Leider besitzt dieses Buch sehr viel ungenutztes Potenzial
Bei der Aufmachung des Buches, hat der Verlag hervorragende Arbeit geleistet. Das Buch besticht durch das tolle Cover – obwohl ich mich Frage, was das Schloss dort zu suchen hat – dem einzigartigen kupferfarbenen ...
Bei der Aufmachung des Buches, hat der Verlag hervorragende Arbeit geleistet. Das Buch besticht durch das tolle Cover – obwohl ich mich Frage, was das Schloss dort zu suchen hat – dem einzigartigen kupferfarbenen Glitzerschnitt und dem Ambigramm (Titel ist auch auf dem Kopf lesbar).
Tatsächlich habe ich mir die Bände der Magisterium-Reihe nur aufgrund der Buchgestaltung geholt – leider…
Beginnen wir zuerst bei den viel erwähnten Parallelen zu Harry Potter und davon gibt es so einige:
Beide waren Aussenseiter, bis sie an der Zauberschule aufgenommen wurden
Beide haben einen Jungen und ein Mädchen zu besten Freunden
Beide sind von einem Angriff gezeichnet
Beide haben eine dunkle Prophezeiung
Es gibt einen billigen Draco Malfoy-Verschnitt
Es gibt einen Snape/Dumbledore-Charakter
Usw.
Weiteres möchte ich, aufgrund der Spoilergefahr, erstmal nicht nennen. Ich muss gestehen, dass das Buch bei mir einen faden Beigeschmack hinterliess. Es fühlt sich so an, als wäre es ein billiger Abklatsch von Harry Potter, mit ein paar wenigen eigenen Ideen, gepaart mit dem verzweifelten Versuch gewisse Dinge so zu verändern, dass es nicht sofort auffällt, wodurch es aber noch mehr auffällt. Ich hoffe man versteht, in etwa, was ich meine.
Den Charakteren an sich fehlt es an jeglicher Tiefe. Jeder hat zwar sein eigenes Päckchen/Schicksal zu stemmen aber im Grunde bleiben sie trotzdem flach und eindimensional. Der einzige Charakter, welcher mich sofort für sich gewinnen konnte, war Aaron – Calls bester Freund. Hauptprotagonist Call ist manchmal ein echter Jammerlappen. Gefühlt auf jeder Seite wird erwähnt, wie einschränkend und schmerzhaft sein lahmes Bein ist. Hier kommt das berühmte «Weniger ist mehr» zum Zug, weil es dann doch auf Dauer mühsam war. Das Verhalten einiger Charaktere ist manchmal nicht wirklich stimmig. Nehmen wir als kleines Beispiel Calls Vater, welcher das Magisterium abgrundtief hasst und nicht möchte, dass sein Sohn zum Magier ausgebildet wird. Warum bringt er Call dann trotzdem zum Eignungstest?
Apropos Eignungstest… Bis auf den letzten Test, wirken die anderen Tests völlig lieblos und fast schon wie ein Witz. Meiner Meinung nach, hätte daraus mehr Potenzial geschöpft werden können, selbst wenn es den ein oder anderen lustigen Moment gegeben hat.
Die Idee, dass das Magisterium unter der Erde liegt, finde ich sehr spannend und ansprechend. Leider fehlte es mir an einer gelungenen Umsetzung. Vor meinem Inneren Auge, entstand einfach kein richtiges Bild und das Magisterium blieb für mich, schlicht und einfach, eine Höhle. Einzig die Beschreibung des Labyrinths fand ich grossartig, da kam richtig Atmosphäre auf, ansonsten fehlte diese gänzlich. Das Magiesystem, mit dem man sich den Elementen bedient, und auch die Wesen, wie Chaosbesessene und Elementarier, fand ich hingegen grosse Klasse. Leider hat man auch hier, viel zu wenig mitbekommen.
Genauso wie den Charakteren, fehlte es auch der Geschichte an Tiefgang und Spannung. Die Spannung wird einzig und allein durch das Geheimnis um Call aufrechterhalten. Ansonsten dümpelt die Geschichte so vor sich hin. Anstatt weiteren spannenden Gegebenheiten, folgt man einem langweiligen Unterricht bei Master Rufus, während die anderen Unterrichtseinheiten kaum erwähnt werden. Auch von den erwähnten Prüfungen ist, bis auf zwei Ausnahmen, nichts zu lesen. Erst kurz vor Ende, kommt so richtig spannend auf und ich muss sagen, dass mich das Ende tatsächlich noch positiv überraschen konnte. Es ist auch der Grund, weshalb ich dem zweiten Band eine Chance geben werde. Ich möchte tatsächlich wissen, wie es nun weitergeht.
Fazit/Empfehlung:
Leider besitzt dieses Buch sehr viel ungenutztes Potenzial. Es scheint so, als hätten die Autorinnen keine grosse Lust gehabt, sich besser mit der Welt auseinanderzusetzen. Für mich war das Buch, bis auf wenige Ausnahmen, eigentlich ein absoluter Flop. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit meinen 28 Jahren überhaupt nicht in die Zielgruppe hineinpasse.
Obwohl mich die Geschichte, zum Ende hin, tatsächlich positiv überraschen konnte, würde ich dieses Buch nur jüngeren Lesern empfehlen.