Potenzial leider nicht ausgeschöpft
Der Klappentext hörte sich mal nach einer anderen Idee für Datings an und versprach eine lockere und leichte Sommerlektüre zu werden.
Außerdem kannte ich die Schauplätze und somit freute ich mich auf ein ...
Der Klappentext hörte sich mal nach einer anderen Idee für Datings an und versprach eine lockere und leichte Sommerlektüre zu werden.
Außerdem kannte ich die Schauplätze und somit freute ich mich auf ein "Feelgood"
Bekam ich das?
Hmm.... mal sehen.
Der Anfang war schon mal das, was der Klappentext versprach.
Lisa hetzt zu einem Date und weil ihr bei der Arbeit ein Missgeschick passierte, sie deswegen schon zu spät ist, kommt sie nicht ganz so passend gekleidet bei ihrem wartenden Date an. Der ist ganz schnieke und fast schon overdressed für eine Eisdiele angezogen. Anscheinend ist er auch nicht gerade von den Gummistiefeln an Lisas Füßen angetan, dabei übersieht er doch glatt, dass sie farblich perfekt zu ihrem gelben Sommerkleid passen.
Fängt ja schon mal lustig mit viel Kopfkino an.
Nachdem Lisas unmögliche Date sie dann auch ziemlich schnell wegen eines "Notfalls" fluchtartig sitzen lassen hat und sie sich darüber bei ihrer Freundin beschwert, meldet diese sie kurzerhand bei "The Voice of Love" an.
Also auch wie es der Klappentext beschreibt.
Es dauert auch nicht lange, da meldet sich Jonas bei ihr und das erste Telefonat-Date kommt zustande.
Erst noch ein bisschen holprig, aber doch interessant für beide.
Wobei Jonas eigentlich mitmacht, weil er eine Wette mit seinem Freund und Chef laufen hat, dass so was gar nicht funktionieren kann....
Aber Lisa und auch Jonas finden langsam Gefallen an der Art von Dates und jeder freut sich immer schon auf das nächste gemeinsame Date.
So weit, so gut.
Toll fand ich hier, dass die Kapitel immer zwischen Lisa und Jonas sich abwechselten. Ohne dass dabei Wiederholungen entstehen, lernen wir als Leser so beide kennen. Nicht nur im Alltag, sondern auch ihre Gedanken und Gefühle bei den Telefonaten.
So konnte ich mir über beide gleichzeitig ein Urteil bilden und wahr nah dabei. Auch der Schreibstil war lebendig und mit viel Kopfkino. Die Gegend konnte man sich auch gut vorstellen, wenn man sie nicht kannte und macht Lust auf Urlaub dort.
Aber dann kippte die Geschichte leider in eine andere Richtung weg.
Irgendwann geriet die Geschichte zwischen Lisa und Jonas in den Hintergrund und plötzlich drehte sich alles nur noch um die Rettung der Naturstation auf dem Priwall, die Lisa leitet und einen großen Verlust darstellen würde.
Die Verbindung zu Lisa und Jonas bestand zum Ende der Hälfte nur noch darin, dass Lisa um ihre Station kämpfte, die einem Neubau für einen YouTube-Star weichen sollte, den Jonas als Architekt zufällig planen sollte.
Bei ihrem ersten, echten Date war beiden sofort klar, wer wer ist und ab da war so gut wie nichts mehr. Keine Aussprache, nicht mal mehr Kontakt der beiden.
Als Leser konnte man noch etwas von den Gedanken zu der Sache der beiden mitbekommen, aber letztendlich war nur noch von der Rettungsaktion der Naturstation zu lesen.
Im letzten Drittel ging es dann auch nur noch rund.
Konflikte mit Freunden und Familie von Lisa lösten sich auch einmal wie von selbst auf und auch alle anderen Probleme waren auf einmal keine mehr und am Ende war alles Friede-Freude-Eierkuchen - als wenn nichts gewesen wäre.
Es gab bis zum Schluss keine Aussprache mehr zwischen Lisa und Jonas, aber im Epilog lebten sie "Glücklich und zufrieden, bis an ihr Lebensende", um es mal etwas überspitzt darzustellen.
Hat die Geschichte mir nun gefallen?
Ja - wenn ich sie so nehme, wie ich sie vorgesetzt bekam.
Nein - wenn ich nach dem Klappentext gehe!
Also fifty-fifty
Ja, man weiß wie solche Geschichten enden, sonst wären sie ja keine "Feelgood", aber der Weg dahin hätte noch gut 100 Seiten mehr vertragen, dann hätten sich beide Strenge in der Mitte getroffen.
Mein Fazit:
Eine Feelgood-Geschichte mit mehr Potenzial, das leider nicht genutzt wurde.
Unterhalten konnte der Roman mich trotzdem.