Cover-Bild Elternhaus
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 13.07.2023
  • ISBN: 9783423283502
Ute Mank

Elternhaus

Roman | »Wo Nostalgie aufhört, fängt Ute Manks Erzählkunst an, so nah, so traurig-schön, dass man sich gern darin verliert.« Sandra Lüpkes

Drei Schwestern zwischen Zukunft und Vergangenheit

Ein Thema, das uns alle angeht: Was passiert, wenn unsere Eltern alt werden?

Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.

So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.

Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

Eine emotionale Reise in die Vergangenheit und ein liebevoller Blick auf die oft schwierige Familie.

Das angespannte Schwesternverhältnis wird auf eine existentielle Probe gestellt. Und auch die Kleinste, Gitti, gerät zwischen die Fronten. Die Geschwister müssen sich die Frage stellen, wann sie sich so unglaublich fremd geworden sind? Und wie es sich anfühlt, plötzlich kein Elternhaus mehr zu haben? Doch sind Wände, Fenster und Türen wirklich so wichtig?

Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Klug beobachtend und mit liebevollem Blick erzählt Ute Mank von alten Eltern, entfremdeten Schwestern und von einem Haus, das so viel mehr ist als vier Wände und ein Dach.

»Wo Nostalgie aufhört, fängt Ute Manks Erzählkunst an, so nah, so traurig-schön, dass man sich gern darin verliert.« Sandra Lüpkes

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

Familienkonstellationen

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Sanne, Gitti und Petra sind Schwestern. Längst leben sie ihr eigenes Leben - Sanne in der Nähe des Elternhauses, sie erkennt, wie den Eltern der Alltag im Haus immer beschwerlicher wird. Deshalb beschließt ...

Sanne, Gitti und Petra sind Schwestern. Längst leben sie ihr eigenes Leben - Sanne in der Nähe des Elternhauses, sie erkennt, wie den Eltern der Alltag im Haus immer beschwerlicher wird. Deshalb beschließt sie, dass die Eltern umziehen müssen in eine altersgerechte Wohnung. Die beiden anderen Schwestern fühlen sich von diesem Vorhaben etwas überfahren, vor allem Petra, die nur noch losen Kontakt zu den Eltern und den Schwestern hatte. Das angespannte Schwesternverhältnis wird zudem überschattet von der Frage, was ihnen das Elternhaus bedeutet.

Die Geschichte wird aus der Sichtweise der drei Schwestern erzählt, so dass der Leser die Gedanken von Sanne, Gitti und Petra gut nachvollziehen kann, gerade auch auf dem Hintergrund ihrer Erlebnisse im Elternhaus während ihrer Kinder- und Jugendzeit. Der Umzug der Eltern und der anstehende Verkauf des Elternhauses hinterfragt bisherige Strukturen und setzt neue Möglichkeiten frei. So unterschiedlich die Schwestern sind, so unterschiedlich sind auch diese neuen Möglichkeiten. Das ist spannend erzählt, jede der Schwestern wirkt äußerst authentisch. Ratlos hinterlassen hat mich nur der Schluss der Erzählung, ich habe tatsächlich nachgucken müssen, ob sich doch noch irgendwo einige Seiten des Buches verbergen.

Dieses Buch beleuchtet feinfühlig die dargestellten Familienkonstellationen und regt damit zu eigenen Gedanken an. Sehr gerne empfehle ich das Buch deshalb weiter. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Verpflanzungsprozess

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Sanne erlebt hautnah mit, wie ihre Eltern immer älter werden und immer mehr Hilfe in ihrem Alltag brauchen. Da sie, die älteste von drei Schwestern, nur wenige Straßen entfernt von ihrem Elternhaus wohnt, ...

Sanne erlebt hautnah mit, wie ihre Eltern immer älter werden und immer mehr Hilfe in ihrem Alltag brauchen. Da sie, die älteste von drei Schwestern, nur wenige Straßen entfernt von ihrem Elternhaus wohnt, ist sie die erste Ansprechpartnerin und muss immer helfen. Ihre Hilfe wird immer häufiger, bis sie ihr über den Kopf wächst und sie beschließt, dass ihre Eltern umziehen müssen. Sie wünscht sich für beide ein barrierefreies, unterstützendes Leben. Ihre jüngeren Schwestern sind entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern denn einfach so verpflanzen, sie aus dem selbst gebauten Haus entfernen und sie so plötzlich entwurzeln?

Ute Mank verdeutlicht anhand der drei Schwestern, von der wir von Sanne am meisten mitbekommen, wie komplex das Geschwisterverhältnis ist und welche Spannungen gerade bei der Frage nach der besten Versorgung der Eltern entstehen können. Auf einmal fühlen sie sich fremder zueinander, haben andere Vorstellungen und müssen sich damit auseinandersetzen, wer die Lage besser beurteilen und richtiger handeln kann. Dazu kommt die Frage, was es mit ihnen selbst macht, wenn das Elternhaus, so wie es bis jetzt immer war, aufgegeben wird.
Ute Mank stellt all diese Fragen, die Mechanismen, Ängste, Sorgen und Selbstreflexionen sehr anschaulich und authentisch dar. Dabei bildet das Haus natürlich den Mittelpunkt, in dem alle Fäden zusammenlaufen.

Ein sehr differenzierter, ehrlicher und reflektierter Blick auf die Frage nach dem Elternhaus und der Entwurzelung der eigenen Eltern.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Gute Familiengeschichte

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Schon das Cover katapultiert die Leserschaft direkt in die Vergangenheit, die Rosendecke, die Kaffeetasse mit dem Kaffeelöffel aus den 1970er Jahren, das ist Vergangenheit pur.
Und auch der Inhalt des ...

Schon das Cover katapultiert die Leserschaft direkt in die Vergangenheit, die Rosendecke, die Kaffeetasse mit dem Kaffeelöffel aus den 1970er Jahren, das ist Vergangenheit pur.
Und auch der Inhalt des Buches ist eine Reise in die Vergangenheit. Das Elternhaus steht dabei für Geborgenheit in der Kindheit und für viele Erinnerungen. Genau dieses kleine, mehretagige Elternhaus will Sanne, die Älteste von drei Schwestern, nun verkaufen, nachdem sie ihre alten Eltern in einer barrierefreien Wohnung untergebracht hat. Das weckt den Widerspruchsgeist ihrer beiden jüngeren Schwestern, die nicht einsehen wollen, warum die Eltern nicht mehr zuhause leben können. Aber wie das oft so ist, kümmern sie sich nur wenig um die Eltern und reden aus der Ferne mit...
Das Buch bringt die Situation sehr gut auf den Punkt, so wie ich es selbst auch erlebt habe. Allerdings überspitzt Ute Mank auch, als Sanne von ihrem Mann verlassen wird und zu trinken beginnt.
Insgesamt ist das Buch aber sehr realistisch und gut geschrieben. Man fragt sich unwillkürlich, was man selbst in so einer Situation tun würde und welche Bedeutung das eigene Elternhaus hat.
Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Loslassen, was einmal Heimat war

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Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz ...

Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz in der Nähe wohnt. Sie ergreift die Initiative und bewegt die Eltern zum Auszug, übernimmt die Verantwortung für das (schmale) Haus, womit sie bald überfordert ist. Mit zwei beinahe erwachsenen Kindern blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück und erinnert sich auch an ihre eigene Kindheit, als Gefühle noch unbeachtet blieben und es Dresche gab, wenn sie nicht gehorchte. Die Eltern waren müde von der Arbeit, konnten nicht jedem Anspruch gerecht werden. Petra ist ganz anders als ihre Schwestern. Sie fühlt sich nicht zugehörig oder heimatlich verbunden, weil sie so weit weg wohnt, weil sie oft umzieht, oder weil sie keine Kinder hat. Mit diesem Gefühl der Mangelhaftigkeit kommt es nur beim nötigsten Kontakt und die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Doch Petra ist glücklich mit Jürgen, von dem ihre Eltern nicht einmal wissen.

Ute Mank schreibt klar, nostalgisch und einfühlsam. Sie gibt ihren Protagonistinnen genügend Raum für Gedanken, Eindrücke und Gefühle. Es sind kluge Gedanken, die man auch in der eigenen Realität findet, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich machen. Beim Lesen findet man schnell den Rhythmus zwischen den unterschiedlichen Perspektiven von Sanne und Petra, bei denen der Kontrast spürbare Anspannung hinterlässt. Es geht um Entfremdung unter Geschwistern, dem Älterwerden der eigenen Eltern, Sprachlosigkeit und das Loslassen von dem, was einmal Heimat war. Vor allem das Ende hat mich herausgefordert, weil mir diese versöhnliche Note so wichtig war. Ein empfehlenswerter Roman mit Seife und leisen Tönen.

Veröffentlicht am 06.07.2023

Wunderbar wehmütiger Roman über den Abschied vom Elternhaus

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Eigentlich wollte ich diesen Roman, trotz des Mega-Covers, an mir vorbei ziehen lassen. Der Klappentext hat mich spontan nicht besonders angesprochen. Doch dann die Leseprobe umso mehr!

Ute Mank schafft ...

Eigentlich wollte ich diesen Roman, trotz des Mega-Covers, an mir vorbei ziehen lassen. Der Klappentext hat mich spontan nicht besonders angesprochen. Doch dann die Leseprobe umso mehr!

Ute Mank schafft es mit ihrem wirkungsvollen Schreibstil, dass ich sofort in die Geschichte eintauchen kann und es sich ein plastisches Bild des Elternhauses der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti aufbaut.
Und damit meine ich nicht nur ein visuelles Bild, sondern vor allem ein Emotionales.

Die Eltern der längst erwachsenen Schwestern sind alt geworden und sollen aus dem Elternhaus in eine kleine, pflegeleichte Wohnung umziehen. So hat es Sanne, die älteste der drei Drei und die in nächster Nachbarschaft zu den Eltern wohnt, beschlossen. Sanne ist es auch, die regelmäßig nach den Eltern sieht und ihnen bei den Alltagsverrichtungen zur Hand geht.
Die beiden anderen, vor allem Petra, sind von dem Umzugsplänen wenig begeistert. Zuviel verbindet sie noch mit dem Elternhaus und sie können sich die Eltern in keiner anderen Umgebung vorstellen.

„Dieses schmale Haus, ein Sehnsuchtsort, an dem sich nie etwas zu ändern schien. An dem sich nichts verändern durfte, weil sie immer noch nach etwas gesucht hatte, was sie nicht hätte benennen können.
Nun war dort nichts mehr zu holen und zu finden. Und die Eltern waren endgültig bedürftig geworden.“

Zwischen Sanne und Petra, die beide einen sehr unterschiedlichen Lebensweg eingeschlagen haben, entlädt sich an diesem Konflikt die schon lange gärenden Spannungen aus der Kindheit. Sanne, die Ältere, war immer die vorbildliche Tochter, die dem Lebensweg der Eltern nacheifert. Frühe Heirat, Kinder und natürlich ein eigenes Haus mit Garten.
Petra hatte den Ausweg aus der Kleinbürgerwelt gesucht und sich eine berufliche Karriere aufgebaut.
Beide Lebenswege haben ihre Schattenseiten und beide Schwestern sehnen sich nach den vermeintlichen Vorteilen der anderen.
Die Beschreibungen von Sannes toter und liebloser Ehe und ihr verzweifeltes Klammern an die eigenen Kinder, schmerzen mich beim Lesen.

Und dann sind da ja auch noch die Eltern. Wie gehen sie mit der Verpflanzung um?

Ute Mank hat mit „Elternhaus“ einen sehr schönen, gut schmökerbaren Roman mit viel Tiefgang geschrieben, der nicht nur für Kleinstadtleser*innen mit Schwestern viel Identifikationspotential bietet. Die wehmütigen Gefühle von verpassten Möglichkeiten und dem Entgleiten der eigenen Vergangenheit ist hier wundervoll eingefangen.
Ich persönlich hätte mir vielleicht einen schärferen feministischen Unterton gewünscht, denn es sind die weiblichen Lebenswege, die Mank in den Mittelpunkt ihres Romans stellt. Und ich könnte auch noch die vielleicht etwas platten metaphorischen Bilder bemängeln, die manchmal gefühlt etwas abgedroschen daher kommen.
Doch eigentlich hat mich das nicht gestört und ich fand in „Elternhaus“ einen gelungenen und unterhaltsamen Roman.

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