Ungeklärte Todesfälle
Tsokos hat mich schon seit einiger Zeit fasziniert. Sein Name steht in übergroßen Lettern auf den Covern seiner Thriller und ist als Symbol und auch als Synonym für Spannung zu sehen.
Der Titel „Mit kalter ...
Tsokos hat mich schon seit einiger Zeit fasziniert. Sein Name steht in übergroßen Lettern auf den Covern seiner Thriller und ist als Symbol und auch als Synonym für Spannung zu sehen.
Der Titel „Mit kalter Präzision“ passt perfekt, besonders zu dem eiskalten Serienkiller mit rechtsmedizinischer Expertise, dessen Charakterisierung mir besonders gefallen hat: sehr angsteinflößend, sehr beherrscht, präzise und regungslos, mit eiskalten Augen, welche die Farbe wechseln. Aber er kann auch ausflippen! Sehr gut hat mir auch die Charakterisierung der deutsch-chinesischen Fachärztin für Rechtsmedizin gefallen, die das Ableben der Frau eines Schönheitschirurgen untersuchen soll. Dabei findet sie Ungereimtheiten und stößt auf weitere Fälle. Alles Morde? Dabei gerät sie in das Visier eines Serienkillers.
Dr. Sabine Yao handelt sehr überlegt und gewissenhaft, auch nach Dienstschluß. Es gelingt ihr, aus allerkleinsten Merkmalen bei Sektionen die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Es ist erstaunlich, was bei „cold cases“ die Wissenschaftler noch Jahre später als Nachweise erbringen können.
Sprachlich ist das Werk meist flüssig und leicht zu lesen. Allerdings dominieren im Ermittlungsumfeld oft lateinische Fachtermini, welche dem Leser aber oft erläutert werden. Somit habe ich sprachlich, aber auch viel über Pathologie hinzugelernt. Zeitweise, wenn es um das Thema Sektion geht, hätte der Autor aber weniger langatmig referieren können.
Vom Aufbau her hat mir der Prolog sehr gefallen, denn er erzeugt Spannung und versucht, den „perfekten“ Suizid darzustellen.
Der innere Monolog einzelner Figuren wird in einer anderen Schrifttype gedruckt, was die Charaktere von verschiedenen Seiten toll beleuchtet.
Am Anfang ist das Werk oft recht deskriptiv, wird aber durch die recht kurzen Kapitel aufgelockert und nimmt gen Ende besonders an Fahrt und Spannung zu.
Hier hat Tsokos wieder einmal gezeigt, wie er die Leserschaft in seinen Bann ziehen kann. Tolle Unterhaltung und Spannung!