Eine geteilte Stadt
Teresia Graw hat ein eindringliches Buch über die Stunde Null in Deutschland geschrieben. Sie schreibt über eine Stadt, die von heute auf morgen geräumt werden muss, um den Besatzern Platz zu machen.
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Teresia Graw hat ein eindringliches Buch über die Stunde Null in Deutschland geschrieben. Sie schreibt über eine Stadt, die von heute auf morgen geräumt werden muss, um den Besatzern Platz zu machen.
In dem Roman begleiten wir Anne und Rosalie, zwei junge Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, einst waren sie Freundinnen, doch heute stehen sie dem Leben unterschiedlich gegenüber. Anne will unter keinen Umständen mit den Briten zusammenarbeiten, sie setzt alles daran, das Hotel ihrer Familie wiederzubekommen. Doch die Innenstadt von Bad Oeynhausen muss geräumt werden, das Hotel ihrer Familie wird zum Casino für die Befreier. Rosalie versucht aus der Situation das Beste zu machen und arbeitet letztlich für die Besatzer. Zwei Frauen, die viel trennt und eint. Was hält das neue Deutschland für sie bereit?
Anne und Rosalie sind zwei starke junge Frauen, die mir jede auf ihre Art und Weise imponiert. Meine Lieblingsfigur war Iris, die Schwester von Anne. Gerade am Anfang konnte ich sie nicht leiden, doch im Laufe der Geschichte trifft sie eine Entscheidung, für die ich sie bewundere und beglückwünsche.
Teresia Graw schildert eindringlich und emotional die Stunde Null in Deutschland, dazu die besondere Situation in der Stadt. Ein Stacheldrahtzaun, der durch die Stadt verläuft und die Bevölkerung von den Briten trennt. Die Menschen müssen in Baracken hausen und kämpfen um das nackte Überleben.
Themen des Romans sind die Fraternisierung, der Schwarzmarkt, die Umerziehung der Deutschen, aber auch das Verhalten der Soldaten in der Stadt, die Überschwemmung in Bad Oeynhausen und die Armut der Bevölkerung nach dem Krieg.
Der Roman wird chronologisch abwechselnd auch der Sicht von Anne und Rosalie erzählt. Es gibt ein paar kleinere Zeitsprünge, die meiner Meinung nach aber nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Die Geschichte ist flüssig und gut lesbar geschrieben, mir hat es Spaß gemacht auf diese Zeitreise zu gehen. Zudem ist der Sprachstil der Zeit angepasst und auch die Dialoge mit den Besatzern sind gut geschildert, wobei auch Personen, die kein Englisch können, diesen folgen können.
Ein Stück Zeitgeschichte das mir richtig gut gefallen hat, die Zerrissenheit der Menschen in dieser Zeit gut darstellt und gleichzeitig an die Menschlichkeit appelliert.
Klare Leseempfehlung für alle die gerne zeitgeschichtliche Romane lesen.