Wolfsmädchen
In den letzten Jahren habe ich viele Bücher der Autorin Nina Blazon gelesen, unter anderem auch eines meiner Allt-time-Favourites 'Liebten Wir'. Daher hat die Autorin bei mir von vorherein einen Stein ...
In den letzten Jahren habe ich viele Bücher der Autorin Nina Blazon gelesen, unter anderem auch eines meiner Allt-time-Favourites 'Liebten Wir'. Daher hat die Autorin bei mir von vorherein einen Stein im Brett und es ist klar, dass ich dieses Buch auch lesen musste.
Blazon versteht es eigenwillige Protagonist:innen mit Ecken und Kanten zu schaffen. In diesem Fall Fleur, die auf den ersten Blick spröde und verschlossen, im Verlaufe des Buches immer weicher und verletzlicher wirkt. Vor allem diese zaghafte Charakterentwicklung hat mir in diesem Buch besonders gefallen.
Dabei ist die eigentliche Handlung des Buches nicht sonderlich schnell oder mit vielen Spannungselementen versehen. Aufgrund eines Erbfalls ist Protagonistin Fleur gezwungen sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander zu setzen. Eine persönliche Historie, die lange Zeit verschwiegen wurde. Nach und nach kommen Einzelheiten zu Tage. Dabei spielt die mir bis dato unbekannte Bestie des Gévaudan eine maßgebliche Rolle. Diese französische Mythe hat mich auch über das Buch hinaus interessiert.
Das Setting ist somit größtenteils in der Gegenwart (oder in Fleurs Träumen), dennoch sind immer wieder histotrische Elemente von elementarer Bedeutung.
Insgesamt finde ich den Spannungsaufbau des Buches gelungen, wenngleich nicht jede Seite vor Spannung trieft. Auch die Charakterdarstellung von Protagonistin Fleur sagt mir zu. Sie ist eine sehr vielschichtige Frau, deren Traumata man als Leser:in erst nach und nach entblättert und verstehen kann. Die Nebencharaktere sind mir beinahe zu schwach und unscheinbar gezeichnet, ich hätte mir gewünscht sie mir ein wenig besser greifen zu können.
Sprachlich konnte mich dieses Buch auf ganzer Länge abholen. Mir gefällt der Schreibstil Blazons sehr, ich kann diesen sehr gut und flüssig lesen.