Im Traum kannst du nicht lügen
Die 18 jährige Maja steht vor Gericht, weil ihr vorgeworfen wird als Mittäterin ihre Mitschüler und einen Lehrer auf kaltblütige Art und Weise erschossen zu haben. Sie wurde noch im Klassenraum verhaftet, ...
Die 18 jährige Maja steht vor Gericht, weil ihr vorgeworfen wird als Mittäterin ihre Mitschüler und einen Lehrer auf kaltblütige Art und Weise erschossen zu haben. Sie wurde noch im Klassenraum verhaftet, abgeführt und in Untersuchungshaft gesteckt. Dort verweilte sie knapp neun Monate, bis nun endlich der Prozess gegen sie eröffnet wurde. In dieser Zeit wurde sie zu einem Hassobjekt der Bevölkerung und der Medien. Sie weiß ganz genau, dass alle die Höchststrafe für ihre Tat verlangen und das sie alle für schuldig halten, doch ist sie es wirklich? Hat sie wirklich geschossen?
Durch das ganze Buch hinweg erlebt der Leser Maja hautnah und begleitet sie zu den Verhandlungen, nimmt an ihren Gedanken teil, sitzt mit ihr in der kleinen Gefängniszelle und hört ihrer Geschichte, ihren Erinnerungen, zu. Sie schildert ihre Lebensweise vor der Tat, ihre Wünsche und Hoffnungen, beschreibt ihre Freunde, ihre große Liebe Sebastian, ihre beste Freundin Amanda und ihre Party- und Drogenexzesse.
Maja ist an einem wohlhabenden Ort aufgewachsen, besuchte eine gute und angesehene Schule und musste kein Leid erfahren. Jedoch änderte sich vieles in ihrem Leben, als Sebastian in ihre Klasse versetzt wurde und sie ihr Herz an den Jungen aus sehr reichem Hause verlor.
Die Beziehung zu Sebastian öffnete zum einen viele Türen, zum anderen merkte Maja schnell, dass etwas nicht stimmte. Sebastians Drogenkonsum nahm kontinuierlich zu, er verlor immer mehr die Kontrolle über sich und war charakterlich kaum mehr auszuhalten. Zudem erhielt Maja einen Blick hinter die Fassade seiner einflussreichen Familie, die alles andere als liebevoll war.
Sie weiß, dass sie handeln müsste. Sie weiß, dass sie Sebastian verlassen müsste, doch ist das alles nicht so einfach wie es scheint. Sie selber ist gefangen in einem Strudel, dem sie ohne fremde Hilfe nicht entkommen kann und genau diese Hilfe wird ihr verwehrt. Es wird alles nur noch schlimmer, bis zu dem Tag, an dem alles eskaliert und es zu dem Amoklauf im Klassenraum kommt.
Die Autorin hat mit der Hauptprotagonistin einen interessanten Charakter erschaffen, der oft polarisiert und den man lange nur schlecht einschätzen kann. Maja ist eine verwöhnte Zicke, ein arroganter Teen, aber auch eine bemitleidenswerte Person. Als Leser erlebt man diesbezüglich eine kleine Achterbahnfahrt. Die Idee an sich und der Aufbau des Buches sind meines Erachtens gut umgesetzt worden. Aufgrund des flotten Schreibstils und des Spannungsbogens wurde das Buch schnell zu einem Pageturner, den man ungern aus der Hand legen wollte. Zudem stand nicht nur der Prozess im Mittelpunkt, sondern auch die Jugendlichen mit all ihren Problemen, die unterschiedlichen Milieus, familiäre Probleme und es wurde aufgezeigt wie stark Drogen Einfluss auf die Entwicklung eines Charakters nehmen können. Inhaltlich hat das Buch also viel zu bieten und wurde zurecht im letzten Jahr als bester Kriminalroman Schwedens gekürt.