Gefangen zwischen zwei Gesellschaftsschichten
Nachdem Florrie Buckleys Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist, wächst Florrie bei ihrem Vater und ihrer Großmutter in einem armen und arbeitsreichen Dorf in Cornwall auf. Doch dann sterben ihr Vater und ...
Nachdem Florrie Buckleys Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist, wächst Florrie bei ihrem Vater und ihrer Großmutter in einem armen und arbeitsreichen Dorf in Cornwall auf. Doch dann sterben ihr Vater und einige Jahre später auch noch ihre Großmutter. Doch diese offenbart kurz vor ihrem Tod ihrer Enkeltochter noch ein großes, lang gehütetes Geheimnis. Florrie ist in Wirklichkeit gar nicht das Kind einer armen Familie. Ihre Mutter war die verstoßene Tochter einer der reichsten und einflussreichsten Familien Londons. Nach dem Tod der Großmutter erhebt diese Familie dann auch sofort Anspruch auf Florrie und diese kehrt wiederwillig und traurig Cornwall den Rücken, um ab sofort unter dem Dach der Familie Grace in London zu leben. Dies ist der Beginn eines neuen Lebens, denn ab sofort ist sie nicht mehr Florrie Buckley, sondern Florence Grace und muss sich auch als Solche benehmen. Dafür haben ihre Tante Dinah und ihre zwei Cousinen Annie und Judith Sorge zu tragen. Doch das Zusammenleben im Hause Grace gestaltet sich schwieriger als gedacht. Florrie wird von ihrer Tante und ihren Cousinen mit Missachtung und Verachtung behandelt. Nur ihre beiden Cousins Sanderson und Turlington können ein enges Verhältnis zu Florrie aufbauen und sind ihr in den schweren Zeiten eine große Stütze. Zu Turlington entwickelt Florrie dann sogar ein ganz besonderes, allerdings verbotenes Verhältnis. Florrie Buckley wird mit den Jahren immer mehr zu Florence Grace, aber ganz kann sie ihre eigentliche Herkunft nie abschütteln und hinterfragt den Weg, den sie eingeschlagen hat und einschlagen soll immer wieder. Denn sie ist in einer Gesellschaft gefangen, die von Schein, wahren der Etikette und Täuschungen geprägt ist.
Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage verschlungen. Die Geschichte der jungen, selbstbewussten und starken Florence Buckley die ihren eigenen Weg, gefangen zwischen zwei Gesellschaftsschichten, finden muss, hat mich sehr berührt. Die Protagonistin wurde von der Autorin so liebevoll und sympatisch dargestellt, dass man als Leser mit ihr mit fieberte und mit litt.
Ich fand die handelnden Personen größtenteils sehr gut ausgearbeitet, allerdings hatte ich meine Probleme mit Turlington und Hawker. Die Beweggründe für deren Handeln waren mir sehr oft einfach nicht schlüssig und greifbar, teilweise sogar völlig unverständlich. Das ist auch der Grund, wo ich leider einen kleinen Punkt abziehen muss. Sehr schade, denn eigentlich fand ich das Buch wirklich klasse.
Nichtsdestotrotz hat mich dieses Buch und auch die Autorin absolut überzeugt und ich werde mir das Vorgängerbuch "Die Reise der Amy Snow" definitiv noch zulegen.