„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)
Worum geht’s?
Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, erst als seine Büroleiterin in seinem Tech-Unternehmen, später dann als Büroleiterin der Brooklyn Bruisers. Nie hat sie verstanden, wieso ihr Chef sie versetzt hat und bis heute nagt es an ihr. Als sie einen Unfall auf dem Eis hat und mit einer Gehirnerschütterung flachliegt, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich zuhause ein. Die plötzliche Nähe macht beide verrückt und lässt Gefühle zum Vorschein bringen, die seit sieben Jahren brodeln. Doch kann es gut gehen, die Sekretärin und der Boss?
The Brooklyn Years – Wovon wir träumen ist Band 4 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 bis 3 enthalten sind.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, einmal in der Gegenwart, welche aus der Ich-Perspektive durch Nate und Rebecca erzählt wird, und einmal in der Vergangenheit, wo man erfährt, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wobei dies wie eine märchenhafte Erzählung gestaltet ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.
Meine Meinung
Endlich geht es weiter und dieses Mal mit der Geschichte, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe: Rebecca und Nate! Der Teameigner und seine Büroleiterin, wo man bereits in den Vorgängerbänden immer wieder merken konnte, dass da etwas zwischen den beiden schwelt. Und nun kommt endlich ihre Geschichte. Meine Vorfreude war immens und auch, wenn die Geschichte sehr ruhig war und ich anderes erwartet habe, hat mich das Buch überraschenderweise mitten ins Herz getroffen.
Schon in den anderen Büchern war mit subtilen Hinweisen angedeutet, dass zwischen Nate und Rebecca die Funken fliegen. The brooklyn years Band 4 spielt etwas parallel zu Band 3, weshalb man einige Ereignisse nun aus einer anderen Sicht erfährt. Doch von Anfang an: Vor sieben Jahren trat Rebecca in das Leben von Nate. Sie, gerade ihr Studium abgebrochen, möchte für ihn, gerade am Startup aufbauen, die Büroleitung seiner kleinen Tech-Firma übernehmen. Gemeinsam werden sie dieses Unternehmen groß machen, Rebecca dafür sorgen, dass Nate nie verhungert und seinen Kummer trösten, als seine Verlobte fremdgeht. Sie werden Freunde und diese Freundschaft hält und hält. Nates Firma wird riesig, er kauft ein Eishockey-Team und Rebecca übernimmt die Büroleitung der Brooklyn Bruisers. Doch eigentlich ist da wesentlich mehr zwischen den beiden, unterdrückte Gefühle, verdrängte Lust, unterschwellige Ängste um die Freundschaft. Als Rebecca nun zu Beginn des Buches unglücklich auf dem Eis stürzt und mit ihrer Gehirnerschütterung und einer Folgeerkrankung nicht in der Lage ist, zu arbeiten, zuhause aber auch keine Ruhe findet, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich ein – denn so machen das Freunde ja, nicht wahr? Jetzt, wo beide sich so nah sind, ist das mit dem Unterdrücken der Gefühle aber umso schwerer. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, welchen es schon seit sieben Jahren nehmen sollte. Aber es gibt da so einige Stolpersteine…
Ich weiß gar nicht, was genau ich erwartet hatte von Nate und Rebecca, aber die Autorin präsentiert eine wahnsinnig entspannte, völlig undramatische, erwachsene Geschichte zweier Menschen, die gegen ihre Gefühle kämpfen. Es geht um nicht ausgesprochene Gedanken, um Rebeccas Ängste, was man über sie denken könnte, um einen Mann, der ein verspieltes Wunderkind ist, und eine Frau, die so unglaublich weitsichtig und fürsorglich ist, dass es ihr schwerfällt, auch selbst einmal Hilfe anzunehmen. Man sollte sich aber von Anfang an bewusst sein, dass es in diesem Buch wirklich hauptsächlich um die Entwicklung der beiden geht und hier keine Dramen, keine Plottwists und wenig Aufregung präsentiert werden. The brooklyn years 4 ist für mich definitiv der ruhigste Band der Reihe, obwohl ich das bei Band 3 schon dachte. Man kann wunderbar mitfiebern und eine Runde Schmachten. Es ist immer wieder für ein wenig Witz gesorgt, denn Nate entwickelt einen intelligenten Sprachassistenten namens Bingley, der immer wieder in der Geschichte vorkommt und den ich irgendwie total ins Herz geschlossen habe (es ist eine tolle Idee gewesen, passt zum nerdigen Nate und sorgt gleichzeitig für ein wenig Auflockerung). Nebenbei erfährt man, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wie sie beide zu dem geworden sind, was sie aktuell sind (sowohl beruflich als auch privat) und man kann relativ gut erkennen, was die eigentlichen Probleme sind – Spoileralert: Es sind nicht die Gefühle, sondern die Ängste. Der Autorin ist es gut gelungen, die Sorgen von Rebecca greifbar darzustellen, vielleicht hat es deshalb auch so, dass mich das Buch mitreißen konnte, obwohl es einen sehr niedrigen Spannungsbogen hat und auch die allgemeine Handlung sehr überschaubar ist – vor allem, wenn man Band 3 kennt, da ein Teil des Buches parallel spielt. The brooklyn years 4 ist eine solide Mischung aus ruhigen Slow Burn (very slow!), ein bisschen CEO-Millionärs-Romance und einer guten Portion Sport.
Der Sportaspekt ist in diesem Buch allerdings nicht ganz so präsent wie sonst, auch da Rebecca einen Großteil des Buches fernab von der Mannschaft verbringen muss und nur gelegentlich zu spielen darf. Erst gegen Ende des Buches darf sie wieder arbeiten. Das tut jedoch nicht allzu sehr weh, da das Buch genug bietet und auch mit einigen Einblicken in Nates Tech-Leben daherkommt. Ebenso gibt es wieder einige tolle Mädelsmomente der Charaktere untereinander, Einblicke in Rebeccas chaotisches Leben zuhause und mit Rebeccas Verletzung eine interessante Geschichte um ein medizinisches Problem, was mir noch nie untergekommen ist. Gegen Ende des Buches versucht die Autorin, einige kleine Blendgranaten zu zünden, um etwas Bewegung in die Geschichte zu bringen, die aber gar nicht nötig sind und durch das standhafte Beziehungskonstrukt von Nate und Rebecca sowieso eher im Sande verlaufen. Ich mag es, dass die Autorin sich für den Weg Konfrontation und Kommunikation statt Weglaufen und Aufbauschen entschieden hat. Das Ende vom Buch ist für meinen Geschmack dann zwar ein wenig dick aufgetragen und hat einen leichten Augenroll-Faktor, aber gleichzeitig passt es zu der Geschichte von Nate und Rebecca wahnsinnig gut und zeigt eine Wertschätzung, die die beiden auf jeden Fall verdient haben. Außerdem hat man am Ende das Gefühl, die Brooklyn Bruisers zufrieden verlassen zu können, denn eigentlich wirkt das Ende wie ein perfekter Reihenabschluss. Allerdings wurde jetzt noch ein weiterer Band angekündigt und ich bin hierauf echt gespannt, denn viel wurde in die Richtung Heidi Jo und Castro noch nicht geteasert.
Mein Fazit
Insgesamt war The brooklyn years 4 für mich ein wundervolles Buch für Zwischendurch, so herrlich undramatisch und gleichzeitig so mitreißend. Rebecca und Nate funktionieren so gut zusammen und ich fand es super, dass die Autorin die Geschichte nicht überladen hat. Auch das Drumherum war wieder super gelungen, lediglich das Ende war vielleicht ein wenig übereuphorisch, aber es passt. Für mich bisher der beste Teil der Reihe!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]