Cover-Bild Als wir im Schnee Blumen pflückten
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 31.10.2024
  • ISBN: 9783471360705
Tina Harnesk

Als wir im Schnee Blumen pflückten

Roman | DER große Familienroman aus Schweden über ein samisches Paar auf seinem letzten Weg
Susanne Dahmann (Übersetzer)

Der Bestseller aus Schweden: das Buch des Jahres 2023

Die alte Samin Mariddja lebt ganz im Norden Schwedens mit ihrem dementen Mann Biera in einem verfallenen Haus. Biera darf nicht erfahren, dass sie bald sterben wird. Wie soll er nur allein zurechtkommen? Mariddja hat noch einen Wunsch: Vor ihrem Tod möchte sie sich von ihrem Neffen verabschieden, der viele Jahren wie ein Sohn bei ihr lebte, aber sie weiß nichts über seinen Verbleib. Nur eine wird in dieser Zeit zu Mariddjas Vertrauter: eine gewisse „Siré“, die Telefonistin in Bieras neumodischem Handy. Mit Sirés Hilfe begibt sich Mariddja auf die Suche nach ihrem verlorenen Kind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

Man hört niemals auf, sich danach zu sehnen, wohin man gehört

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Die Samin Mariddja lebt ganz im Norden Schwedens zusammen mit ihrem dementen Mann Biera. Sie erhält zu Anfang der Erzählung die Nachricht, dass der Unterleibskrebs, der in ihrem Bauch wütet, ihr vielleicht ...

Die Samin Mariddja lebt ganz im Norden Schwedens zusammen mit ihrem dementen Mann Biera. Sie erhält zu Anfang der Erzählung die Nachricht, dass der Unterleibskrebs, der in ihrem Bauch wütet, ihr vielleicht noch einige Monate Leben lässt, aber nicht sehr viel mehr.
Mariddja ignoriert diese Ankündigung und erzählt ihrem Mann nichts davon. Ihr innigster Wunsch ist es, den Jungen ihrer Schwägerin Risten noch einmal zu sehen, der als Kleinkind einige Jahre bei ihnen lebte, bevor die Schwägerin ihn ohne eine Erklärung einfach mitnahm und sie nie wieder Kontakt zueinander hatten.
Das Buch ist so geschrieben, dass wir auf der einen Seite Mariddja und ihren Mann Biera kennenlernen, dass es Rückblenden in Mariddjas Kindheit gibt, in die Zeit, als Biera sich um sie bemühte, in die Zeit, als die beiden so gerne ein Kind gehabt hätten. Die meisten Szenen spielen allerdings in der Jetzt-Zeit.

Auf der anderen Seite lernen wir Kaj und Mimmi kennen, beides Ärzte, die ihre Praxis in der Stadt für eine Landpraxis im Norden Schwedens aufgegeben haben und gerade versuchen, in ihrem neuen Wohnort heimisch zu werden. Kaj trauert um seine gerade verstorbene Mutter Laura, es gibt Szenen, in denen er sich zusammen mit seinem Bruder Gustav um den Nachlass kümmert, Szenen, als er sich an das Zusammenleben mit der Mutter erinnert. Laura war eine seltsame Frau, nie wirklich ganz da, etwas abgehoben, Künstlerin, oft in höheren Sphären schwebend.
Kaj hat das Gefühl, dass sie ihm etwas verheimlichte, eine bestimmte Zeit ihres Lebens war tabu, da durfte nicht darüber gesprochen werden.

Das Cover ist geschmackvoll und zeigt ein älteres Paar in einer wasserreichen Landschaft vor einer roten Holzhütte. Der Titel ist voller Poesie und gibt schon einen ersten Hinweis auf die unkonventionelle Art Mariddjas. Sie war schon als Kind für außergewöhnliche Ideen und die noch kreativere Erklärung dazu bekannt, warum also nicht im Schnee Blumen pflücken.

Sowohl Mariddja als auch Biera werden als etwas senil geschildert. Mariddja war schon immer etwas speziell gewesen, bei ihr hat es sich vielleicht nur gesteigert. Biera aber lebt in der Vergangenheit, ein freundlicher, alter, etwas verwahrloster Mann, der sich noch im Land der Samen wähnt und ihre Traditionen fortführt.

Es gab Ideen der Autorin, die ich gut fand und die mich zum Schmunzeln brachten. Siri von Apple eine Rolle in dem Buch spielen zu lassen, gefiel mir. Auch wenn ihre Kommentare meistens nichtssagend waren, so reichten sie für Mariddja vollständig aus. Spannend wird es nur dann, wenn Siri selbständig tätig wird und den Notdienst oder die Feuerwehr aktiviert.

Dadurch, dass die Autorin immer mal wieder alte Mythen in die Geschichte einwebt, gibt sie dem Buch manchmal einen spirituellen Touch.

Wenn man noch nie in Schweden war und so gar keine Beziehung zu dem Land hat, sind sowohl die Namen als auch Trachten, Musik oder Fortbewegungsmittel wie Schlitten fremd für den Leser. Mit „Kolt, Akkja und Joiken“ konnte ich bis zum Schluss nicht viel anfangen und ich hätte mir einen Anhang mit Erklärungen gewünscht. In diesem Anhang hätte vielleicht auch noch etwas Information über das Volk der Samen Platz gefunden. Im Buch ist es immer mal wieder am Rande erwähnt, dass es eine große Zwangsumsiedlung gab, die Hintergründe sind mir aber erst beim Recherchieren klar geworden.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen, vielleicht hat es nicht ganz die Erwartungen erfüllt, die der Klappentext in mir geweckt hatte. Das mag aber damit zu tun haben, dass Schweden immer noch zu den weißen Flecken in meinem Reiseatlas gehört und ich wenig Zugang zu Menschen und dem Land habe.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Eine herzliche Spurensuche in Schweden

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Das Cover von „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ von Tina Harnesk hat mich direkt angesprochen. Es strahlt Wärme und Harmonie aus und passt zum nordischen Schauplatz.
Die Geschichte hat zwei Erzählsträngen, ...

Das Cover von „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ von Tina Harnesk hat mich direkt angesprochen. Es strahlt Wärme und Harmonie aus und passt zum nordischen Schauplatz.
Die Geschichte hat zwei Erzählsträngen, die sich im Laufe der Zeit verbinden. Zum einen trifft man auf Máriddja, die mithilfe ihres Handys und der Telefonistin Siré nach einem lange verlorenen Neffen sucht. Parallel geht es um Kaj und Mimmi, die mit eigenen Sorgen und Hoffnungen ringen.
Die Kapitel selbst hatten eine angenehme Länge und durch den flüssigen Schreibstil bin ich gut durch die Handlung gekommen. Auch die einzelnen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und so lebendig und eigenwillig beschrieben, dass man das Gefühl hat, sie direkt zu kennen. Vor allem Máriddja hat mich doch immer wieder mal zum Schmunzeln gebracht. Die Autorin schafft es nicht nur die Menschen authentisch zu beschreiben, auch die Natur Schwedens kommt nicht zu kurz. Das hat mich irgendwie angesprochen und ich konnte mich bildlich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen.
Die Handlung selbst ist aber eher ruhig und unaufgeregt, man darf also nicht zu viel Spannung erwarten. Es eignet sich also eher für entspannte Lesestunden, wenn man sich nach etwas Warmherzigem und Tiefgründigem sehnt.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Das Leben der Samen

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Als wir im Schnee Blumen pflückten war anders als ich erwartet habe, aber dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise berührend und interessant.
Während Máriddja und Biera als altes samisches Ehepaar am ...

Als wir im Schnee Blumen pflückten war anders als ich erwartet habe, aber dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise berührend und interessant.
Während Máriddja und Biera als altes samisches Ehepaar am Ende ihres Lebens stehen, beginnen Kaj und Mimmi gerade erst ihr gemeinsames Leben in ihrem neuen Haus. Beiden Paaren folgt das Buch und berichtet aus ihrem Alltag und ihrer Vergangenheit.

Kurze Kapitel sorgen hierbei für einen guten Lesefluss, der jedoch auch einfache Pausen ermöglicht. Statt einer durchgängig spannenden Handlung erhält man hier viel mehr kurze Lebensausschnitte und Kuriositäten. Hier hatte ich durch den Klappentext eher eine Art abenteuerliche Suche erwartet, jedoch fand ich auch diesen hier verwendeten Stil schnell angenehm zu lesen.
Der Nachteil war jedoch, dass so auch nicht groß Spannung aufkommt, daher würde ich den Roman eher für gemütliche Lesestunden empfehlen.

Hierbei erfährt man viel über die Kultur, Lebensweisen und Traditionen der Samen, allerdings ohne Erklärungen im Text. Das Leben wird hier beschrieben, als wenn dies die selbstverständliche Normalität wäre. Dies hat bei mir öfters dazu geführt, dass ich Textstellen nicht gut verstanden habe und mich gefragt habe, was gerade genau passiert ist. Ein Glossar mit den ganzen Begriffen hätte ich sinnvoll gefunden, dies war leider nicht vorhanden. Generell fand ich es aber schön, so in dieses fremde Leben eintauchen zu können.

Auch die Charaktere waren mir sympathisch, sie alle hatten ihre witzigen Eigenarten, die immer wieder zu lustigen Situationen geführt haben. Besonders Máriddja mit ihrer Liebe zu Ziegen hat sich damit schnell in mein Herz gestohlen - nicht zu vergessen ihre einzigartigen Gespräche mit der "Telefonistin" Sire!
Dabei bleiben die ruhigen, ernsten und traurigeren Momente jedoch auch nicht auf der Strecke. Insgesamt ein gelungener Mix, der jedoch zwischendurch auch kleine Längen aufweist und schwierig zu verstehende Beschreibungen verwendet.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Wenn Gegenwart und Zukunft aufeinandertreffen

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Marridja und Biera sind ein altes Ehepaar. Biera wird immer mehr von seiner Demenz übermannt als Marridja eine lebensverändernde Diagnose bekommt, die sie vor allerhand Herausforderungen stellt. Sie wird ...

Marridja und Biera sind ein altes Ehepaar. Biera wird immer mehr von seiner Demenz übermannt als Marridja eine lebensverändernde Diagnose bekommt, die sie vor allerhand Herausforderungen stellt. Sie wird nicht mehr lange leben und ein gefühlvoller Tanz zwischen Liebe, Angst und Lebenswille beginnt bei den beiden.

Gleichzeitig taucht man in die Geschichte von Kaj und Mimmi ein, welche sich ihr gemeinsames Zuhause schaffen und die Grundsteine für ihre gemeinsame Zukunft legen.

Eine gefühlvolle Geschichte über das Sein, über die Vergänglichkeit aber auch über die ehrwürdige Geschichte der Samen und die Folgen, welche bis in die Gegenwart anhalten.

Der Schreibstil zeichnet sich durch seine Ruhe und Unaufgeregtheit aus, genauso wie das Fingerspitzengefühl für die behandelten Themen. Man kann sich gut auf das Buch einlassen.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Wurde noch, war aber ein steiniges Lesevergnügen

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Ich mag Skandinavien und insbesondere den hohen Norden und habe schon inzwischen schon ein paar Bücher über samische Familien gelesen.
Hier hat mich das gemäldegleiche Cover gleich in den Bann gezogen.

Es ...

Ich mag Skandinavien und insbesondere den hohen Norden und habe schon inzwischen schon ein paar Bücher über samische Familien gelesen.
Hier hat mich das gemäldegleiche Cover gleich in den Bann gezogen.

Es geht um ein altes Paar, Mariddja und Biera. Sie bekommt beim Arzt eine Diagnose und wird bald sterben müssen, er ist dement und soll davon nichts erfahren.
Im Hintergrund schwingt die schwedische Geschichte mit, eine Vertreibung der Samen und eine Zwangsumsiedlung - näher eingegangen wird darauf leider auch im Anhang nicht. Genauso wenig wie es ein Glossar gibt für spezielle samische Worte. Beides ist aber nicht tragisch, da es nicht für das Verständnis der Handlung erforderlich ist.

Die ersten Kapitel haben mich gefesselt, man lernt das Paar kennen und gleichzeitig gibt es immer wieder einen Schwenk zu einem anderen (viel jüngeren) Paar, das gerade in die Gegend zieht.
Das Leben von Mariddja und Biera erscheint ziemlich trostlos, doch die beiden kommen klar und die innige Beziehung trotz aller Widrigkeiten ist schön zu lesen.
Witzig ist Mariddjas Konversation mit Siri, die für sie eine reale Person ist.
Ganz und gar nicht witzig die Geringschätzung, die ihnen oft entgegenschlägt. Sei es die Ignoranz bzgl. des samischen Namens oder gar offener Rassismus.

Eigentlich ist der Rahmen der Geschichte so vielversprechend und gibt so viel her - doch nach den ersten Kapiteln wurde es sehr, sehr zäh. Ich war kurz davor, abzubrechen und habe mich regelrecht durchgequält. Gegen Ende hin hat das Buch dann die Kurve bekommen. Die Handlung an sich war vorhersehbar, aber es wurde endlich gefühlvoll, fesselnd und interessant. So hätte ich mir das komplette Buch gewünscht!