Cover-Bild Eva
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783446275881
Verena Keßler

Eva

"Unfassbar gut!" Maria Christina Piwowarski
"Verena Keßler verwandelt die unerträgliche Gleichzeitigkeit aus Apokalypse und Nachwuchs in wunderbare Literatur." Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung

Was, wenn Sina nicht schwanger werden kann? Wenn Mona nie Kinder bekommen hätte? Wäre die Welt dadurch ein besserer Ort? Ja, findet Klimaaktivistin Eva Lohaus: Nur ein Geburtenstopp kann unseren Planeten noch retten. Während sie mit den Konsequenzen ihrer radikalen Vision kämpft, hadern die Schwestern Sina und Mona mit ihren eigenen Lebensentwürfen. Aus der Ferne beneiden, aus der Nähe bemitleiden sie sich, gemeinsam versuchen sie, Verantwortung und Erwartungsdruck zu widerstehen. Doch erst die Begegnung mit Monas neuer Nachbarin verändert unseren Blick aufs Muttersein wirklich.
Was spricht heute gegen, was für eigene Kinder? In ihrer präzisen und bestechend schmucklosen Sprache erzählt Verena Keßler von vier Frauen, die ihre ganz eigenen Antworten auf diese Frage finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2023

Eva, Mona, Sina und du

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Inhalt:

Die Lehrerin Eva Lohaus veröffentlicht einen Essay, in dem sie dazu auffordert, in Zeiten des Klimawandels, keine weiteren Kinder zu bekommen. Dafür erntet sie einen virtuellen Shitstorm, der ...

Inhalt:

Die Lehrerin Eva Lohaus veröffentlicht einen Essay, in dem sie dazu auffordert, in Zeiten des Klimawandels, keine weiteren Kinder zu bekommen. Dafür erntet sie einen virtuellen Shitstorm, der darin gipfelt, dass sie selbst im privatesten Umfeld bedroht wird. Sina, eine Journalistin, will in einem persönlichen Interview Evas Absichten auf den Grund gehen, während zuhause ihr eigener Kinderwunsch ein zentrales Thema in der Beziehung zu ihrem Partner ist. Gleichzeitig hadert Sinas Schwester Mona mit dem selbstgewählten Familienleben.

Meine Meinung:

In "EVA" erzählt die Autorin Verena Kessler in vier Kapiteln die Perspektiven von vier sehr unterschiedlichen Frauen, die jede auf ihre Art mit dem Thema Mutterschaft ringen. (Auf das Wesen der letzten Frau gehe ich an dieser Stelle nicht ein, um mit der Rezension dem Roman nichts vorweg zu nehmen.)
Mit einer wertfreien Empathie werden die Blickwinkel der Protagonistinnen angenommen und dabei unterschiedliche Aspekte des Mutterseins thematisiert. So wird die Entscheidung, ob und warum man Mutter werden möchte (oder eben nicht) in den Fokus gerückt. Genauso wie die möglichen Konsequenzen, sollte diese Entscheidung zu Leid und Reue geführt haben. Die Stärke des Romans liegt dabei darin, dass er sich nicht darum bemüht, ein vollständiges Bild zu zeichnen, sondern in Form von beispielhaften Lebenswegen, mit dem gängigen Stereotyp der Mutterrolle bricht, und alternative Entwürfe aufzeigt. Manche davon sind selbst gewählt, andere sind die Ergebnisse verschiedener Irrungen des Lebens. Die Geschichten von Eva, Mona, Sina und Co. gleichen denen vieler anderer Frauen und sie vereint vor allem, dass sie viel zu selten erzählt werden, und viel zu lange keinen Platz eingenommen haben, neben dem idealen Postkartenmotiv der glücklichen Familienmutter.

Das Buch erhebt nicht den Zeigefinger. Es geht nicht darum, die Inhalte von Evas Essay zu vermitteln, sondern darum, eine ursprünglich sehr starre Schablone weiter auszudehnen, und den Horizont zu verlagern, mit dem man das eigene Leben und das Leben der anderen manchmal betrachtet. Obwohl ich keine eigenen Kinder habe, bietet das Buch dahingehend für mich ein hohes Identifikationspotenzial. Die Kinderfrage stellt sich im Leben einer jeden Frau unweigerlich. Irgendeine Form der Entscheidung muss man/ frau treffen. "EVA" setzt diese Entscheidungen in Relation.

Fazit:

"Eva" ist ein kluges Buch, das ein schwieriges Thema aufbereitet, ohne zu viel zu wollen, und genau vor diesem Hintergrund viel erreicht. Mir hat es sehr gut gefallen und es ist bislang eines der besten deutschsprachigen Bücher, die ich in diesem Frühjahr gelesen habe.
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Veröffentlicht am 28.04.2023

Vier Frauen, vier Leben

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Sina lebt mit Milo in einer Partnerschaft. Letzterer ist total in Kinder vernarrt und möchte ganz dringend selber welche. Sina ist sich hier allerdings nicht so sicher... Die vielen, bisherigen und erfolglosen ...

Sina lebt mit Milo in einer Partnerschaft. Letzterer ist total in Kinder vernarrt und möchte ganz dringend selber welche. Sina ist sich hier allerdings nicht so sicher... Die vielen, bisherigen und erfolglosen Versuche der Beiden, schwanger zu werden, belastet die Beziehung enorm. Als Sina eines Tages die Autorin und Lehrerin Eva Lohaus interviewt, wird sie eine Hetzjagd gegen diese befeuern.

Eva mag Kinder, sie ist Lehrerin und gibt ihr Wissen gerne weiter, sogar mit dem neuen Nachbarskind freundet sie sich an. Sie will nur eben keine eigenen Kinder in die Welt setzen. Und das aus rationalen Gründen. Klimakrise, Kriege, die Zukunft, welche bald nicht mehr lebenswert erscheint, für die Kinder, die es bisher auf der Welt gibt. Als Eva auf Drängen der Eltern ihrer Schule, von dieser Entlassen wird, muss sie sich und ihr Leben neu sortieren.

Mona ist Sinas Schwester und Mutter von drei Kindern. Schnell wurde sie nach Beginn ihrer Beziehung zu Roman schwanger. Richtig Zeit, um sich mit dem Kinderkriegen auseinander zu setzen blieb ihr nicht. Als sie sich gegen den geplanten Familienurlaub und stattdessen für einen Kurztrip mit ihrer Schwester Sina entscheidet, hat sie seit Langem etwas Zeit für sich und sieht sich mit unterdrückten Gefühlen und Gedanken konfrontiert.

Die namenlose Frau, welche in einem Sekretariat einer Schule arbeitet, liest sich nachts durch Online-Foren und stößt immer häufiger auf den Namen einer ihr bekannten Lehrerin. Diese soll sich gegen Kinder positionieren, obwohl sie selbst Lehrerin ist. Dies stößt der Frau, welche selbst Mutter eines Kindes ist, sauer auf und sie wird einen Fehler begehen, den sie nicht rückgängig machen kann.

"EVA" von Verena Kessler, war für mich das erste Buch der Autorin und ich habe es sehr schnell ausgelesen. Ich konnte den Figuren ab Seite Eins sehr gut folgen und mich gut in sie hineinversetzen. Alle Frauen wirkten nah und zugänglich, jede einzigartig, wie ihre Einstellung zum Leben und dem zentralen Thema des Buches, der Entscheidung für bzw. gegen ein eigenes Kind. Die Figur der Eva Lohaus empfand ich am beeindruckendsten. Sie verkörpert für mich eine Art von zeitgenössischer Entwicklung, wie ich sie in letzter Zeit häufig auf Social Media gesehen habe. Die aktive, öffentliche Diskussion, sich gegen ein eigenes Kind zu entscheiden, aus welchen Gründen auch immer. Ich sehe darin einen großen, feministischen Fortschritt. Bücher wie dieses, ermöglichen einen wunderbaren Einstieg und laden zum Gedankenaustausch ein.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Kinderkriegen in der Klimakrise?

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Ist es in einer Welt mit all den Herausforderungen und Ängsten, die die Klimakrise mit sich bringt, eigentlich noch verantwortungsvoll, Kinder in die Welt zu setzen? Diese Frage beleuchtet Verena Keßler ...

Ist es in einer Welt mit all den Herausforderungen und Ängsten, die die Klimakrise mit sich bringt, eigentlich noch verantwortungsvoll, Kinder in die Welt zu setzen? Diese Frage beleuchtet Verena Keßler in ihrem zweiten Roman „Eva“ und zeigt uns ganz unterschiedliche Perspektiven von vier ganz unterschiedlichen Frauen. Je Abschnitt folgen wir somit einer Figur, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird. Dabei sind, interessanterweise, drei davon in der Ich-Form geschrieben, nur das Kapitel über die Titel gebende Eva ist in der Sie-Form verfasst, was eine gewisse Distanz zu ihr schafft.

Eva und ihre Haltung zum Kinderkriegen in der Klimakrise sind der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Für ihre sachlich-wissenschaftliche Betrachtung wird sie (hauptsächlich anonym im Internet) angefeindet, bedroht und muss sogar ihren Job als Lehrerin aufgeben. Denn wer darüber spricht, dass in all den Debatten über Emissionen und globale Erwärmung nie das Thema Kinder vorkommt, der muss doch Kinder hassen, oder? Dabei zeigt sich in ihrem Abschnitt der Handlung, dass sie ganz vorzüglich mit Kindern umgehen kann, aber eben auch in der Lage ist, ein emotionale Sache von allen Seiten zu betrachten.

Die weiteren Charaktere gruppieren sich alle um Eva herum. Da ist zunächst Sina, die sie als Journalistin interviewt und mit einem unfairen Aufhänger (Evas Hund) dafür sorgt, dass der Shitstorm gegen sie befeuert wird. Im Privaten versuchen Sina und ihr Freund schon seit Jahren, ein Kind zu bekommen, aber inzwischen weiß sie nicht mehr, ob sie das eigentlich noch will. Ihre Schwester Mona ist hingegen bereits Mutter dreier Kinder. Auf ihr lastet der gesamte Alltagsdruck, der sich in einem gemeinsamen Urlaub auf fatale Weise entlädt. Die Identität der vierten Figur klärt sich nur langsam auf, hier beleuchtet die Autorin gekonnt das Thema Verlust.

Verena Keßler zeigt in vier emotionalen Abschnitten, welche Lebenswege und welche Sichtweisen es rund um den (nicht vorhandenen) Kinderwunsch gibt. Geschickt verwebt sie alle vier Handlungsstränge miteinander, ohne zu bewerten oder zu verurteilen. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Mutterschaft in der heutigen Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven

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Kinder kriegen und Kinder haben, sind wohl die mit emotionalsten Themen, unserer Zeit. Wie sehr immer auch andere Menschen dabei „mitreden“ und sei es nur durch unsere Sozialisation, Erziehung oder die ...

Kinder kriegen und Kinder haben, sind wohl die mit emotionalsten Themen, unserer Zeit. Wie sehr immer auch andere Menschen dabei „mitreden“ und sei es nur durch unsere Sozialisation, Erziehung oder die gesellschaftliche Erwartungshaltung, veranschaulicht Verena Kessler in ihrem Roman.
Dabei stellt sie exemplarisch vier Frauen gegenüber. Die beiden Schwestern Sina und Mona, Eva Lohmann und eine namenlose Frau. Nur eine der vier Frauen hat überhaupt Kinder.
Die Autorin verwebt diese vier Lebensläufe geschickt ineinander, in einer klaren und schnörkellosen Sprache, die mich begeistert hat. Dabei ist sie nie gefühlskalt oder emotionslos. Ganz im Gegenteil, immer wieder haben mich einzelne Sätze innehalten lassen, weil sie so treffend waren.
Die ersten drei Geschichten gingen für mich nahtlos ineinander über und ich konnte alle drei Ansichten nachvollziehen, auch wenn ich nicht immer damit übereingestimmt habe. Der Wechsel zur vierten namenlosen Frau hat mich zu Beginn etwas aus dem Lesefluss gebracht und gliederte sich, für mich, in Gänze nicht so glatt in die anderen drei ein. War allerdings in seinen Aussagen nicht weniger packend und berührend, wie die anderen.

Ein definitiv lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Mutterschaft im Kontext: Verena Keßlers fesselnde Reise durch weibliche* Lebensentwürfe

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Cover des Buches Eva (ISBN: 9783446275881)xxholidayxxs avatar
Rezension zu Eva von Verena Keßler
Mutterschaft im Kontext: Verena Keßlers fesselnde Reise durch weibliche* Lebensentwürfe
von xxholidayxx vor 11 Tagen

Kurzmeinung: Lebensentwürfe im Spiegel der Mutterschaft: Verena Keßlers eindringliche Reise durch weibliche Perspektiven auf ein brandaktuelles Thema.


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Rezension
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xxholidayxxs avatar
xxholidayxxvor 11 Tagen
Bei der Zweiten war ich schon weniger überrascht, und ab der Dritten wusste ich bereits vorher, wenn mir eine von ihnen von ihrer Schwangerschaft erzählen würde. Sie strahlten diese freudige Nervosität aus, bevor sie die Nachricht mit einem breiten Grinsen und den Worten "Es gibt noch Neuigkeiten" einleiteten. Ich gewöhnte mir eine angemessene Reaktion an, ein überschwängliches "Oh, wie schön!", Umarmung, Glückwünsche, strahlendes Lächeln. Ich hatte die ersten Standardfragen parat: Wie fühlst du dich? Wann ist es so weit? Wie macht ihr es mit der Elternzeit? Es war, als führte ich ein kleines Stück auf, der Text stand, nur das Publikum wechselte. Doch ich war nicht die Einzige, die vorbereitet war, auch auf der anderen Seite gab es eine Standardfrage. Es dauerte nie lange, bis sie aufploppte wie ein nerviges Werbebanner: "Und was ist mit euch?" - Buchzitat (S. 11)

Verena Keßler führt uns mit ihrem Roman "Eva" in eine komplexe Welt der Mutterschaft, Klimaaktivismus und weiblicher Identität. Die Autorin, bekannt für ihr Debüt "Die Gespenster von Demmin," präsentiert mit "Eva" einen tiefgreifenden Einblick in die Gedankenwelt von vier Frauen.

Der Roman beginnt mit Sina, die mit dem unerfüllten Kinderwunsch kämpft. Im Gegensatz dazu steht Mona, ihre Schwester und bereits Mutter von drei Kindern, die von einem Leben ohne Kinder und Mann träumt. Monas Nachbarin verarbeitet den Verlust ihres Kindes. Und dann ist da noch die Klimaaktivistin Eva Lohaus, die mit ihrer provokanten Idee eines Geburtenstopps den Ton für das Buch angibt. Die Geschichten der Frauen sind alle miteinander verwoben, wobei ich mir am Schluss noch gewünscht hätte, dass die Fäden mehr zusammenlaufen.
Die klare, einfache Sprache von Keßler ermöglicht einen emotionalen Zugang zu den verschiedenen Perspektiven. Das Buch behandelt nicht nur die Mutterschaft, sondern auch den gesellschaftlichen Druck und die Rollenbilder für Frauen. Das Aufzeigen unterschiedlicher Lebensentwürfe bringt uns dazu, über unsere eigenen Überzeugungen nachzudenken. Die strukturierte Erzählweise, die einzelnen Kapitel für jede Protagonistin reserviert, ermöglicht es, sich mit jeder Frau individuell zu identifizieren. Die Verknüpfung der Geschichten ist geschickt platziert, sodass es am Ende trotz alldem ein zusammenhängender Roman ergibt.
Das Buch stellt wichtige Fragen zur Verantwortung der Frau in der Gesellschaft, zu individuellen Entscheidungen und den Auswirkungen auf die Umwelt. Trotzdem bleibt es von Anfang bis Ende spannend, ohne in belehrende Töne zu verfallen. "Eva" regt dazu an, über die eigene Haltung zu Mutterschaft und Umwelt nachzudenken. Es bietet einen vielschichtigen Blick auf die weibliche Existenz und weckt Empathie für unterschiedliche Lebenswege. Dabei bleibt die Geschichte authentisch und verzichtet auf einfache Lösungen.

Das Buch hat mich nachdenklich gestimmt und intensiv über meine eigenen Überzeugungen nachdenken lassen. Es verdient die Bewertung von 4 von 5 Sternen aufgrund seiner Tiefe, der gut strukturierten Erzählweise und der Fähigkeit, wichtige gesellschaftliche Themen subtil zu behandeln.

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