Leider zu viele Zeitsprünge, um es richtig zu genießen
In „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“, geht es um Hazel und Ian. Hazel hat gerade die Schule abgeschlossen, und sucht sich nun einen Job, um Geld für sich, ihre Mutter und ihre ungeborene Schwester ...
In „Denn ohne Musik werden wir ertrinken“, geht es um Hazel und Ian. Hazel hat gerade die Schule abgeschlossen, und sucht sich nun einen Job, um Geld für sich, ihre Mutter und ihre ungeborene Schwester zu sammeln. Sie liebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater Charlie. Charlie misshandelt ihre Mutter und ist der Grund, warum sie Drogenabhängig ist, da er der Hauptdealer der Stadt ist. Dementsprechend wenig kann sie ihn ausstehen und hat unterschiedliche Pläne für eine Flucht. Ian wurde früh von seinen, ebenfalls drogensüchtigen, Eltern verlassen, und lebt und arbeitet auf der Ranch seines Großvaters, auf der auch Hazel einen Job bekommt. Er ist in einer Band, welche immer erfolgreicher wird und wird anfangs als der typische Frauenheld dargestellt. Diese Darstellung verändert sich aber recht schnell als Hazel und Ian sich immer näher kommen, vor allem nachdem Hazel von Charlie rausgeschmissen wird, und Ian sie nach einigen Tagen bei sich aufnimmt. Doch Ians Band wird immer berühmter, und als sie von einem Manager gefunden werden, der Fan ihrer Musik ist, zieht Ian weg, ums zusammen mit seinen Freunden ihren Traum zu verwirklichen. Dadurch verkompliziert sich natürlich einiges, und als sowohl Hazel eine riesige Überraschung bezüglich ihrer Schwester erlebt, als auch Ian Erfahrungen macht, mit denen er nicht gerechnet hätte, wird ihre Beziehung deutlich auf die Probe gestellt.
Mir persönlich hat das Buch ganz gut gefallen, ich habe aber leider dennoch einen Haufen Kritikpunkte.
Fangen wir an mit den Charakteren. Ian und Hazel sind wirklich wunderschön ausgearbeitet. Beide haben super viele Facetten, und sind mega starke Charaktere, die alles geben, um das Happy End zu erreichen, dass sie verdient haben. Gerade Ians Wandel durch die Geschichte finde ich bemerkenswert, da er hinter seiner ganzen Fassade ein wirklich süßer Junge steckt, dem die Menschen um ihm herum unglaublich wichtig sind. Auch Hazel fand ich hier gut, nur dass sie mir an manchen Punkten ein klein bisschen zu perfekt war. Mein größeres Problem bei den Charakteren waren einige der Nebencharaktere. Big Paw und Holly, Ians Großeltern, sind noch wunderbar gelungen, bei der Band fängt es aber leider schon an zu bröckeln. Zwar werden sie im Verlauf des Buches immer menschlicher, aber manchmal hat man das Gefühl, dass ihnen allen eine Charaktereigenschaft zugewiesen wurde, und das wars dann. James ist der nette, Eric das Technikgenie und Marcus… der Frauenheld? Da bin ich mir nicht mal wirklich sicher. Das bessert sich allerdings, deswegen ist das nicht so schlimm. Ein viel größeres Problem hatte ich mit Hazels sogenannter bester Freundin, Leah. Leah kommt in vielleicht vier Szenen richtig vor, wird zwischendrin in Nebensätzen erwähnt und ist sonst unauffindbar. Sie kommt nur vor, wenn man vom Plot her jemand außer Ian braucht, dem Hazel sich anvertrauen kann und ihre einzige wirkliche Charaktereigenschaft ist, dass sie, genau wie ihr Bruder, nett ist. Mehr bekommt man nicht wirklich von ihr mit, und das finde ich mega schade, da Hazel zwischendrin erwähnt, das sie und Leah ständig Zeit miteinander verbringen würden, und sie inzwischen beste Freunde wären. Davon bekommt man leider fast nichts mit.
Machen wir direkt weiter mit Kritikpunkten. Mein nächster ist hier der Umgang mit Zeit. Während sich auf viele Szenen wunderschön fokussiert wird, werden ganz viele Szenen, die zum Aufbau von Freundschaften oder für den Plot wichtig gewesen wären, in drei Sätzen erwähnt, anstatt ihnen die Zeit zu geben sich zu entfalten, wie sie es verdient hätten. Wenn ich ehrlich bin, hätte man das Buch vielleicht sogar in zwei Teile teilen können, dann hätte man jegliche Beziehungen weiter ausbauen können. So wurden nicht nur Szenen übersprungen, die gezeigt hätten, wie sich Hazel mit der Band versteht, sondern auch Szenen, die am Ende zum Beispiel das Problem lösen. Es wäre recht einfach gewesen, dass ganze näher auszuführen, doch stattdessen wurden diese Szenen übergangen und haben so den Charakteren die Möglichkeit genommen, daran zu wachsen.
Doch ich habe auch einige Punkte die mir sehr gut gefallen haben. Der Schreibstil selbst war wunderschön. Es war echt einfach, alles um sich zu vergessen um Ian und Hazel zu folgen und dabei zu sein, wie sie unterschiedlichste Erfahrungen miteinander machen. Die Idee war etwas neues, zumindest in der Kombination von Ranch, einem Paar das schon zusammen war, bevor einer von beiden berühmt wurde und dazu noch das Drogenthema. Das fand ich sehr gut kombiniert und spannend gestaltet.
Auch Schauplätze wurden sehr gut dargestellt. Das Dorf selbst, allem voran die Ranch und Ians Haus waren so anschaulich dargestellt, dass man das Gefühl hatte, dabei zu sein, und es selbst zu sehen. Am allerliebsten mochte ich jedoch die Hütte der beiden, mit dem Sternenschau Loch und auch der Bedeutung dahinter. Das war echt wunderschön gewählt und mein Lieblingsschauplatz.
Alles in allem hat mir das Buch schon gut gefallen, ich hab nur leider zu viele Dinge, die mich dann doch gestört haben, als das ich dem Buch mehr als drei einhalb Sterne geben kann. Wer allerdings eine Liebesgeschichte mit dem Thema Berühmtheit sucht, und der sich hauptsächlich auf die Hauptcharaktere konzentriert, der wird hiermit definitiv viel Spaß haben.