Super spaßiges und heftiges Debüt
Xiran Jay Zhao hat mit Iron Widow - Rache im Herzen (übersetzt von Michaela Link) echt ein unfassbar spaßiges Science-Fiction-Debüt (!!!) hervorgebracht. Die Handlung: Die Menschheit wird von riesigen ...
Xiran Jay Zhao hat mit Iron Widow - Rache im Herzen (übersetzt von Michaela Link) echt ein unfassbar spaßiges Science-Fiction-Debüt (!!!) hervorgebracht. Die Handlung: Die Menschheit wird von riesigen außerirdischen Viechern angegriffen und muss sich verteidigen. Das geschieht mit Hilfe von riesigen Robotern, die von zwei Pilot*innen gesteuert werden und dann gibt es ganz viel Gekloppe und einige politische Intrigen.
Allein die Idee, eine Art Handmaiden’s Tale - also eine Welt zu haben, in der Frauen und ihre Körper systematisch ausgebeutet werden - mit Pacific Rim zu verknüpfen ist großartig. Pacific Rim ist übrigens ein heftig guter Film von Mastermind Guillermo des Toro, den ich damals im Kino gesehen habe und absolut geflasht war von der Darstellung der Kaijūs (gigantische, außerirdische Monster, die die Erde angreifen) und Riesen-Mechas. Und genau dieses Gefühl hatte ich auch bei Iron Widow.
Die Inspiration von Pacific Rim, dass immer zwei Menschen eine mentale Verbindung eingehen, um eine dieser Riesenmaschinen steuern, ist überdeutlich. Allerdings wurde alles auf organische Art und Weise - also fest verankert im World Building - mit chinesischer Mythologie, Spiritualität, Philosophie, Medizin und Geschichte verbunden, was es einzigartig gemacht hat. So spielen z.B. die zwei Formen Qi, also grob “Lebensenergie” eine große Rolle, oder auch die Fünf-Elemente-Lehre aus der chinesischen Philosophie, und auch Akupunktur.
Die Figuren haben mir richtig richtig gut gefallen. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass diese aufgrund des schnellen Pacings etwas zu eindimensional bleiben, aber das war unbegründet. Auch Romance, die Darstellung einer polyamoren Beziehung und das Hinterfragen des in dieser Welt vorherrschenden binären Geschlechtersystems spielt eine große Rolle, was ich als gelungen empfand.
Kleine Kritik: Ich hätte mir manchmal mehr Ruhe gewünscht, um die emotionale Handlung wirklich aufsaugen zu können. Es ging recht flott von Szene zu Szene. Aber ich denke, Band 2 wird da einiges für uns bereithalten!
Xirans Liebe zur internetaffinen Popkultur und zu einer Unmenge an Animes merkt man beim Lesen durch und durch. Nicht nur am fast schon flapsigen, aber für mich zu 100% zum Buch passenden Schreibstil, sondern auch an den eindrücklichen Illustrationen auf Xirans Website zu den Robotern und den Memes, die es zu diesem Buch gibt. Schaut unbedingt mal auf der Website vorbei!
Fazit: Die digitierende Riesen-Mechas sind einfach mega und das Buch ist COOL.
Meine Empfehlung: Schaut euch a) Pacific Rim an und b) lest dieses Buch!
Ich vergebe 4,5 ⭐
Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.