Der Anfang vom Ende...
'Finde heraus, wer du bist und was du sein willst in dieser Welt, und es wird nicht mehr viel geben, was dich aufhalten kann.'
(Zitat aus ‚Ever & After – Der schlafende Prinz‘, S. 285)
Meine ...
'Finde heraus, wer du bist und was du sein willst in dieser Welt, und es wird nicht mehr viel geben, was dich aufhalten kann.'
(Zitat aus ‚Ever & After – Der schlafende Prinz‘, S. 285)
Meine Meinung:
Nachdem Stella Tacks letztes Buch absolut überzeugt hat, musste ich natürlich auch ihr neuestes Buch schnellstmöglich lesen. Und Märchenadaptionen mag ich sowieso wahnsinnig gerne. Gesagt, getan – ich habe mich ins Abenteuer gestürzt und bin in eine ziemlich brutale und blutige Geschichte gestoßen worden, in der ausnahmsweise einmal nicht der Prinz die Prinzessin wachküssen muss, sondern eben genau umgekehrt. Was soll ich sagen? Ich habe jede Seite davon geliebt.
Stella Tacks Schreibstil ist einfach grandios. So herrlich unkompliziert und flüssig zu lesen. Und ich feiere den Humor der Autorin jedes Mal aufs neue. Obwohl die Handlung düster und ziemlich brutal ist, kommt der Humor nicht zu kurz.
Auch die erschaffenen Charaktere könnten überzeugen, allen voran Rain White, eine Nachfahrin von Schneewittchen, die kurz vor ihrem 18. Geburtstag steht und von den alten Geschichten ihrer Großmutter nicht viel hält. Schon gar nichts von dem Brauch zur Volljährigkeit einen schlafenden Prinzen, der in der Gruft des Tower of London vor sich hin vegetiert zu küssen. Einer Legende nach soll der Kuss der wahren Prinzessin den Prinzen ins Leben zurück holen. Als Rain gegen ihren Willen an ihrem Geburtstag ihre „Pflicht“ erfüllt, passiert etwas mit dem sie nie gerechnet hätte. Der Prinz erwacht und mit ihm ein Fluch, der die Welt ins Chaos stürzt. Um alle zu retten, muss sich Rain sieben Prüfungen stellen.
Die Handlung ist spannend, temporeich, grausam und blutig. Es gibt einige Wendungen, die ich so nicht erwartet habe und nicht immer ist klar, wem man vertrauen kann. Ich gebe zu, man kann schon leicht den Überblick verlieren, weil so viel passiert. Eine Liebesgeschichte bzw. ein kleines Love Triangle gibt es auch, allerdings eher untergeordnet.
Toll finde ich, wie Stella die Klassiker der Gebrüder Grimm in ihr modernes Märchen eingebaut hat. Teilweise hat sie diese frei interpretiert, man kann sie aber ganz eindeutig zuordnen. Es macht einfach Spaß die Märchen zu entdecken und die Nachfahren von Schneewittchen, Frau Holle, Aschenputtel und Co. kennen zu lernen.
Und dann kam das Ende. Ein für mich bitteres Ende. Ich würde gerne schreiben ‚Ende gut, alles gut‘, aber leider kann ich das nicht bei diesem Cliffhanger und einem Jahr Wartezeit auf die Fortsetzung.
»Auch gute Menschen können aus den richtigen Gründen schreckliche Dinge tun. Vor allem wenn es aus Liebe ist.«
(Zitat aus ‚Ever & After – Der schlafende Prinz‘, S. 288)
Fazit:
Stella Tack hat mich mit ihrer Art Geschichten zu erzählen und ihrem Humor wieder einmal komplett vereinnahmt und gefesselt. Der Reihenauftakt hat mich absolut überzeugt. Genau so mag ich meine Märchen: düster, rasant und wendungsreich.