"Kein Licht ohne Schatten...kein Schatten ohne Licht."
Autorin Caren Benedikt alias Petra Mattfeldt entführt den Leser in das beschauliche Binz sowie das sich im Aufbruch befindende Berlin der 20er Jahre – reisen Sie mit!
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ...
Autorin Caren Benedikt alias Petra Mattfeldt entführt den Leser in das beschauliche Binz sowie das sich im Aufbruch befindende Berlin der 20er Jahre – reisen Sie mit!
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte bildet die Hoteliers-Familie von Plesow. Matriarchin Bernadette, eine stattliche Erscheinung im Alter von 49 Jahren, führt das Grand Hotel an der Ostsee mit eiserner Hand. Dass sie selbst aus einfachen Verhältnissen stammt, ahnen nicht einmal ihre nächsten Angehörigen. Nach dem Tod ihres Mannes vor vielen Jahren, führt sie die Geschäfte gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Alexander. Die Fassade bekommt erste Risse als im Jahr 1924 ein Toter am Strand gefunden wird…
Zeitgleich leitet Bernadette’s jüngerer Sohn das renommierte Hotel Astor mit angeschlossenem Varieté in Berlin. Constantin von Plesow gibt nach außen den erfolgreichen Hotelier, entpuppt sich jedoch als zwielichtiger Lebemann mit Hang zum organisierten Verbrechen. Spätestens als seine Schwester Josephine auf der Bildfläche erscheint, wird es zunehmend schwieriger seine illegalen Machenschaften zu vertuschen…
Die Geschichte setzt sich aus mehreren Handlungssträngen im Umfeld der Familie bzw. des Hotels zusammen. Wird Künstlerin Josephine ihren Platz in der Gesellschaft und innerhalb der Familie finden? Gelingt Zimmermädchen Marie ein Neuanfang und Karriereaufstieg? Was hat es mit dem Toten am Strand auf sich? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich auf 500 kurzweiligen Seiten.
Der Leser braucht angesichts der Seitenzahl etwas Geduld bevor die Handlung Fahrt aufnimmt. Auch die Vielzahl der Charaktere wirkt zu Beginn distanziert und spießig. Die teils gestelzte Ausdrucksweise und die allzu höflichen Umgangsformen waren mir streckenweise zu viel des Guten. Lässt man dies außer Acht, kommen bei einigen Protagonisten zunehmend menschliche Züge zum Vorschein. Die Schauplätze sind abwechslungsreich und erleichtern den Überblick über die zahlreichen Geschehnisse. Gelungen finde ich außerdem die Zitate verschiedener Protagonisten, welchem jedem Kapitel vorangestellt sind. Diese geben einen Vorgeschmack auf die folgenden Handlungen. Für meinen Geschmack hätte der zeitliche Ablauf etwas deutlicher herausgestellt werden können.
Der Roman war für mich eine unterhaltsame Überraschung, welche ich mir selbst wohl nicht ausgesucht hätte. Die Haupthandlung ist in sich abgeschlossen, lässt jedoch Fortsetzungspotential durch ein teils offenes Ende erahnen... Ich kann mir durchaus vorstellen die Reihe weiter zu verfolgen