Cover-Bild Der gefrorene Fluss
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: adrian & wimmelbuchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 21.11.2024
  • ISBN: 9783985852277
Ariel Lawhon

Der gefrorene Fluss

Mit farbigem Buchschnitt in limitierter Auflage
Rena Zienert (Übersetzer)

„Martha Ballard ist nicht nur eine Hebamme aus Maine, die noch nie eine Gebärende verloren hat. Sie ist auch eine Wahrheitssprecherin und Gerechtigkeitssucherin in einer Zeit, in der Frauen nicht einmal vor Gericht aussagen dürfen. … Wieder einmal vollbringt Lawhon mit einer realen Heldin erzählerische Magie.“ --People Magazine, Buch der Woche

„Fans von Claire Fraser aus ‚Outlander‘ werden Lawhons Martha mögen, die mutig und freimütig ist, wenn es darum geht, die Unschuldigen zu beschützen. … beeindruckend.“ – The Washington Post

„Teils Krimi, teils historische Fiktion … dieser Roman hat eine winterliche Atmosphäre, die ihn zu einer idealen Lektüre für die Kaminecke macht.“ --Real Simple

Dieser historische Krimi ist inspiriert vom Leben und Tagebuch der Martha Ballard, einer berühmten Hebamme aus dem 18. Jahrhundert, die sich dem bestehenden Rechtssystem widersetzte und so in die amerikanische Geschichte einging. 

Maine, 1789 : Als der Kennebec River zufriert und die Leiche eines toten Mannes im Eis sichtbar wird, soll Martha Ballard den Leichnam untersuchen und die Todesursache feststellen. Als Hebamme und Heilerin ist sie in vieles eingeweiht, was sich hinter verschlossenen Türen in der Kleinstadt Hallowell abspielt. Ihr Tagebuch ist eine Aufzeichnung aller Geburten und Todesfälle, Verbrechen und Debakeln, die sich in der engen Gemeinschaft ereignen. Monate zuvor dokumentierte Martha die Einzelheiten einer angeblichen Vergewaltigung, die von zwei der angesehensten Herren der Stadt begangen wurde – einer von ihnen wurde nun tot im Eis aufgefunden. So ist Martha sich sicher, dass sie es hier mit einem Mord zu tun hat. Doch ein örtlicher Arzt widerlegt ihre Schlussfolgerung und erklärt den Tod für einen Unfall. Martha ist entschlossen, den schockierenden Mord auf eigene Faust zu untersuchen.

Im Laufe eines Winters, während der Prozess näher rückt und Gerüchte und Vorurteile zunehmen, ist Martha beharrlich auf der Suche nach der Wahrheit. Ihr Tagebuch gerät bald in den Mittelpunkt des Skandals, verwickelt diejenigen, die sie liebt, in die Sache und zwingt Martha, zu entscheiden, wo ihre eigene Loyalität liegt.

Clever, vielschichtig und subversiv stellt Ariel Lawhons neuestes Werk eine unbeugsame Heldin vor, die sich weigerte, etwas Geringeres als die Gerechtigkeit zu akzeptieren, in einer Zeit, in der es galt, Frauen am besten nur zu sehen und nicht zu hören. „Der gefrorene Fluss“ ist eine spannende und zärtliche Geschichte über eine bemerkenswerte Frau, die ein beispielloses Erbe hinterlassen hat und dennoch bis heute fast vergessen ist.

Das perfekte Buch für Leserinnen von "Eine Frage der Chemie" und "Der Gesang der Flusskrebse" und in der limitierten Ausgabe mit Farbschnitt ein wunderschönes Geschenk für alle Buchliebhaberinnen!


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2025

Absolutes Highlight

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Winter 1789 in Maine, als nach einem Dorffest in einer Scheune eine männliche Leiche unter dem Eis des Kennebec Rivers gefunden wird, wird Hebamme und Heilerin des Ortes Hallowell, Martha Ballard, hinzugezogen. ...

Winter 1789 in Maine, als nach einem Dorffest in einer Scheune eine männliche Leiche unter dem Eis des Kennebec Rivers gefunden wird, wird Hebamme und Heilerin des Ortes Hallowell, Martha Ballard, hinzugezogen. Der Tote ist ihr alles andere als Unbekannt, denn als Heilerin des Ortes weiß sie auch über manch ein Geheimnis ihrer Patienten Bescheid. Dieser Mann wurde nämlich erst kurze Zeit zuvor der Vergewaltigung an einer jungen Pfarrersfrau beschuldigt und nun ist er tot. Für Martha ist schnell klar, der Mann wurde ermordet. Während ein junger Arzt, der kurz zuvor nach Hallowell zog, anderer Meinung ist, beschließt Martha, den Fall auf eigene Faust aufzuklären und Tritt dabei so manch einem auf die Füße, unter anderem auch dem Richter des Ortes North. Doch Martha lässt sich nicht einschüchtern.
Als erstes fiel mir die absolut traumhaft schöne Gestaltung des Buches auf und irgendwie machte der Klappentext mich neugierig. Denn Autorin Ariel Lawhon hat für ihren historischen Roman eine reale Protagonistin gewählt, die damals wirklich als Hebamme tätig war. Allein diese Tatsache fand ich unglaublich spannend und auch wenn sich die Autorin hier einige schriftstellerische Freiheiten nimmt, fand ich die Geschichte hoch spannend und fesselnd.
Der Schreibstil ist absolut einnehmend, super leicht und trotz eines historischen Romans modern und flüssig. Ariel Lawhon hat die Bilder ihres Romans lebendig werden lassen und man konnte regelrecht den strengen Winter Maines spüren. Dazu kommt eine ganz besondere Art Emotionen zu transportieren und ich war hier regelrecht auf einer emotionalen Achterbahn.
Der kleine Ort Hallowell am Kennebec River wurde vorstellbar und lebendig, doch auch die unterschiedlichsten Charaktere waren glaubhaft gezeichnet.
Die Handlung konnte von der ersten Seite an fesseln, zum großen Teil spielt sie im Winter 1789 - 1790, aber hin und wieder erzählt Martha von ihrer eigenen Jugend, wie sie ihren Mann Ephraim kennenlernte, aber auch von ihren Kindern, ihren Werdegang und den persönlichen Verlusten. All das führt dem Leser noch einmal die gewaltigen Unterschiede zu unserer Zeit vors Auge.
Doch was mich am Allermeisten in diesem Buch beeindruckt hat, ist Protagonistin und Ich-Erzählerin Martha. Diese Frau ist absolut stark, stur und setzt sich mit allem was sie hat für die Menschen ein. Meistens sind es Frauen, die sie durch ihre Tätigkeit als Hebamme betreut und für die sie energisch eintritt. Egal was es ist, Martha lässt sich weder einschüchtern, noch schreckt sie zurück. Ein kleines bisschen erinnerte sie mich an Claire Fraser aus Outlander, wobei Martha auch in dieser Zeit geboren wurde.
Martha ist hier der absolute Mittelpunkt der Handlung, doch auch die Nebencharaktere werden lebendig und facettenreich gezeichnet. Ob es Marthas Ehemann Ephraim ist, ihre Familie oder die Bewohner des Dorfes, jeder gibt Impulse für die Fortsetzung der Handlung und weckt die unterschiedlichsten Gefühle im Leser.
Mein Fazit: Ein von der ersten bis zur letzten Seite spannender und fesselnder Roman, der mit seiner toughen Protagonistin zu überzeugen weiß. Bildlich und emotional ohne auszuschweifen oder langweilig zu wirken und eindringlich erzählt, macht dieser Roman Lust auf mehr. Ich persönlich lese nur ganz ganz selten mal einen historischen Roman, doch dieser hier hat mich durchweg begeistert. Ein Highlight, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 06.01.2025

Erstes Jahreshighlight 2025

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Jahreshighlight die Erste 2025
[ Genre; Historischer Roman]

Ich werde mein Bestes geben, um einen Einblick in dieses grandiose Buch zu geben, ohne allzu viel zu verraten.

Ariel Lawhorn hat mit ,,Der ...

Jahreshighlight die Erste 2025
[ Genre; Historischer Roman]

Ich werde mein Bestes geben, um einen Einblick in dieses grandiose Buch zu geben, ohne allzu viel zu verraten.

Ariel Lawhorn hat mit ,,Der gefrorene Fluss” eine Geschichte geschrieben, die zum Teil fiktiv ist und andererseits wirklich passiert ist ,denn unsere Hauptfigur Martha Ballard lebte wirklich und sie war eine Hebamme.

Es ist richtig interessant, wie die Autorin auf die Idee kam, eine Geschichte rund um Martha und ihre Familie zu schreiben. Ich bin dankbar dafür, dieses literarische Stück Respekt gelesen zu haben.

Respekt von der Arbeit, die Martha und all die Hebamme Jahrhunderte lang ausüben, weil es wirklich ein harter Beruf ist/war und früher allerlei Risiken mit sich brachte.

Aber auch Respekt, den Mut zu fassen, den Fall von Rebecca Foster hier zu behandeln.Es hat mich einfach sprachlos hinterlassen, was dieser Mutter passiert war.Ich will einfach nicht wissen, wie viele Männer damals und noch heute damit durchkommen. Es tat weh darüber zu lesen und noch mehr wie die Menschen sie und generell Frauen zu der Zeit behandelt haben.Ich habe größten Respekt, was Ariel Lawhon geleistet hat!

Nicht nur, dass das Setting sehr bildhaft beschrieben wird und die Lebenssituation der Menschen im Jahr 1789,es wird einfach modern wiedergegeben. Es ist zu keinem Punkt trocken oder langweilig.Stück für Stück erfährt die Leserschaft ,wer in Hallowell lebt und welche Verbindung Martha zu allen hat ,es ist unglaublich, wie eine Hebamme über alle Bescheid wusste.

Die Komponente mit dem Mord ist einfach das große Kino ,ich finde den Aspekt äußerst wichtig um am Ende mit der Geschichte gut abschließen zu können.Mindestens geht es mir so.Auch was mit einem gewissen männlichen Körperteil passiert bringt mir ein Lächeln ins Geschicht, genau wie die Autorin im Nachwort schreibt ,sie kann in ihren Buch wenigstens Gerechtigkeit walten lassen!

Ohne Frage ist es ein emotionales Kino ,ich habe mich durch das Lesen zurückversetzt gefühlt und meine zwei Geburten intensiv vor Augen gehabt durch die Beschreibungen im Buch.Diesen Schmerz werde ich nie vergessen und ich bin dankbar jeden Tag für meine Kinder .

Dieses Buch lehrt mich Demut ,ich brauche keine Angst haben, dass meine Kinder durch Krankheiten wie Masern, Grippe sterben, früher war es normal, dass Kinder früh starben,heute gibt es Medizin.

Ich bin dankbar, durch diese Geschichte Martha Ballard kennengelernt zu haben.Für mich wird diese Geschichte immer einen ganz besonderen Platz im Herz behalten!

Absolutes muss für jeden, der für Gerechtigkeit ist! Bitte beachtet, dass hier ein Missbrauch detailliert geschildert wird und andere Dinge.

Vielen Dank für das Bereitstellen des Leseexemplars an den Verlag!

Alles Gute,eure Jassy!

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Atmosphärischer Histo-Krimi

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Martha hat mich mitgenommen - mit in ihre Kleinstadt - Hallowell, in ihre Nachbarschaft, in ihre Berufung und in ihr Leben. Ich durfte dabei sein, wenn sie Babys aus dem Mutterleib zog und an die Brust ...

Martha hat mich mitgenommen - mit in ihre Kleinstadt - Hallowell, in ihre Nachbarschaft, in ihre Berufung und in ihr Leben. Ich durfte dabei sein, wenn sie Babys aus dem Mutterleib zog und an die Brust junger Mädchen und erschöpfter Frauen legte, horchte, wenn sie die neusten Informationen aus dem Dorf erfuhr, war dabei wenn sie ein Bier trank, Brutus ritt oder die Tiere versorgte. Wenn Sie mit Ephraim diskutierte und lachte. Seltsam intim kam mir das Buch vor - und genau deswegen traf er mich auch mit einer solchen Wucht.

Das Buch spielt in Maine Ende des 18. Jahrhunderts. Im zugefrorenen Fluss wird eine Leiche entdeckt und nachdem die Männer diese mühsam aus der eisigen Umklammerung befreit haben, wird Martha gerufen - die Hebamme des Örtchens, um die Todesursache zu untersuchen. Schnell wird ihr klar, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Sie beginnt zu ermitteln … während das Verfahren immer näher rückt.

Lange habe ich gezögert, ob ich dieses Buch zur Hand nehmen soll oder nicht. Ich liebe historische Kriminalromane, wohingegen die Hebammenthematik bei mir eher auf wackligen Füßen steht. Manchmal funktioniert sie bei mir, manchmal wird es mir auch einfach zu viel. Doch bei Martha war es anders. Sie hat mich nicht nur in ihr Leben als Hebamme mitgenommen, sondern vollständig in ihren Alltag gezogen. Martha ist eine gestandene Frau mit erwachsenen Kindern und Hof und Mühle, die es zu versorgen gilt. Sie kann fluchen wie ein Kesselflicker, und hat ein sanftes Händchen für die werdenden Mütter und Babys. Ich habe ihr einfach geglaubt - ich habe ihr jeden Satz abgenommen, den sie mit den Frauen des Ortes, mit ihrem Mann oder mit dem Ladenbesitzer, mit den höher gestellten Herrschaften des Städtchens oder mit den Tieren gewechselt hat. Das hat für mich das Buch ausgemacht.

Schnell macht der Lesende aus, wer die dunklen Gestalten des Ortes sind. Doch das eigentlich spannende ist die Spurensuche von Martha, was hinten raus noch einmal richtig dramatisch wird. Ich habe den Kriminalaspekt an diesem Buch auf jeden Fall sehr genossen.

Was für mich auch noch sehr gut gemacht war, war die rechtliche Seite. Martha musste immer wieder vor verschiedenen Gerichten auftreten und ihre Zeugenaussagen tätigen - die Autorin hat die Zeugenaussagen dazu genutzt, um die Gerichte und rechtlichen Sachverhalte etwas näher in Augenschein zu nehmen. Sehr interessant, so tief habe ich das amerikanische Recht auch noch in keinem Buch gelesen.

Das Setting hat mir ausnehmend gut gefallen. Es war wie ein kleiner Mikrokosmos für sich. Die Stadt, ihr Haus, die Mühle, der Fluss und die verschiedenen Geburtsräume - es passte einfach wunderbar zusammen. Jedes Kapitel war mit der Örtlichkeit überschrieben, in der es stattfand. Ballards Mühle, Dr. Colemans Laden, Pfarrhaus und so weiter. Ich fühlte mich gut aufgehoben. Ein weiterer spannender Aspekt waren Marthas Tagebucheinträge - heute mag es in Vergessenheit geraten sein, früher gehörte es einfach dazu, wichtige Ereignisse des Tages festzuhalten.

All das wurde von Ariel Lawhorn zu einem wirklich eindringlichen historischen Kriminalroman verwoben.

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Empfehlung

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Dieses mal ist es ein Buch, was mich aus der Komfortzone geholt hat. Ich lese zwar sehr gerne Bücher die in einer anderen Zeit spielen, aber solch eines habe ich bisher noch nicht gelesen.

„Der gefrorene ...

Dieses mal ist es ein Buch, was mich aus der Komfortzone geholt hat. Ich lese zwar sehr gerne Bücher die in einer anderen Zeit spielen, aber solch eines habe ich bisher noch nicht gelesen.

„Der gefrorene Fluss“ ist mir so so so oft auf den Socialen Medien begegnet, dass ich es einfach lesen musste. Ich war einfach nur so unendlich gespannt, was dieses Schmuckstück parat hält.

Uns erwartet hier eine packende Geschichte über eine junge Frau, in einer Zeit in der es Frauen nicht leicht haben. Wir haben hier das Frauenbild, in dem sie einfach nichts zu sagen haben.

Die Winter sind kalt und beeinflussen das Leben.

Wir erleben die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Hebamme und Heilerin Martha. In ihrem Tagebuch hält sie jede Geburt, jeden Tod und verbrechen. Man kann sagen, dass sie sehr viel weiß. Mehr als gut sein mag. Inspiriert ist die Geschichte auf dem Leben der Martha Ballard die im 18 Jhd lebte. Ich muss ja sagen, dass es dieser Fakt für mich das Buch umso interessanter gemacht hat.

Als es zu einem Tod kommt, der für Martha aus verschiedenen Gründen wie ein Mord aussieht, wird ihr nicht geglaubt und sie stellt selbst Ermittlungen auf. Dies zieht sie in eine Welt voller Machenschaften, Intrigen, Vertuschung und lügen. Sie und ihre engsten, gelangen in den Mittelpunkt des Skandals. Das Buch hat mich so unfassbar oft sprachlos und schockiert zurückgelassen. Aber auch gleichzeitig sehr berührt und mitgerissen.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Es hat mich sehr positiv überrascht und auch neugierig gemacht. Werde definitiv mehr in die Richtung lesen!

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Beeindruckend.

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„Der gefrorene Fluss“ ist ein historischer Roman, in dem reale Figuren und belegbare Ereignisse mit Fiktion und dichterischer Freiheit zu einer eindrucksvollen und ausdrucksstarken Geschichte kombiniert ...

„Der gefrorene Fluss“ ist ein historischer Roman, in dem reale Figuren und belegbare Ereignisse mit Fiktion und dichterischer Freiheit zu einer eindrucksvollen und ausdrucksstarken Geschichte kombiniert wurden.

Wir begeben uns nach Hallowell um 1780 und in das Leben von Martha Ballard – eine angesehene Hebamme und Heilerin, die ihre helfende Tätigkeit und ihr Dasein als Mutter mit ebenso viel Leidenschaft ausübt, wie die Suche nach Wahrheiten und das Streben nach Gerechtigkeit.
Als im Winter die Leiche von Joshua Burgess im Kennebee River geborgen wird, soll Martha die Todesursache feststellen und kommt zu dem Schluss, dass der mutmaßliche Vergewaltiger nicht ertrunken ist. Dass diese Äußerung öffentlich angezweifelt wird, lässt Ballard nicht los und treibt sie dazu, im Stillen zu forschen. Dabei gerät sie selbst in brenzlige Situationen, deckt unangenehme Tatsachen auf, offenbart die unterschiedlichsten, dunkelsten Facetten der rechtschaffensten Bürger und hilft den wahren Opfern, über Unaussprechliches hinwegzukommen. …

Ariel Lawhon lässt uns mit atmosphärischen Worten und authentischen Gegebenheiten zur Gänze in ein kaltes Damals und in das bedrückende Geschehen eintauchen. Erzählt wird aus der Sicht der 54-jährigen Hebamme, die ihrer Zeit merklich voraus ist. Dass sie diesen Umstand auch ihrem Ehemann Ephraim verdankt, der seiner Frau das Lesen und Schreiben lehrte und sie in allen Belangen unterstützt, war für die Verhältnisse des 17. Jahrhunderts ebenso wenig selbstverständlich wie die liebevolle, rücksichtsvolle Beziehung der beiden. Kleine Rückblenden verstärken den Eindruck, dass es sich bei den Ballards um eine Familie handelt, die aufeinander acht gibt.
Martha, selbst Mutter von sechs Kindern, selbst eine Mutter, die ihr eigenes Fleisch und Blut begraben musste, ist zur Stelle, wenn eines der größten Wunder geschieht – und dies stets bemüht objektiv. Diese Einblicke, die von Bewunderung und Feingefühl begleitet wurden, fand ich ebenso interessant, wie ich für die komplette Inszenierung nur Faszination erübrigen kann.

Meist „nur“ subtil sind wir Teil von Gewalt und Brutalität, jedoch genügen die Andeutungen und das Wissen darum, was geschah und geschieht, um Gänsehaut zu verursachen, mitzubangen und zu fühlen. Auch schwingt eher unterschwellig ein durchgängiger Hauch von Bedrohung mit, mahnt zur Vorsicht, und vereint sich mit melancholischen Tönen, glasklarer Ungerechtigkeit und der offensichtlichen Unterdrückung von Frauen und Minderheiten zu einer Geschichte, die nichts anderes vollführen kann, außer zu bewegen. Zum Nachdenken zu bringen, Dankbarkeit zu empfinden. Die Autorin erinnert daran, dass noch vor ein paar Jahrhunderten mangelhafte Justiz und unzureichende Gerichtsbarkeit mit einem Fingerschnippen dafür sorgen konnten, dass die Opfer bestraft und die Täter gefeiert wurden.

Lawhon greift etliche rührende Situationen auf, verstreut Tatsachen und Vorurteile, die auch heute noch von Belangen sind, und zeichnet eine patriarchische Gesellschaft, in der Wohlstand, Liebe und Gerechtigkeit ebenso rar wie kostbar sind.
So viel Wut zwischen den Zeilen.
So viel Gefahr.
Schwermut.
Im Verlauf – der Aufmerksamkeit benötigt, Zeit braucht, um sich zu entfalten und zu wirken – begegnen wir einigen undurchsichtigen Figuren – Verdächtigen, Tätern und Opfern – und die Frage, wer für den Toten aus dem Fluss verantwortlich ist, schwebt über allem. Monate der Spurensuche, der Anschuldigungen und Vermutungen, der Prozesse vergehen und stückchenweise zeigt sich, dass diese Leiche nicht die einzige ist, die Hallowell im Keller hat …

Martha schreibt in ihrem Tagebuch häufig, dass sie zu Hause war – dieser Satz findet auch im starken Nachwort der Autorin, die sich detailreich zu den Geschehnissen, zu Tatsachen und Fiktion äußert, Betrachtung. Lest es unbedingt.

Das stumme Leid der Frauen, die leisen Verluste, die Tragik, all die Blessuren, die ertragen werden, die Unterdrückung, die nur jene sehen, die Aufbegehren, war stimmig in die sogartige Handlung eingebettet, in der eine Frau nach Wahrheiten sucht, nach Gerechtigkeit strebt. Hürden und Ärgernissen, den eigenen seelischen Verletzungen und der Angst, alles und jeden zu verlieren, zum Trotz.
Ariel Lawhon führt uns auf die Spuren der Martha Ballard und zeigt ein vergessenes Vermächtnis, zeigt, wie wertvoll der Beruf der Hebamme einst war und heute noch ist.
So kontrovers meine folgende Aussage klingen mag: In manchen Zeiten ist Selbstjustiz die einzig wahre Gerechtigkeit.

Von mir gibt's für dieses Buch eine große Leseempfehlung – egal, welches Genre ihr bevorzugt: Werft unbedingt einen Blick in „Der gefrorene Fluss“.

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