Ein richtig toller Kinderkrimi!
Da Kirsten Boie schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingskinderbuchautorinnen zählt und ich wahnsinnig gerne Detektivgeschichten lese, stand für mich sofort fest, dass ich ihr neues Werk „Gangster ...
Da Kirsten Boie schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingskinderbuchautorinnen zählt und ich wahnsinnig gerne Detektivgeschichten lese, stand für mich sofort fest, dass ich ihr neues Werk „Gangster müssen clever sein“ unbedingt lesen muss. Als ich dann las, dass es sich bei dem Buch um eine Fortsetzung von ihren beiden Kinderkrimis „Der Junge, der Gedanken lesen konnte" und „Entführung mit Jagdleopard“ handelt, ist meine Vorfreude nur noch größer geworden.
Niemals hätte Valentin damit gerechnet, dass er sich kurz nach seinem ersten Kriminalfall erneut auf Diebessuche begeben würde. Dass Kinder Verbrechen aufklären, passiert doch sonst eigentlich nur in Filmen und Büchern und nicht im echten Leben! Manchmal scheint es dann wohl aber doch zu passieren und zu Valentins Freude scheint er eines dieser glücklichen Kinder zu sein. Wie gut, dass er für Frau Jelkovic beim Dromarkt zum richtigen Zeitpunkt einkaufen war und dort Jamie-Lee und ihre reiche Freundin Fee getroffen hat. Er und sein Freund Mesut wären sonst vielleicht nie mit dem Einbruchdiebstahl bei der Milliardärsfamilie Ranzmeier in Berührung gekommen. Als Valentin erfährt, dass bei Fee zu Hause eingebrochen wurde, steht für ihn natürlich sofort fest, dass er den Fall lösen muss. Er, Mesut, Jamie-Lee und Fee beginnen umgehend mit ihren Ermittlungen. Eine spannende und gefährliche Verbrecherjagd beginnt...
Wie oben bereits erwähnt, beschert uns Kirsten Boie mit ihrem neuen Kinderkrimi einen Folgeband von zwei ihrer vorherigen Werke. Valentin aus „Der Junge, der Gedanken lesen konnte" und Jamie-Lee aus „Entführung mit Jagdleopard“ schlüpfen erneut beide in die Rollen der Hauptfiguren und Ich-Erzähler und berichten uns im Wechsel von den Geschehnissen. Da mir beide Vorgänger unheimlich gut gefallen haben, habe mich sehr darüber gefreut, dass Kirsten Boie sie in „Gangster müssen clever sein“ zusammenführt und fortsetzt. Bei mir war es allerdings nun schon wieder ein ganzes Weilchen her, dass ich Valentin und Jamie-Lee auf ihren Erlebnissen begleitet habe – meine Erinnerungen waren daher leider nicht mehr frischesten. Da zum Glück aber alles Wichtige kurz erklärt wird, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten der Handlung zu folgen. Meinem Empfinden nach lässt sich das Buch sogar ohne jegliches Vorwissen problemlos lesen, kann ich aber dennoch nur raten, zuerst zu den den beiden vorherigen Bänden zu greifen – ich denke, dass die Lesefreude dann um einiges größer ist.
Was mein Leseerlebnis anbelangt, kann ich nur sagen, dass ich mir definitiv nicht zu viel von dem Buch versprochen habe. Mir hat „Gangster müssen clever sein“ mal wieder vor Augen geführt, dass Kirsten Boie eindeutig zurecht zu meinen liebsten Kinderbuchautorinnen gehört. Ihr ist in meinen Augen ein weiterer wundervoller Detektivroman geglückt, der die Herzen aller Spürnasen höher schlagen lässt und eine perfekte Mischung aus spannend, lustig und nachdenklich enthält.
Geschildert wird die Handlung, wie gesagt, abwechselnd aus den Perspektiven von Valentin und Jamie-Lee in der Ich-Form. Ich mochte die zwei bereits in den vorigen Bänden total gerne und auch dieses Mal waren sie mir auf Anhieb sympathisch. Beide sind liebenswert und aufgeweckt und da sowohl ihre Charakterdarstellung als auch ihre Sprache jederzeit vollkommen authentisch wirken, wird sich die Zielgruppe, sprich Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, garantiert prima mit ihnen identifizieren können.
Kirsten Boie versteht sich einfach bestens darin, aus dem Blickwinkel von jungen Kindern zu schreiben. Auch hier ist ihr dieser kindlicher Erzählton und die moderne Ausdrucksweise abermals hervorragend gelungen, mich zumindest hat sie gänzlich überzeugen können. Super fand ich auch, dass die gelegentlichen Schimpfwörter nicht ausgeschrieben werden. Da ich Kraftausdrücke überhaupt nicht gerne in Kinderbüchern sehe, habe ich mich über die Abkürzungen wirklich sehr gefreut.
Neben unseren Hauptprotagonisten dürfen wir im Verlauf des Buches noch vielen weiteren interessanten Charakteren begegnen, die ebenfalls lebensnah ausgearbeitet wurden und mit ihren jeweiligen Eigenschaften und teils recht schrägen Besonderheiten für lauter schöne Lesemomente sorgen. Zu meiner großen Freude sind viele alte Bekannte aus den Vorgängern erneut mit von der Partie wie die Milliardärstochter Fee, Jamie-Lees großer Bruder Chucky und Valentins bester Freund Mesut. Ein paar neue Gesichter dürfen wir aber natürlich ebenfalls kennenlernen wie beispielsweise den Sänger Baron Rockety Smith, der mit seinem Song „No one but you and your bandana“ mal einen One-Hit-Wonder hatte und jetzt eine Biografie über sich herausgebracht hat. Über Rockety habe ich öfters sehr amüsiert, aber auch die anderen Figuren haben mir immerzu viele Gründe zum Schmunzeln geliefert.
Gemeinsam mit den vielen verschiedenen Charakteren erlebt man als Leserinnen eine sehr aufregende und spaßige Zeit voller Rätselhaftigkeiten, Überraschungen und fesselnder Ermittlungsarbeiten. Für Detektivliebhaberinnen ist dieses Buch zweifellos ein echter Leckerbissen und die ideale Lektüre. Die Handlung lädt durchweg zum Mitfiebern und Mitraten ein; auch mich, als Erwachsene, haben die Ereignisse von Anfang bis Ende packen und bestens unterhalten können, sodass ich aus den Seiten am liebsten gar nicht mehr auftauchen wollte.
Was genau wir Leserinnen mit den vier unterschiedlichen Freunden auf ihrer Einbrecherjagd alles erleben werden und ob es ihnen gelingen wird, den Fall zu lösen, werde ich euch hier natürlich nicht verraten. Das müsst ihr schon selbst herausfinden. Valentin, Jamie-Lee, Mesut und Fee sind jedenfalls ziemlich pfiffige Kinder und ergeben zusammen ein tolles Team, so viel sei noch gesagt.
Also mich hat Kirsten Boie handlungstechnisch vollauf begeistern können. So hat mir nicht nur der kriminalistische Anteil richtig gut gefallen – auch die pädagogisch wertvolle Portion fand ich klasse. Die Story vermittelt so einige wichtige und aktuelle Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, soziale Unterschiede, familiäre Probleme, kulturelle Vielfalt und Armut. Die Geschichte spielt wahrlich in keiner heilen Welt und veranschaulicht realistisch und kindgerecht die krassen Gegensätze zwischen den verschiedenen Lebensbedingungen unserer Heldinnen. Während Fee in einer riesigen luxuriösen Villa lebt, wohnen Valentin und Jamie-Lee in einem Hochhausviertel, welches nicht zu den besten Ecken der Stadt gehört. Auch das Alkoholproblem von Jamie-Lees Mutter kommt erneut zur Sprache, allerdings hat sich diesbezüglich ordentlich was getan – im positiven Sinne – , was mich sehr für Jamie-Lee gefreut hat.
Mit der Einbindung der Medien hat das Buch ebenfalls bei mir punkten können. Natürlich besitzen unsere jungen Spürnasen Smartphones und benutzen sie bei der Aufklärung ihres Falls, sie setzen sie aber sinnvoll ein, sodass das Internet und Co. nicht überhand nehmen. Mit Valentin haben wir zudem einen Bücherwurm mit an Bord, der seine Nase besonders gerne in Krimis steckt und daher inzwischen eine Menge detektivisches Wissen angesammelt hat.
Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Ich bin dank der mitreißenden Handlung, den ständigen wechselnden Erzählperspektiven und den kurzen Kapiteln nur so durch die Seiten geflogen und da mich auch die Auflösung zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch glücklich wieder zuklappen können.
Fazit: Ein herrlicher Krimigenuss für Jung und Alt!
Kirsten Boie ist mit „Gangster müssen clever sein“ eine wunderbare Detektiv- und Freundschaftsgeschichte voller Spannung, Witz und Charme gelungen, die ich jedem Krimifan, egal ob Groß oder Klein, nur ans Herz legen kann. Mir hat es ungeheuer viel Vergnügen bereitet, mich gemeinsam mit unseren cleveren Heldinnen in ein turbulentes und unterhaltsames Abenteuer zu stürzen und sie auf ihren spannenden Ermittlungen zu begleiten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!