Cover-Bild Das andere Tal
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25,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 20.03.2024
  • ISBN: 9783257072822
Scott Alexander Howard

Das andere Tal

Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Ungewöhnlich, bedrückend, unvorhersehbar

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«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ...

«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht.
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ohne Vater zurück. Ihre Mutter erwartet, dass sie sich, nach ihrem Abschluss, zur Conseillère ausbilden lässt. Dafür beweist sie mit ihrer gnadenlosen Regelkonformität Hingabe, weshalb sie in die engere Auswahl rückt. Der schüchterne Edme Pira gerät in Odiles Aufmerksamkeit, als er sie vor einem Mobbingangriff rettet, und sie ist wie gelähmt, als sie verbotenerweise, durch eine zufällige Begegnung mit seinen zeitreisenden Eltern, erfährt, dass ihm etwas zustoßen wird.

Erzählt wird zwar in der Ich-Perspektive, aber Odile bleibt in ihrem inneren Erleben distanziert, während äußere Eindrücke lebendig beschrieben werden. Im zweiten Teil des Buches ist Odile sechsunddreißig Jahre alt und lebt in einer bedrückenden Wahrheit. Die Handlung ist unvorhersehbar, was auch an Odiles unberechenbarerem Charakter liegt. Generell ist der ganze Schreibstil wenig gefühlsduselig und orientiert sich authentisch an Odile. Ich kann mir eine Verfilmung des Stoffes vorstellen, da die Idee originell ist, weshalb ich gar nicht mehr verraten möchte. Mich hat lediglich gestört, dass es manchmal etwas langatmig war, ich mich deshalb zum Weiterlesen überwinden musste, und mir das Lesen erschwert wurde, weil keine Anführungszeichen die wörtliche Rede gekennzeichnet haben. Ansonsten war es ein ungewöhnliches Buch, dass mich überrascht hat. Fazit: Unbedingt durchhalten und bis zum Ende lesen.

Veröffentlicht am 03.06.2024

Ungewöhnliche Dystopie

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Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich ...

Das Mädchen Odile lebt in einem Tal. Dieses ist jedoch nur ein Tal von einer ganzen Reihe identischer Täler mit den identischen Örtlichkeiten und Bewohner*innen, jedoch alle jeweils um 20 Jahre zeitlich versetzt. Um Störungen und ungewollte Konsequenzen zu vermeiden, ist der Besuch in anderen Tälern nur in Ausnahmefällen möglich, und auch nur mit der Genehmigung des Conseils. Solche Besucher entdeckt Odile eines Tages und erkennt, was dies zu bedeuten hat. Das System verlangt von Odile Schweigen und Kooperation.

Der dystopische Roman birgt ein spannendes Gedankenkonstrukt. Allein die Idee, sein eigenes Leben zwanzig Jahre in der Vergangenheit oder Zukunft bereisen zu können, fasziniert, vielleicht verstorbene Angehörige ein letztes Mal wiedersehen zu können, zumindest aus der Ferne. Aber welche Veränderungen ergeben sich dadurch? Laut dem Conseil hat jeder Eingriff drastische Konsequenzen, und Odile hält sich genauestens an die Vorgaben, auch als sich ihr Leben ganz anders als erwartet entwickelt.

Viel Zeit nimmt sich der Roman, um den Werdegang von Odile zu berichten, das Erzähltempo ist eher gemächlich, gibt der Geschichte auch Raum für Details. Ja, es wäre durchaus lesenswert, nicht auf Action, sondern auf die philosophischen Fragen zu legen, die sich aus der dystopischen Konstellation ergeben. Allerdings ging der Roman für meinen Geschmack hier zu wenig in die Tiefe. Zweifel und Fragen wurde wenig Raum eingeräumt, die großen Fragen nach der Unabwendbarkeit des Schicksals oder der persönlichen Freiheit ordneten sich allesamt dem Lebensweg von Odile unter.

Der Roman hat mir außerordentlich gut gefallen, aber zu einem Highlight hätten mir noch Reflektion, Zweifel, moralische Erörterungen und damit die entscheidende Tiefe gefehlt.

Dennoch eine faszinierende Dystopie, die ich mich Freude gelesen habe.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Düstere Dystopie in einem spannenden philosophischen Szenario, interessant, aber mit Längen

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Auf die Lektüre des Buches "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard habe ich mich schon gefreut, seit ich das erste Mal davon gelesen habe, worum es in diesem Buch geht: eine Welt, die aus lauter fast ...

Auf die Lektüre des Buches "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard habe ich mich schon gefreut, seit ich das erste Mal davon gelesen habe, worum es in diesem Buch geht: eine Welt, die aus lauter fast identischen Tälern besteht, deren einziger Unterschied ist, dass sie jeweils in der Zukunft oder in der Vergangenheit liegen. In diesen Städten gibt es die gleichen Landschaften, die gleichen Gebäude, grundsätzlich auch die gleichen Menschen... jeweils 20 Jahre früher oder später.

Das macht natürlich mögliche Reisen zwischen den Tälern sehr attraktiv... wer würde nicht gerne wissen, was in Zukunft aus ihm wird, oder noch einmal liebe Menschen aus der Vergangenheit sehen?

Da solche Reisen aber mit großen Risiken verbunden sind - ändert sich auch nur eine Kleinigkeit in der Vergangenheit, kann das völlig unvorhersehbare Auswirkungen auf die Zukunft haben - sind sie nur in Ausnahmefällen, meist Trauerfällen gestattet. In diesen Fällen muss ein persönlicher Antrag auf eine solche Trauerreise gestellt werden, der dann vom sogenannten Conseil angenommen oder abgewiesen wird.

Vor diesem Hintergrund lernen wir die jugendliche Odile und weitere Bewohner des Tals kennen und erleben auf knapp 450 Seiten ihr Leben und ihre Entwicklung in dieser Welt, mit allen möglichen philosophischen Fragen, die diese stellt.

Das Buch ist in gut lesbare Kapitel geteilt und die Handlung ist überwiegend sehr spannend, jedoch mit einigen Längen zwischendurch. Manche für das Buch eher irrelevant scheinenden Themen werden bis in ganz viele Details abgehandelt, was es zwischendrin dann manchmal etwas langweiliger und mühsamer zum Lesen macht, während für die wirklich spannenden philosophischen Fragen manchmal (für meinen persönlichen Geschmack) zu wenig Raum bleibt und auch am Ende noch einige dieser Fragen und einige aufgeworfene Themen offen und ungeklärt bleiben. Hier hätte ich mir noch eine sorgfältigere Überarbeitung gewünscht, die an manchen Stellen präzisiert und gekürzt und andere dafür präzisiert und ausgebaut hätte. Für ein Debüt ist es dennoch insgesamt auf gutem literarischen Niveau.

Atmosphärisch ist das Buch sehr düster und spielt in einer harten, kalten, dystopischen (und auch frauenfeindlichen) Welt. In dieser Welt gibt es nur wenig echte Freundschaft oder Mitgefühl zwischen den Menschen und man kann aufgrund eines kleinen Fehlers, eines Verrats eines anderen oder einfach nur, weil man gerade Pech hat, sehr schnell ganz unten in der Gesellschaft landen, und das ist in dieser Gesellschaft noch um vieles härter als in den meisten mitteleuropäischen Ländern heutzutage, was auch ausgiebig beschrieben wird. Es werden auch diverseste Formen menschlichen Leids, von körperlicher Gewalt bis hin zu Mord, geschildert.

Ich empfehle das Buch also nur Menschen, die bereit sind, sich bewusst auf so ein nicht nur spannend-philosophisches, sondern auch hartes und thematisch heftiges Buch einzulassen... es ist definitiv keine aufheiternde oder locker-flockige Urlaubslektüre (als solche ist es aber auch nicht angekündigt) und es macht nachdenklich, ist aber an sich nicht unbedingt stimmungsaufhellend und braucht eine gewisse psychische Stabilität, um es gut auszuhalten.

Insgesamt ist es ein spannendes Buch, das sehr zum Nachdenken über die Themen Wahlfreiheit, alternative Universen und Determinismus anregt. Ich mag solche Bücher sehr und werde sicher noch einige Zeit darüber nachdenken.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Science Fiktion gemischt mit ethischen und philosophischen Fragen

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Hätte ich das englische Originalcover nicht gekannt, hätte ich wahrscheinlich nicht nach dem Buch gegriffen. Das Original hat etwas Ansprechendes, während das Cover, das im Diogenes Verlag erschienen ist, ...

Hätte ich das englische Originalcover nicht gekannt, hätte ich wahrscheinlich nicht nach dem Buch gegriffen. Das Original hat etwas Ansprechendes, während das Cover, das im Diogenes Verlag erschienen ist, zwar zu den anderen Büchern des Verlages passt, aber dennoch sehr zurückhaltend ist. Die Inhaltsangabe hat mich schon sehr neugierig auf das Buch gemacht, da mir Zeitreisen und alles was damit zusammenhängt im Bereich Science Fiction immer sehr gut gefallen hat.

Das Konzept des Buches hat mir sehr gut gefallen, auch wenn wieder einmal darauf zurückgegriffen wurde, die Sprechzeilen nicht in Anführungszeichen zu setzen, was irgendwie zum Trend geworden ist. Insgesamt eine komplexe Geschichte, die viele ethische und moralische Fragen aufwirft. Ein Buch, das man nicht in einem Rutsch durchlesen kann, das einen aber zum Nachdenken anregt und in Atem hält.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Düstere Zeitreisen

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Wir finden uns in einer Welt wieder, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nebeneinander existieren. Die Einwohner können Anträge, stellen, um als stumme und maskierte Beobachter in die Vergangenheit ...

Wir finden uns in einer Welt wieder, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nebeneinander existieren. Die Einwohner können Anträge, stellen, um als stumme und maskierte Beobachter in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen. Dabei wird streng kontrolliert, dass nicht in die Geschichte eingegriffen wird. Anträge werden gestellt, wenn man trauert: um z.B. eine verwandte Person noch einmal zu sehen, die mittlerweile verstorben ist.
Der Anfang des Buchs hat mich sofort in den Bann gezogen. Der Roman wirft viele Fragen auf und ich habe mich gefragt, was ich wohl tun würde, hätte ich die Möglichkeit in der Zeit zu reisen. Im 2. Teil ist die Atmosphäre sehr düster. Ich fand, dies hat gut eingefangen, wie sich Trauer anfühlt und was Trauer und der Verlust eines Menschen mit uns machen kann. Die Protagonistin ist nun Teil der Maschinerie, die dafür sorgt, dass die Regeln eingehalten werden. Die Regeln sind hier weit wichtiger als Empathie.

Das Ende hat mich etwas enttäuscht. Mir blieben zu viele Fragen offen.
Nichtsdestrotz fand ich das Buch faszinierend und es wird mich sicher gedanklich noch lange begleiten.

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