Cover-Bild Das eiserne Herz des Charlie Berg
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 720
  • Ersterscheinung: 16.03.2020
  • ISBN: 9783442758517
Sebastian Stuertz

Das eiserne Herz des Charlie Berg

Roman
Charlie Berg hat ein schwaches Herz und die feine Nase eines Hundes. Das einzige, was ihn seine Eltern gelehrt haben: Zwei Künstler sollten nie Kinder bekommen! Es sind die frühen 90er, Charlie will ausziehen, nicht mehr der Depp der Familie sein, der alles zusammenhält, während Mutter am Theater die Welt verstört und Vater wochenlang bekifft im Aufnahmestudio sitzt. Die Zivistelle im Leuchtturm ist zum Greifen nah – da läuft alles aus dem Ruder: Auf der Jagd mit Opa trifft ein Schuss nicht nur den Hirsch, sondern auch Opa. Und Charlies heimliche große Liebe Mayra, seine Videobrieffreundin aus Mexiko? Hat nichts Besseres zu tun, als den Ganoven Ramón zu heiraten…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2020

Das schwache Herz, die Hundeschnauze und Hirschgulasch

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Der Debütroman handelt von einem Jungen names Charlie. Charlie kommt aus einer Künstlerfamilie und hat neben dem schwachen Herz auch eine echte Hundenase. Bei einem geimeinsamen Jagdausflug mit seinem ...

Der Debütroman handelt von einem Jungen names Charlie. Charlie kommt aus einer Künstlerfamilie und hat neben dem schwachen Herz auch eine echte Hundenase. Bei einem geimeinsamen Jagdausflug mit seinem Opa, kommt dieser aus tragischen Gründen um.

Das Cover hat mir auf Anhieb gut gefallen. Es ist sehr naturbelassen und zeigt die Weiten eines grünen Waldes. Wer das Buch liest wird sehen, welche Bedeutung der Wald für die Geschichte und für Charlie persönlich hat.

Das Buch ist in 5 Teile aufgeteilt, diese beinhalten sowohl die Gegenwart wie auch die Vergangenheit. Nach und nach erfährt der Leser immer mehr, wie es zu Charlies schwachem Herz und dessen Hundenase gekommen ist und was es mit dem immer wieder erwähnten Hirschgulasch auf sich hat.

Der Autor hat neben dem Hauptprotagonisten Charlie, noch diverse andere Charaktere wie z.B. Familienmitglieder, Freunde etc., mit in die Geschichte eingebaut.

Im großen und ganzen hat mir das Buch gefallen. Eine Lebensgeschichte meets Lovestory. Ich habe im Verlauf der Geschichte immer mehr mit Charlie mitgefiebert und mich gefragt wie es gesundheitlich mit ihm weitergehen wird und was aus ihm und seiner Jugenfreundin Mayra wird. Der Schreibstil lies sich gut lesen und der Autor stach hier immer wieder mit sehr detaillierten, bildhaften Beschreibungen hervor. Auch die immer mal wieder eingeworfene Vulgärsprache hat die Spimmung aufgelockert und so für den ein oder anderen Lacher bei mir gesorgt. Im gesamten fand ich das Buch mit seinen über 700 Seiten einfach zu lang. So hat der Autor es leider nicht geschafft durchweg den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Einige Inhalte waren für mich überflüssig und ich musste mich teilweise zwingen weiter zu lesen. Das Ende hat aber noch mal so einiges gut gemacht und kam für mich definitv überraschend.

Fazit:" Manchmal ist weniger mehr" aber auf jeden Fall hat es Potenzial! Daher leider nur 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Sieben Leben

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Charlie Berg ist eine Art moderner Jean-Baptiste Grenouille. Er ist neunzehn, hat ein schwaches Herz, ist ein Außenseiter und hat die Nase eines Bluthundes. Seine Wahrnehmung kann Düfte in Atome zerlegen ...

Charlie Berg ist eine Art moderner Jean-Baptiste Grenouille. Er ist neunzehn, hat ein schwaches Herz, ist ein Außenseiter und hat die Nase eines Bluthundes. Seine Wahrnehmung kann Düfte in Atome zerlegen und er kann Duftspuren auch noch geraume Zeit später folgen. Seine Eltern sind Künstler - seine Mutter nie zuhause, sein Vater kifft und jammt im Keller. Seine siebenjährige Schwester ist Savant-Autistin, also jemand mit Inselbegabung. Charlie ist derjenige, der irgendwie versucht, die Familie zusammenzuhalten und dabei noch den großen deutschen Roman zu schreiben, der ihn berühmt machen soll. Und dann geht alles schief und Tote pflastern seinen Weg.

Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Buch bewerten soll. Es ist eindeutig ein Unfall, einer mit viel Blut und Körperflüssigkeiten. Man möchte sich abwenden, und doch fährt man im Schritttempo an der Unfallstelle vorbei und versucht, alles mitzubekommen, all die schrecklichen Details. Der Autor ist eindeutig das Alter Ego des Protagonisten - natürlich hoffe ich, dass er weniger Leichen im Keller hat - aber ansonsten passt es. Wie es um seine Nase bestellt ist, weiß ich nicht, aber sicher ist, dass er schreiben kann. Allerdings übertreibt er es manchmal mit den Metaphern (ein Gedicht in der Kurve einer Bobbahn, ehrlich jetzt?) und was er an Poesie hinten aufbaut, reißt er vorne mit seinem Geschlecht wieder ein. Ich formuliere das mit Absicht so, wer das Buch liest, weiß, was ich meine. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, die feuchten Träume eines vorpubertierenden Zwöfljährigen zu lesen, eines, der wie Freund David Käfer keinerlei Maß und Hemmung besitzt. Auch nach über 700 Seiten weiß ich nicht, was mir der Autor eigentlich sagen möchte, es liest sich im Endeffekt wie das Tagebuch von jemandem, der mehr Drogen nimmt, als er verträgt. Zum ersten Mal in meiner Rezensentenlaufbahn muss ich sagen: Lest es selbst und entscheidet für euch, ich kann lediglich eine Keine-Ahnung-was-ich-geben soll-Bewertung verteilen. Wäre also in der Regel 3 Punkte, da der Autor jedoch schreiben kann (auch wenn er das nicht immer so zeigt), bekommt er noch einen Bonus. 3,5/5 Punkten für einen buchpreiswürdigen Unfall, von dem ich meinen Blick nicht abwenden konnte.

Veröffentlicht am 23.06.2020

"Es ist kompliziert..."

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Charlie Berg und ich - das ist eine schwierige Beziehung, man könnte auch sagen: "es ist kompliziert", denn der Roman hat sozusagen zwei Gesichter.

Das Buch hat mich mit seiner unglaublich schönen Sprache ...

Charlie Berg und ich - das ist eine schwierige Beziehung, man könnte auch sagen: "es ist kompliziert", denn der Roman hat sozusagen zwei Gesichter.

Das Buch hat mich mit seiner unglaublich schönen Sprache begeistert und verzaubert. Es gibt so viele sprachliche Bilder, die überraschen, Wortkombinationen und Gefüge, die man nicht erwartet, und die einen staunen lassen. Und das alles wirkt in keiner Weise gekünstelt. Was also die sprachliche Ebene (dies bezieht sich nur auf die Teile 1, 2 & 5) anbelangt, hätte Charlie Berg fünf Sterne mehr als verdient gehabt und sogar das Zeug dazu gehabt, eines meiner Lieblingsbücher zu werden.

Inhaltlich konnte ich die oben genannten Teile über weite Strecken ebenso genießen. Letztlich ist Charlie Berg für mich in gewisser Weise ein moderner Schelmenroman und allein dieses alte Genre mal auf diese Art anzufassen, ist sehr erfrischend und innovativ. Die Story ist interessant, ungewöhnlich, mitreißend und spannend und beeindruckt durch viele Rückblenden, die virtuos in die Gesamthandlung eingebunden sind. Manchmal fragt man sich schon leicht verblüfft, wie man nun in dieser oder jener Szene gelandet ist, aber die Orientierung verliert man hier (noch) nicht. Auch der letzte Teil des Romans ist (bis auf ein paar Seiten) richtig gut gemacht, da die Ereignisse schlüssig und überzeugend aufgeklärt werden. Die Figuren sind in diesen Teilen eigenwillig, aber nicht zu seltsam, und der Text besitzt das richtige Maß an Verrücktheit.

So - und nun zum ABER oder zum zweiten Gesicht: für mich sind dies das Ende von Teil 2 und die Teile 3 & 4. Ich bin absolut kein Freund von derber Sprache, rustikaler Handlung und komplett sinnfreien Aktionen. Und leider, leider passiert genau dies fortgesetzt und gefühlt fast ohne Pause im gesamten Mittelteil des Romans. Hier fühlte sich der Text an wie eine American Pie-Mega-Extended-Director's Cut-Version an und hat mir alles an Durchhaltevermögen abverlangt, eigentlich war jede Seite zuviel. Im Grunde geht es hier nur um Sex und sexuelles Coming-of-Age, alles gespickt mit brachialem Humor, überflüssig, sinnfrei und regelrecht abstoßend. Das Ganze trägt dabei in diesen Ausmaßen nicht zur Figurenentwicklung bei - wenn es denn unbedingt hätte sein müssen, wäre es völlig ausreichend, gewesen maximal drei Seiten darauf zu verschwenden, statt 300! Beherrscht wird der Mittelteil von der unsäglichen Figur David, bei der ich schon bei ihrem ersten Auftreten darauf gehofft hatte, dass sie schnellstmöglich wieder verschwindet...Darüber hinaus werden die Rückblenden in diesen Teilen zunehmend verwirrend, sodass man nun manchmal doch ein bisschen verloren in der Chronologie der Storyline zurückgelassen wird. Um hier im Bewertungssystem zu bleiben: Teil 3&4 würden bei mir einen Stern bekommen, aber nur weil null Sterne nicht vergeben werden können...

Ich werde den Roman sicher nicht so schnell vergessen und ich würde aufgrund des außergewöhnlichen Sprachgefühls des Autors auch wieder etwas von Sebastian Stuertz lesen, wenn es denn kürzer wäre und ohne Derbheit und Niveauverlust auskäme....Ganz ehrlich: alles, was man in dieser Hinsicht zu Sex sagen kann, ist in Charlie Berg ja auch schon ausgiebig erläutert worden. Das war fürs Leben genug.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Starker Anfang, stark nachlassend

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Ich mag Bücher sehr, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. "Das eiserne Herz des Charlie Berg" erfüllt dieses Kriterium mit Bravour. Skurrile Figuren, eine Handlung die zwischen Krimi, Liebesgeschichte ...

Ich mag Bücher sehr, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. "Das eiserne Herz des Charlie Berg" erfüllt dieses Kriterium mit Bravour. Skurrile Figuren, eine Handlung die zwischen Krimi, Liebesgeschichte und Coming of Age-Story schwankt; sich aber leider in diesen Grauzonen dazwischen verliert.

Charlie Berg wurde mit einem schwachen Herzen geboren, kann dafür aber seit einem Unfall besonders gut riechen. Seine kleine Schwester zieht er beinahe alleine groß, da weder sein dauer-kiffender Vater, noch seine berufsfokussierte Mutter sich sonderlich gut als Eltern eignen.

Die Geschichte hat wirklich großes Potential und beginnt auch mit einem vielversprechenden Auftakt. Allerdings tue ich mich mit dem Erzählstil etwas schwer; er ist mir zu ausschweifend, verliert sich in eher unwichtigen Details. Der eher episodenhafte Aufbau des Buches lässt einen roten Faden vermissen und macht es dem Leser damit umso schwerer, der Erzählung zu folgen.

So verschenkt es sein anfängliches Potential schnell, bis die Handlung nur mehr vor sich hin plätschert. Und auch die Eigenheiten der Figuren, am Anfang noch charmant und liebenswert, nerven dank der vielen Wiederholungen irgendwann nur noch.

Fazit:
Was gut beginnt, muss nicht immer gut enden.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Von allem zu viel

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Seinem besonderen Herzen verdankt es Charlie, dass er schon mehrmals "gestorben" ist, in besonders aufregenden, hektischen Situationen macht sich sein Herzfehler bemerkbar und Charlie stürzt ins schwarze ...

Seinem besonderen Herzen verdankt es Charlie, dass er schon mehrmals "gestorben" ist, in besonders aufregenden, hektischen Situationen macht sich sein Herzfehler bemerkbar und Charlie stürzt ins schwarze Nichts. Nach dem ersten dieser Vorfälle ist plötzlich Charlies Geruchsinn besser ausgeprägt als normalerweise und es erschließt sich ihm eine neue Welt, eine neue Leidenschaft.

An der Figur des Charlie gibt es einige Besonderheiten, genauso wie seine ganze Familie ziemlich besonders ist und auch sein Leben ist alles Andere als normal, erst recht, nachdem sein Großvater bei einem Jagdausflug von einem Wilderer erschossen wird und Charlie genötigt ist, die Geschehnisse etwas zurechtzurücken.

Das eiserne Herz des Charlie Berg ist ein sehr gewaltiger Roman, sprachgewaltig, opulent und ausschweifend. Auf über 700 Seiten schwelgt der Autor in seinen Worten und im Leben von Charlie, es gibt den Erzählstrang um die aktuellen Ereignisse und es gibt Rückblicke auf Begebenheiten aus Charlies Kindheit. Und was wir da so alles erfahren, eine Geschichte skuriler als die Andere. Skuril und teilweise überzogen sind auch die einzelnen Figuren, eigentlich gibt es im ganzen Buch keine halbwegs normale Person, jeder hat irgendwie einen Spleen, oder ist verkorkst. An sich mag ich es abgedreht, aber hier war mir einfach irgendwann von Allem zu viel. Der kiffende Vater, die egomanische Mutter, die autistische Schwester, der sexbesessene Freund und, und, und. Da schwirrt einem einfach irgendwann der Kopf, ich hatte stellenweise das Gefühl, der Autor hat einfach alle seine Ideen in ein Buch gepackt. Ideen, die locker für mehrere Romane gereicht hätten. Ich liebe Bücher mit vielen Seiten, mit viel Geschichte, aber hier habe ich mich bei einigen Passagen gefragt, wo der Lektor war, der den Rotstift ansetzt.

Charlie Berg ist für mich eines dieser Bücher, das seine Leserschaft spaltet. Die Einen lieben es, die Anderen verstehen den Sinn dahinter nicht. Ich gehöre definitiv zu Letzteren. Ich verstehe tatsächlich nicht so richtig, was mir der Autor an bestimmten Stellen sagen will, allerdings bin ich auch kein Literaturstudent und möchte das Buch nicht auf einen tieferen Sinn hin analysieren. Was sich mir erschlossen hat ist, es geht um Familie, es geht um Freundschaft, es geht um Liebe und das erzählt der Autor sehr warm und sehr herzlich, aber es geht eben auch um so viel Abstruses, es ist wirr, immer zuviel, immer ein Tick drüber.

Der Autor hat unbestreitbar eine oppulente Sprache, er schafft es einfach wunderbare Bilder und Stimmungen im Kopf zu erzeugen, er hat einen Hang zur Oppulenz und überzeichnet seine Figuren und deren Handlungen. Leider schafft er es aber auch, den Leser vollkommen verwirrt, planlos, kopfschüttelnd zurück zu lassen.

Unbedingt positiv ist das wunderschöne Cover zu erwähnen, eine Waldszene, die nicht nur den Schutzumschlag, sondern auch den Einband ziert und das Buch zu einem optischen Highlight macht.

Ein bisschen hat dieses Buch zwei Seiten, zwei Gesichter und ich für meinen Teil, schaffe es nicht, diese miteinander in Einklang zu bringen. In diesem Fall wäre vielleicht weniger mehr gewesen, meine großen Erwartungen wurden nur bedingt erfüllt.

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