Konnte nicht komplett überzeugen!
Ben und Arezu haben nichts gemein, außer dass ihre Namen bei der AchtNacht-Lotterie gezogen wurden und sie auf sie fortan ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen Dollar ausgesetzt ist. Von etlichen Menschen ...
Ben und Arezu haben nichts gemein, außer dass ihre Namen bei der AchtNacht-Lotterie gezogen wurden und sie auf sie fortan ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen Dollar ausgesetzt ist. Von etlichen Menschen gejagt, versuchen sie sich zum einen in Sicherheit zu bringen und zum anderen denjenigen zu finden, dem sie dies alles zu verdanken haben …
Bereits, als ich auf der letzten Buchmesse erstmals von diesem Buch hörte, erinnerte mich der Inhalt sehr stark an die Filmreihe „The Purge“. Während einer Lesung mit Sebastian Fitzek hatte ich dann die Gelegenheit diese Assoziation anzusprechen und der Autor bestätigte auch, dass er sich genau von dieser Filmreihe hat inspirieren lassen. Das beruhigte mich ein wenig, denn damit war klar, dass sich der Inhalt dennoch sehr von den Filmen absetzen würde. Und so war es schließlich auch!
Achtnacht ist eine wirklich interessante Geschichte mit viel Potential. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft, in der Informationen über das Internet in Massen fließen und kaum noch jemand den Wahrheitsgehalt überprüfen kann, sind solche Aktionen wohl tatsächlich denkbar, wie sie sich in Achtnacht abspielen. Allerdings nur fast, denn die Glaubhaftigkeit fand ich während der gesamten Geschichte doch irgendwie nicht so wirklich stimmig, vor allem im Vergleich mit den sonstigen Geschichten von Sebastian Fitzek, bei denen ich immer das Gefühl hatte, dass es sich genau so tatsächlich abspielen könnte! Tatsächlich hat mich bei dieser Story aber die gesamte Zeit über tierisch gestört, dass ich mir das Geschehen so nicht vorstellen konnte. Immer habe ich mich gefragt, warum so eine Aktion – wenn auch nur im Internet – schon ein Jahr lang laufen kann, ohne dass die geringste Aufklärung dazu gegeben hätte. Das kann ich mir in dem Maße einfach nicht vorstellen und halte ich nicht für sehr glaubwürdig. Aber dies sei mal dahingestellt. Mit dem Rest der Handlung hat sich der Autor meiner Ansicht nach aber ebenfalls auf dünnes Eis begeben, denn die Protagonisten befinden sich auf der Flucht, hinter ihnen halb Berlin und dennoch schaffen sie es durch etliche Zufälle immer und immer wieder zu entkommen. Auch das fand ich ziemlich lahm erklärt, ein Zufall jagt den anderen und das ist irgendwie recht billig.
Trotz aller Kritik hat mir der Roman dennoch gefallen, denn bei Fitzek jammere ich doch irgendwie auf hohem Niveau. Gerade der psychologische Aspekt hat mir hier wieder gut gefallen, obwohl ich auch die Beweggründe für dieses aus dem Ruder gelaufenen Experiments sehr lahm und an den Haaren herbei gezogen fand. Irgendwie wirkte das alles auf mich leicht unausgegoren, nicht so, wie ich es sonst von Herrn Fitzek gewohnt bin.
Die Figuren waren zwar interessant, aber außer der Figur von Ben blieben alle recht blass. Hier hätte ich mir gerade zur zweiten AchtNächterin Arezu ein wenig mehr gewünscht.
Am Stil von Sebastian Fitzek ist ansonsten auch nichts auszusetzen. Er schreibt einfach absolut packend und fesselnd, hier gibt es einfach nichts zu meckern.
Fazit
Sebastian Fitzek greift auch in AchtNacht wieder zahlreiche Themen auf, die er zu einem ganzen zusammen fließen lässt. Es geht zum einen um Psychologie, Verhaltensforschung, Rache, Sensationsgier und vieles mehr. Eine einfache Jagd ist das nicht, davon kann man ausgehen. Alleine diese Vielfalt gefällt mir schon immer sehr in Sebastian Fitzeks Werken, aber dieses mal hat das alles für mich einfach nicht genügend Harmonie. Gefallen hat mir das Buch schon, aber ich finde, dass hier das volle Potential der Geschichte nicht ausgeschöpft wurde.