wahrscheinlich fast Jede*r, der nach der Schule weggezogen ist und nur noch zu Besuchen zurückkommt.

Das hat mir gut am Buch gefallen.
Nicht so gut hat mir gefallen, dass ich darüber hinaus keine Nähe zu den Charakteren aufbauen konnte.
Kathleen blieb mir fremd, genauso ihre Freundin aus Kinderragen. Was bewegt sie wirklich, insbesondere die ehemalige Freundin? Sie hat eine exponierte Stellung im Buch, aber wir erfahren nur wenig.

Auch Kathleen - gegen Ende des Buches verändern sich ihre Schwerpunkte, aber alles wird sehr sachlich berichtet, was Kathleen umtreibt, eine Entwicklung, das fehlte mir.

Insgesamt gut mit oben genannten Einschränkungen.