Die Protagonistin Annie in Liga Lexis erfüllt sich wahrscheinlich den Traum eines jeden Bücherwurms: Sie kann in Bücher reisen. Wer wäre da nicht neidisch, wer hätte nicht gerne die Möglichkeit, seine Lieblingsfiguren zu treffen, seine Kindheitshelden, seinen absoluten Wohlfühlort. Wenn ich wählen müsste, ich könnte mich nicht entscheiden, in welches Buch ich als erstes schlüpfen würde.
Doch was die Migras, die Halbwesen aus Mensch und Buchfigur wie Annie eines ist, können, ist natürlich nicht nur zum Spaß gedacht, die Reisen sind Teil ihrer Ausbildung auf Bookford Manor, dem Ort, an dem alle Migras im jungen Alter beginnen, ihre Fähigkeiten kennen und beherrschen zu lernen. Dieses Konzept war für mich komplett neu, unglaublich faszinierend und Balsam für die Seele. Wen man alles trifft, was alles vor dem inneren Auge sieht, ist der Wahnsinn, als Jugendbuch-Nerd findet man in Liga Lexis ein absolutes Herzensbuch.
Es stapeln sich hier unzählige Anspielungen auf (zumindest mir) bekannte Bücher, was natürlich ein zusätzliches Goodie ist. Aber nicht nur das macht das Buch für mich zu einem absoluten Highlight, sondern auch die Atmosphäre, die Mo kreiert hat. Sie fängt einen auf der ersten Seite ein, lässt einen zum Schluss völlig durcheinander wieder frei und ich habe jede Sekunde geliebt.
Das Setting Bookfort Manor allein ist schon einen Applaus wert, so lebendig und heimelig wie es beschrieben wird. Wenn ich mal auf ein Internat gehen sollte, möchte ich, dass mein Zimmer bitte genauso aussieht wie Annies.
Auch die Figuren um Annie herum haben sich schnell in mein Herz geschlichen, die Kombi ihrer beiden besten Freunde ist mit ihren Gegensätzen und ihren liebenswert schrulligen Charakteren einfach unschlagbar. Ich habe jeden Dialog genossen und mich einfach angekommen gefühlt, genauso soll es in Freundesgruppen sein meiner Meinung nach.
Auch Caspian muss man mögen, wenn man die übliche Wand aus Herablassung und Misstrauen überwunden hat, die Love Interests häufig umgibt. Er hat definitiv Potenzial und ich habe ihn und Annie gerne zusammen gesehen, nicht nur in den leichten Szenen, sondern vor allem dann, wenn es brenzlig für die beiden wird und sie einander den Rücken stärken müssen.
Liga Lexis hat eine ausgewogene Mischung aus Einführung in die Welt und Kennelernen der Basics zusammen mit Annie, Schulalltag, lustigen Szenen und haarsträubenden Wendungen, die einen bis zuletzt in Atem halten. Ich habe besonders im letzten Drittel enorm mitgefiebert und wollte nicht eine Silbe verpassen, sodass ich nach dem Ende einen mittelschweren Book Hangover auskurieren musste, den ich bald schon mit dem zweiten Teil zu kurieren hoffe.
Von mir gibt es für alle Bookies eine eindringliche Leseempfehlung, vor allem wenn ihr mit den Klassikern der modernen Jugendliteratur (Kerstin Gier, Stephenie Meyer, etc.) vertraut seid. Glaubt mir, ihr werdet es lieben.