Zwei Menschen mit gebrochenen Herzen, die über einen Bücherschrank zu einander finden - origineller Plot und charmante (Liebes-)geschichte
Erin vermisst ihre beste Freundin Bonnie, die vor drei Jahren an Krebs gestorben ist. Nach der Kündigung ihres Jobs lebt sie in den Tag hinein und hat eine lose Beziehung zu ihrem Mitbewohner, um nicht ...
Erin vermisst ihre beste Freundin Bonnie, die vor drei Jahren an Krebs gestorben ist. Nach der Kündigung ihres Jobs lebt sie in den Tag hinein und hat eine lose Beziehung zu ihrem Mitbewohner, um nicht ganz so einsam zu sein. Nachdem sie versehentlich eines ihrer Bücher in einen Bücherschrank gestellt hat, in der eine Postkarte von Bonnie war, fällt ihr ein Stein vom Herzen, als sie es wiederfindet. Der Mann, der es gelesen und zurückgebracht hat, hat sich über ihre Notizen amüsiert, diese erwidert und animiert Erin zum Lesen eines anderen Buches, das er mit Notizen versehen hat. Aus dem Büchertausch entspinnt sich eine Kommunikation zwischen namenlosen Literaturliebhabern und Seelenverwandten, ohne dass sie wissen, dass sie sich eigentlich kennen. James und Erin waren zu Schulzeiten befreundet, bis ein Vertrauensbruch sie trennte.
Der Roman wird abwechselnd aus Sicht von Erin und James erzählt, so dass man Einblicke in beiderlei Leben und die Entwicklung ihrer Gefühle zueinander erhält.
Neben der Liebesgeschichte, die sich langsam und weitgehend vorhersehbar entwickelt, stehen vor allem die charakterlichen Weiterentwicklungen, die schwierigen Familienkonstellationen, Alltagsprobleme und die Bewältigung einer traumatischen Vergangenheit im Vordergrund. Dabei werden viele bedrückende Themen in die Geschichte integriert, weshalb das Buch durch die Schwermut der Hauptfiguren immer wieder melancholisch anmutet.
Die vertrauliche Kommunikation, die "Kritzelqueen" und "Mystery Man" über den Tausch von Büchern entwickeln, setzt Impulse frei, die den Anstoß bei beiden wecken, ihre Leben zu überdenken und die Dinge zu verändern, die sie belasten.
Auch wenn der gelingsichere Tausch von Büchern aus einem öffentlichen Bücherschrank etwas glücklich konstruiert ist, entwickeln sich die Charaktere, die sich ihren Problemen stellen, authentisch.
Neben der Trauer um geliebte Menschen, Mobbing, dysfunktionalen Familien, psychischen Erkrankungen, Verlustängsten, Enttäuschungen und Schuldgefühlen kommt die Romantik in der Geschichte etwas kurz, weshalb das Buch nicht als alleinige Liebesgeschichte oder gar RomCom einzuordnen ist.
Die Idee hinter dem Kennenlernen über den Büchertausch ist originell und die zu bewältigenden Probleme sind anrührend und empathisch geschildert. Durch den stetigen Perspektivwechsel und die vielfältigen Nebenfiguren ist die Geschichte abwechslungsreich und unterhaltsam. Was zwischen Erin und James steht und wie sie letztlich zu einander finden werden, sorgt für eine gewisse Spannung. Dass das zu erwartende Happy End zwischen den beiden etwas länger dauert, ist durch ihre Vorgeschichte nachvollziehbar und auch die Dramatik in der Geschichte wird durch die Entwicklung der Charaktere mit ihren Ecken und Kanten schlüssig dargestellt. Beide müssen lernen, sich selbst und anderen zu verzeihen, um sich selbst zu finden und bereit für Neues zu sein.