Oh, wow! Was für ein wunderschönes Cover! Alleine dadurch fällt das Buch schon auf. Die Farbgebung ist wunderschön, die Kombination aus rosa und (hell)blau passt toll zusammen. Am liebsten mag ich die von unten nach oben steigende "Wasserfontäne", weil sie thematisch so gut zum Titel passt. Auch der Schreibstil von Brittainy C. Cherry konnte mich ab der ersten Seite mitteilen. Zugegebenermaßen, ich habe bisher kein einziges Buch von ihr gelesen (ich weiß, Schande über mein Haupt) und das obwohl sie allen als NA-Queen bekannt ist. Umso neugieriger war ich dann allerdings jetzt bei diesem Werk und wie gesagt, ihr Schreibstil ist eine Wucht. Er ist nicht besonders poetisch, zumindest nicht in diesem Buch, aber schonungslos, ehrlich und mit genau der richtigen Prise Sarkasmus und Ironie.
Besonders die letzten beiden Punkte gibt sie als Charaktereigenschaften auch ihrer Protagonistin Hazel mit. Hazel, die es alles andere als leicht hat, Hazel, die sich den Arsch für ihre Momente aufreißt, Hazel, die letztlich auf der Straße landet. Um es ganz ungeschminkt zu sagen, Hazels Leben ist scheiße und trotzdem ist sie nicht verbittert (okay, vielleicht ein bisschen, aber eben nicht zu sehr, als das sie unsympathisch erscheint), sondern kompensiert das Schlechte in ihrem Leben mit Sarkasmus und einer gewissen Prise Aufmümpfigkeit. Sie lässt sich nicht unterkriegen und hat eine scharfe Zunge. Das bringt sie mir persönlich sehr nahe und ich kann gut mit ihr mitfühlen. Sie ist einfach sehr authentisch und nahbar, auch wenn man sagen kann, dass sie versucht ihr Innerstes hinter einer harten Schale zu verstecken. Aber wie gesagt, genau die braucht sie auch, um ihr Leben zu überleben. Ich finde es toll, dass sie sich gegen einen, für junge Frauen typischen Job in Eres entscheidet und lieber auf der Ranch arbeiten möchte. Sie lässt sich von der harten Arbeit und Ians Art nicht abschrecken, sondern leckt dadurch erst so richtig Blut, um es allen zu beweisen. Wenn der harte Job doch nur alles wäre... Den macht sie allerdings nicht für sich, um Geld für ihre Freizeit zu haben, sondern für ihre schwangere Mutter, deren Freund, der stadtbekannte Drogenboss, sich nicht wirklich um sie kümmert. Bevor wir Hazel Mutter kennenlernen denken wir, ihr Stiefvater ist absolut ekelig und herzlos, aber als es ihre Mutter ist, die ihr eröffnet, dass sie abhaue solle, weil der Platz und die Ressourcen für das neue Kind herhalten sollen, da merkt man erst mal, dass auch ihre Mutter mit allen Wassern gewaschen ist. Sie wirkt allein aus den Erzählungen vor ihrem ersten Auftritt schon nicht sonderlich sympathisch, aber den letzten Mitleidsbonus, den sie nur wegen Charlie Einfluss auf sie, gewinnt, verpulvert sie beim herzlosen rausschmiss. Ich war fassungslos, denn ehrlich gesagt habe ich damit überhaupt nicht gerechnet und das obwohl die Autorin ja genau dafür bekannt ist... Ich war echt geschockt und für einen Moment einfach nur sprachlos... Ich bin ja mal so gespannt, ob sie nicht doch noch mal zu Hazel angekrochen kommt, oder ob da jetzt alle Zelte abgebrochen wurden. Fest steht für mich allerdings, dass sie mit Charlie zusammen der Inbegriff eines herzlosen Ekelpakets ist. Chapeau an dieser Stelle an Brittainy C. Cherry. Sie hat innerhalb von drei Kapiteln das geschafft, was manche Autoren im gesamten Verlaufe ihres Buches nicht schaffen.
Doch auch von der Entwicklung lässt Hazel sich nicht unterkriegen, was nur beweist, wie stark sie ist. Ob es nicht doch noch irgendetwas geben wird, was sie brechen wird? Und ob sie ihren Traum, Eres hinter sich lassen zu können, wird verwirklichen können?
Dafür muss sie allerdings erst mal mit Ian klarkommen. Ian, der Neffe von Big Paw und Kotzbrocken erster Güte. Seinen Umgang mit Frauen finde ich persönlich echt alles andere als sympathisch und C. Cherry malt hier wirklich einen unangenehmen Charakter. Ganz anders, als bei Hazels Mutter und Charlie, aber Ian wäre ganz sicher so ein junger Mann, bei dem ich die Straßenseite wechseln würde, wenn ich ihm begegne. Die beiden Protagonisten kennen sich noch aus der Schule, wobei Ian sich offensichtlich nicht wirklich an Hazel erinnert. Zumindest macht er nicht den Anschein. Er wird dem Klischee eines Kleinstadtrockers auf jeden Fall gerecht, mit seiner ganzen Art und seinem Auftreten. Was ich allerdings gut finde ist, dass er keiner von den Dummen ist. Das merkt man daran, dass er in den Kapiteln aus seiner Sicht über sich und sein Verhalten nachdenkt und von sich selbst sagt, dass er z.B. nicht gut mit Menschen kann. Ich sehe da also großes Potential für ihn, auch wenn sein Verhalten Hazel gegenüber nicht gerade für ihn spricht. Das er sie so triezt hat aber offensichtlich nicht nur etwas damit zu tun, dass er ihr, die harte Arbeit als Mädchen, nicht zutraut, sondern auch, dass sie die Stieftochter von Charlie ist. Der hat nämlich seinen Eltern wohl übel mitgespielt, wie man in einem Nebensatz erfährt. Hier bin ich gespannt, ob noch mehr in die Richtung erzählt werden wird, oder ob diese simple Information ausreicht.
Die Schlagabtausche zwischen den beiden, in denen die Funken und der Sarkasmus nur so sprühen, finde ich super und echt unvergleichlich. Bei jedem Satz muss ich schmunzeln oder mir das Grinsen verkneifen. Sie geben wirklich herrliche und authentische Enemies ab.
Ich bin wirklich gespannt, wie Ian reagieren wird, wenn er bemerkt, dass Hazel gezwungen ist, auf der Ranch zu kampieren.
Allgemein bin ich auf den Turn der Geschichte gespannt, den der Klappentext zwischen Hazel und Ian verspricht, denn noch deutet für mich noch nichts darauf hin, dass zwischen den beiden etwas entsteht, Hier bin ich auf Brittainy C. Cherrys Talent gespannt.
Ich freue mich auch irgendwie darauf Eres noch etwas besser kennenlernen zu dürfen, dass in den ersten drei Kapiteln noch eher wie eine trostlose Kleinstadt wirkt, die unsympathische und nicht ganz einwandfreie (hust Charlie und Big Paw hust) Gestalten und Charaktere anzuziehen scheint.