Ein spannender Krimi in der atmosphärischen Kulisse Helgolands
MEINE MEINUNG:
„Sturmfreier“ ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Helgoland-Krimi um das Ermittler Duo Anna Krüger und Paul Freitag. Der Krimi ist in sich abgeschlossen, Tim Erzberg nimmt aber an vielen ...
MEINE MEINUNG:
„Sturmfreier“ ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Helgoland-Krimi um das Ermittler Duo Anna Krüger und Paul Freitag. Der Krimi ist in sich abgeschlossen, Tim Erzberg nimmt aber an vielen Stellen immer wieder Bezug auf die Geschehnisse des ersten Bandes, so dass die Lektüre mehr Spaß macht, wenn man „Hell-Go-Land“ zuvor gelesen hat.
Nach den furchterregenden Ereignissen des vergangenen Winters ist abgesehen vom hochsommerlichen Touristentrubel wieder Ruhe eingekehrt auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland. Doch damit ist Schluss, als bei der Optimisten-Regatta ein Junge spurlos aus seinem kleinen Segelboot verschwindet. Paul Freitag, Leiter der dreiköpfigen Polizeidienststelle auf Helgoland, setzt sofort alle Hebel in Bewegung, um den kleinen Nils ausfindig zu machen. Allen Bemühungen zum Trotz scheint Nils wie von Geisterhand entführt zu sein und schon ereignet sich der nächste, furchtbare Schicksalsschlag...
So entspinnt sich eine Story, die das kleine Ermittlerteam bis an seine persönlichen Grenzen, und noch weit darüber hinaus führen wird. Die Spurensuche auf diesem doch so übersichtlichen Eiland, die weit zurück in die Vergangenheit der Insel führt, war von Beginn an spannend zu lesen. Wie schon aus dem ersten Band gewohnt, treibt Tim Erzberg seine Story stetig dem finalen Höhepunkt entgegen, der an Spannung, Action und Dramatik an gleich mehreren Schauplätzen kaum noch zu überbieten ist und in Summe schon fast ein bisschen überzeichnet anmutet. Beste Leseunterhaltung ist aber garantiert, auch wenn ich beim Lesen relativ früh eine richtige Ahnung entwickelt habe.
Wie bereits in „Hell-Go-Land“ gesellen sich zu den altbekannten Halundern ein paar neue, sehr kantige und polarisierende Charaktere, die dieser Story Leben einhauchen und viel Raum für Vermutungen und Verdächtigungen lassen. In manchen Kritiken habe ich gelesen, dass das Ermittlerteam ein wenig „stümperhaft“ vorgeht und sich zu sehr auf Einzelaktionen einlässt. Dies hat mich persönlich nicht gestört, da der Autor dieses Setting auf Helgoland ganz bewusst gewählt hat, so dass eine Polizeidienststelle mit nur drei Mitarbeitern eben nicht auf den vollständigen P0olizeiapparat zurückgreifen kann. Sicherlich hätte die Kommunikation zwischen den dreien besser laufen können (aber das gibt es ja auch im realen Leben), aber an manchen Stellen waren Einzelaktionen schon fast unumgänglich. Für mich hat das auf jeden Fall die Spannung erhöht!
Lediglich die gesamte Atmosphäre hat mir im ersten Band besser gefallen. Hier war die Insel in den Wintermonaten sturmumtost, lebensfeindlich, unwirtlich und von der Außenwelt abgeschnitten. Dieses Feeling hat mit hier ein bisschen gefehlt.
FAZIT:
Ein spannender Thriller mit polarisierenden Charakteren und einem einzigartigen Setting. Etwas schwächer als der erste Band, aber noch immer sehr gute Leseunterhaltung!