Guter Plot erwartbar ausgeführt
Die Idee für den Plot ist gut und ungewöhnlich: Eine Autorin wird von einem Serienmörder gekidnappt, um für ihn (bzw. über ihn) ein Buch zu schreiben. Das erlaubt eine interessante Einschachtelung zweier ...
Die Idee für den Plot ist gut und ungewöhnlich: Eine Autorin wird von einem Serienmörder gekidnappt, um für ihn (bzw. über ihn) ein Buch zu schreiben. Das erlaubt eine interessante Einschachtelung zweier Erzählebenen. Insgesamt liest sich der Krimi flott; die Kapitel sind jeweils eher kurz gehalten, so dass man sich das Buch auch gut als Schlaflektüre neben das Bett legen kann. Es gibt drei abwechselnde Szenarien (die kapitelweise säuberlich getrennt werden): der Erleben der entführten Schriftstellerin, die Ermittlungsarbeit des Polizeiteams, und einzelne Passagen aus dem erzwungenen Buch. Die Polizeiarbeit bleibt dabei eher im Hintergrund und wird vor allem dazu benötigt, die entführte Autorin am Ende zu befreien. (Ja, Spoiler, aber was hat man denn am Ende erwartet?) Insofern liegen alle erzählerischen Momente und Möglichkeiten (so wie sie im Plot angelegt sind) von Anfang an offen; der Leser kennt die gesamte Struktur. Deshalb fand ich die Spannung dann auch etwas begrenzt: Es ging eigentlich immer nur darum, ob (bzw. wie) sich die Gefangene befreien kann. Und das wurde in mehreren Durchgängen mit variierenden Komplikationen immer wieder durchgespielt. Für mein Empfinden zog sich das ein wenig; es hätte auch "knackiger" erzählt werden können.
Sprachlich ist der Krimi, wie gesagt, flott geschrieben mit mittlerer syntaktischer Komplexität; die Lektüre braucht nicht höchste Aufmerksamkeit. Allerdings bleibt die Ausdruckskraft der Krimi-Autorin dann doch in (angemessenen) Grenzen; z.B. wird die von der gefangenen In-book-Autorin benötigte Einstellung oder Haltung zu dem, was sie sprachlich gestalten will (Vorstellungskraft; Einfühlung), mehrmals gleich oder ähnlich beschrieben ("Kopfkino"). Einmal lugt die Metaphern-Hölle um die Ecke, wenn das "Damoklesschwert" nicht nur über ihr hängt, sondern auch noch "an einem seidenen Faden". Und es wäre vor allem spannend gewesen, wenn die fiktive Autorin in ihrer Gefangenschaft ihr Buch über den Mörder nicht im praktisch identischen sprachlichen Stil schreiben würde, in dem die Autorin den ganzen Krimi schreibt. (Wobei die Romanautorin vielleicht auch mit der fiktiven Gestalt im Buch identifiziert werden will, wenn man das eigenwillige Nachwort liest? ...)
Für Urlaub und Reise ein durchaus empfehlenswerter, zumindest hinreichend kurzweiliger Krimi. Aber bei der interessanten Konstruktion des Plots wäre m.E. mehr drin gewesen,