Gute Idee, enttäuschende Umsetzung
Was als erstes Mal gesagt werden muss: sowohl Cover als auch Farbschnitt sind einfach umwerfend schön. Ich liebe die Gestaltung und Farbgebung und ganz besonders der Farbschnitt hat mich total begeistert, ...
Was als erstes Mal gesagt werden muss: sowohl Cover als auch Farbschnitt sind einfach umwerfend schön. Ich liebe die Gestaltung und Farbgebung und ganz besonders der Farbschnitt hat mich total begeistert, obwohl mir sowas sonst recht egal ist.
Der Klappentext klang sehr vielversprechend und ich bin generell ein großer Fan von Märchenadaptionen, weshalb ich sehr gespannt auf diese (düstere) Neuerzählung von Frau Holle war.
Der Schreibstil war für mich persönlich nichts, weshalb es am Anfang ein wenig gedauert hat, mich damit anzufreunden und in die Geschichte hineinzufinden.
Die Atmosphäre der Geschichte war sehr düster und spannend und hat mir wirklich gut gefallen. Man hat das grobe Ganze vom Setting recht schnell verstanden, nur hat es mich sehr verwirrt, als auf einmal gesagt wurde, dass Mary und der Rest der Menschen aus ihrer Welt über magische Talente verfügt, da das am Anfang noch gar nicht so klar geworden ist und diese Welt ganz normal wie unsere gewirkt hat.
Adapationsmäßig hätte es für mich persönlich vielleicht sogar noch ein klein wenig mehr Frau Holle als eine angelehnte neue Geschichte sein können, aber der Aufbau der Geschichte war dennoch sehr interessant und gelungen. Der Titel (und Klappentext) waren aber etwas irreführend, da das eigentliche Labyrinth nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte eingenommen hat und nicht so stark thematisiert wurde, wie man vielleicht gedacht hätte.
Nachdem sich alles aber recht spannend und interessant aufgebaut hat, ist es dann im Mittelteil leider total abgeflacht. Die Handlung hat sich wirklich immens gezogen und war voll mit unnötigen und irrelevanten Subplots, die mich wirklich nicht interessiert haben. Es wurden zwar neue Charaktere eingeführt und die Bekannten weiter ausgebaut, aber alles in allem hat es mir allgemein doch etwas an Charaktertiefe gefehlt.
Nachdem sich hier alles so krass in die Länge gezogen hat, wurde das Ende auf einmal total schnell abgehandelt und alles hat sich irgendwie direkt geklärt und aufgelöst. Einige der Plottwists hat man schon sehr geahnt und sie wurde so krass angedeutet, dass mich schon ein klein wenig genervt hat, aber es gab auch welche, die mich dann doch sehr überrascht haben.
Der Epilog hätte für mich nicht sein müssen und er hat mir das Ende auch ein wenig kaputt gemacht. Vielleicht war das auch das Ziel, um dieser düsteren Adapation zu zeigen, dass doch nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, nachdem der Held die Welt gerettet hat und verschwunden ist.
Es bleiben für mich noch einige Fragen offen, besonders wie die Welt oberhalb und innerhalb des Brunnens überhaupt zusammenhängen und das Ende hat quasi nochmal eine neue Handlung gestartet, sodass es mich nicht wundern würde, wenn vielleicht noch ein zweiter Teil kommt.
Alles in allem war es definitiv keine schlechte Geschichte, ich hätte mir nur grundsätzlich etwas mehr erwartet und das Pacing bzw. die Gewichtung der Handlungspunkte hat mir nicht unbedingt zugesagt.