„Lieber Luca, ich freue mich ganz doll, dass du mein neuer Brieffreund bist.“
(Naomi in PS I hate you)
Worum geht’s?
Naomi und Luca sind seit der fünften Klasse Brieffreunde. Wobei … eigentlich sind sie eher erbitterte Rivalen, die sich eine epische Schlacht voller Beleidigungen liefern. Zwölf Jahre lang schreiben sie sich Hassnachrichten. Doch dann kommt plötzlich keine Antwort mehr. Jahre später landet ein gemeiner Brief auf Naomis Schreibtisch im Radiosender. Sofort weiß sie, wer dahintersteckt. Und dass sie Luca dieses Mal nicht das letzte Wort überlassen wird.
PS I hate you ist ein Einzelband und in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Naomi und Luca geschrieben und spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen (Lucas Perspektive deckt die Briefe der Kindheit ab).
Meine Meinung
Auf dieses Buch habe ich mich wirklich lange gefreut gehabt. Ich bin riesiger Enemies to Lovers-Fan und was könnte es Besseres als Brieffeinde geben? So habe ich gedacht. Doch dann fing ich das Buch an – und habe es direkt erst einmal wieder weggelegt.
Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen – in der Gegenwart mit einer erwachsenen Naomi, die als Wettermoderatorin im TV arbeitet, und in der Vergangenheit mit zunehmender Zeit, wo sich Luca und Naomi als Kinder im Rahmen einer Schulaktion Briefe schreiben. Und genau diese Briefe waren es, die mich direkt abgeschreckt haben. Bitterböse, vor Beleidigungen triefende Briefe, die sich hier zwei junge Kinder schreiben und die sich immer schlimmer, immer fieser fortsetzen, auch wenn beide eine Art Freundschaft hierdurch entwickeln. Ich fand die Briefe so furchtbar unangenehm, dass ich irgendwann nur noch quergelesen habe. Nachdem Naomi in der Gegenwart nun zwei Jahre nichts von Noah gehört hat, trudelt plötzlich im TV-Sender ein Brief ein und es geht wieder los. Gleichzeitig trifft Naomi kurz darauf auf ihren Nachbarn Jake, der sie fragt, ob man mal ausgehen wolle. Schon hier war ich verwirrt, denn Love Triangle? Das ist echt nicht so meins.
Genau in diese Richtung geht es dann aber leider. Es gibt einige Interaktionen zwischen Jake und Naomi, die ich so unglaublich steif und langweilig fand, dass ich gar nicht verstanden habe, wieso sich zwischen den beiden etwas entwickeln soll. Gleichzeitig erhält Naomi weitere Briefe von Noah und fühlt sich hin und her gerissen zwischen dem Unbekannten und ihrem Nachbarn. Es entsteht ein langes Nichts, bei dem Naomi über ihre Situation philosophiert, man irgendwie nicht vorwärts kommt und man sich immer noch fragt, wie aus diesen fiesen Briefen überhaupt etwas nachhaltiges hat werden können. Leider ist es auch so, dass recht schnell offensichtlich war, was das Problem der Geschichte sein wird, weswegen es wenig Überraschungen und kaum Twists gab. Vor allem kam hier noch die ein oder andere Handlung von Jake und von Naomi, bei der ich mir dachte „oh puh“. Irgendwie und mit ein bisschen querlesen – habe ich es dann doch bis zum Ende geschafft und ich bin ehrlich? Ich weiß nicht einmal, wieso ich so lange durchgezogen habe, weil wie gesagt: Überraschungen gab es keine mehr. Man hätte aus der Idee sicher sehr viel mehr machen können, aber vor allem die eindimensionalen Charaktere und ihre steife Dynamik und die Offensichtlichkeit des Hauptproblems haben der Geschichte ihre Grundlage.
Mein Fazit
Mit PS I hate you hatte ich hier leider ein Buch, was mich nicht wirklich begeistern konnte. Die Idee war durchaus witzig, aber mir hat die Umsetzung nicht zugesagt und die Charaktere sind viel zu oberflächlich geblieben. Viele Längen, wenig Tiefe und teilweise unangenehme Briefwechsel waren aber leider nicht so meins.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]