Was wären wir ohne unsere Geschichte?
In Zeiten, in denen der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika keine Probleme damit hat, die Unwahrheit zu sagen und Tatsachen als Fake-News abtut, steht ein Mann vor Gericht, der dagegen klagt, ...
In Zeiten, in denen der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika keine Probleme damit hat, die Unwahrheit zu sagen und Tatsachen als Fake-News abtut, steht ein Mann vor Gericht, der dagegen klagt, von einer afroamerikanischen Schriftstellerin als Sklavereileugner bezeichnet zu werden. Er sagt, man kann nichts verleugnen, was es nie gegeben hat.
So beginnt der zweite Band der Maggie-Costello-Reihe von Sam Bourne. William Keane hat auf anwaltliche Hilfe verzichtet und vertritt sich selbst. Durch seine aufbrausenden Reden hat er bereits viele Anhänger gefunden. Während des Prozesses legt er dar, dass die Beweise für die Sklaverei keine seien, sondern bestenfalls erdachte Geschichten, ähnlich wie Onkel Toms Hütte.
Maggie Costello arbeitet nicht mehr für das Weiße Haus. Sie hat sich eine Auszeit genommen und ein Studium begonnen. Auch sie hat von dem Prozess gehört. Während Maggie dem Prozess folgt, bekommt sie eine Textnachricht von Donna Morrison, einer ehemaligen Kollegin aus dem Weißen Haus, die es mittlerweile zur Gouverneurin geschafft hatte: "Ich brauche Ihre Hilfe." und eine weitere "Ein Mann ist tot, Maggie. Ich brauche Sie."
Bei dem Toten handelt es sich um Professor Russel Aikman, einem Historiker der University of Virginia. Eine Reinigungskraft hatte ihn tot in seinem Büro aufgefunden. Maggie sagt zu, Donna zu helfen. Während der Recherchen muss Maggie mit Entsetzen feststellen, dass es zu weiteren Todes- bzw. Unfällen von Historikern mit dem Fachgebiet Sklaverei gekommen ist. Gleichzeitig verschwinden Zeitzeugen des Holocaust. Maggie ist sich sicher, dass dies kein Zufall sein kann. Dann bricht in Charlottesville ein Feuer aus. Die komplette Bibliothek mit Millionen wertvoller Dokumente brennt nieder. Damit sind zahlreiche Originale für immer verloren. Zwar hat die Bibliothek vor Jahren begonnen, ihren Bestand zu digitalisieren und damit zusätzlich zu sichern, doch auch diese digitalen Kopien sind auf merkwürdige Weise verschwunden.
Während nach den Tätern gesucht wird, brennen weitere berühmte Bibliotheken auf der Welt nieder. Sie gehören einem Verbund an, der sich zum Ziel gemacht hat, alle wichtigen Dokumente der Menschheitsgeschichte zu bewahren. Doch mit jedem Brand werden weitere Dokumente für immer vernichtet. Wie schaffen es die Täter trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen, die Brände zu legen?
Mit ihren Untersuchungen ist Maggie den Tätern wohl dicht auf den Fersen, denn nun gerät sie ins Visier der Aktivitäten. Zunächst verschwinden auf ihrem Smartphone und ihrem Laptop sämtliche Kontaktdaten und Emails. Als wenig später auch noch Emails von ihr im Netz auftauchen, in denen sie andere Politiker beleidigt, wird sie von den Ermittlungen entbunden. Doch damit nicht genug. Es taucht auch noch ein Sexvideo von ihr auf sowie ein Drohanruf für den Präsidenten, der ihr den nächtlichen Besuch eines S.W.A.T.-Teams beschert. Doch Maggie ist eisern und lässt nicht locker.
Sam Bourne erzählt auf sehr spannende Art und Weise, wie Maggie mit Unterstützung ihrer Schwester und ihrem ehemaligen Freund Uri immer mehr Zusammenhänge aufdeckt. Doch die Zeit rennt und die Zahl der geschichtlichen Dokumente schrumpft. Parallel dazu begleiten wir eine Gruppe junger Menschen, die auf einer einsamen Insel in einem Camp sitzen und für einen unbekannten Auftraggeber gezielt Bibliotheken und Historiker ausspähen und Informationen zu ausgewählten Zielen sammeln. Bilden sie die Grundlage für die Anschläge?
Bis zum Ende des Buches bleibt offen, wer genau der Täter ist und warum er oder sie die Geschichte der Menschheit auslöschen will. Das Buch ist so spannend geschrieben, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen will. Neben einer spannenden Geschichte zeigt das Buch auch Gefahren auf, die durch eine immer stärkere globale Vernetzung drohen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung.