Eine Giftmischerin in London...
Die Versteckte Apotheke von Sarah Penner, übersetzt von Julia Walther, hat meinen momentanen Lesegeschmack gut getroffen. Wir haben hier:
- Unterschiedliche Zeitebenen: eine historische und eine moderne ...
Die Versteckte Apotheke von Sarah Penner, übersetzt von Julia Walther, hat meinen momentanen Lesegeschmack gut getroffen. Wir haben hier:
- Unterschiedliche Zeitebenen: eine historische und eine moderne Komponente
- Drei Frauen, deren Leben sich nach und nach miteinander verbinden
- Einen geheimnisvollen Ort als Ankerpunkt und ein Geheimnis, das aufgedeckt werden muss
feministische Themen
- Langsames, für viele bestimmt fast schon langweiliges Tempo
Worum geht es? Im London des 18. Jahrhunderts geht das Gerücht um, dass es eine Apothekerin gibt, die Frauen in Not hilft – und mittels giftigen (tödlichen) Arzneien Auswege aus gewalttätigen Ehen bietet. Knapp 200 Jahre später stößt die Historikerin Caroline auf die „versteckte“ Apotheke und deckt nach und nach die Geheimnisse dieses Ortes auf.
Was man definitiv nicht erwarten darf ist ein packender Rache-Thriller mit einem weiblichen Serienkiller. Das ist überhaupt nicht der Fall. Auch die Einordnung als Fantasy ist nicht so wirklich gegeben; eher ein wenig vager, magischer Realismus. Für mich, als Fan von ruhigen, zurückgenommenen Geschichten, war es in dem Fall aber genau das Richtige. Das Buch war angenehm zu lesen, die Protagonistinnen waren mir sympathisch, das Setting interessant. Außerdem stehe ich ja eh auf alles, was mit Pflanzen und Insekten zu tun hat - großer Pluspunkt für die Rezepte am Ende des Buches. Themen wie häusliche Gewalt, Schwangerschaftsabbrüche und toxische Beziehung/Manipulation wurden nuanciert miterzählt.
Teilweise braucht man aber zu viel "suspension of disbelief", denn einige Zufälle sind komfortabel und die Figuren haben sich dem Plot recht wohlwollend verhalten. Die Atmosphäre hätte dichter sein können. Zuletzt hatte diese Lektüre nicht ganz so den emotionalen Nachhall, den ich z.B. nach dem Beenden von „Die Unbändigen“ von Emilia Hart, ebenfalls bei HarperCollins erschienen, verspürt habe. Die moralischen Fragen, die mit der Figur der Giftmischerin aufgeworfen wurden, wurden nicht allzu tiefgehend ergründet, aber ehrlich gesagt habe ich das hier auch nicht erwartet.
Ich habe insgesamt 4 Sterne vergeben. Für mich war es ein gutes Debüt, bei dem ich gut unterhalten wurde. Ich mochte das Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen; dieses Buch kam einfach zur richtigen Zeit.
Vielen Dank an HarperCollins für das Rezensionsexemplar.