Gelungene Story - wunderschön, abwechslungsreich, absolut lesenswert!!
Illiana Hendriksdotter soll nach mehrmaligem scheitern nun endlich vermählt werden. Allerdings läuft dies anders als geplant und Illiana sieht sich nun nicht als Ehefrau des Bauernjungen von nebenan - ...
Illiana Hendriksdotter soll nach mehrmaligem scheitern nun endlich vermählt werden. Allerdings läuft dies anders als geplant und Illiana sieht sich nun nicht als Ehefrau des Bauernjungen von nebenan - wie sie es sich wünschte, weil sie bei ihm ihr Glück sah, - sondern an der Seite des im ganzen Land geführchteten Ritters Markus Järv und muss nun fortan an seiner Seite stehen. Die starke Angst und die Abneigung, die sie zu Beginn für ihn empfindet weicht aber immer mehr der Zuneigung und Illiana erkennt auch eine andere Seite hinter dem angsteinflößenden Krieger des Königs...
Meine Meinung
Dies war mein erstes Buch von Simona Ahrnstedt und wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Eine unbeugsame Braut ist eine an sich abgeschlossene Handlung, die einen ins 14. Jahrhundert mit schwedischer Kulisse und Burgen entführt. Eine wahrhaft lesenswerte Geschichte!
Der Sprachstil ist im Er- / Sie- Stil gehalten und mit Perspektivwechseln zwischen Illiana und Markus (und Roland) gestaltet. Anfangs war es etwas seltsam, da ich am liebsten Bücher in der Ich Perspetive lese, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und Frau Ahrnstedts Schribstil war sehr flüssig und packend zu lesen, vor allem weil nicht viele altertümliche Begriffe im Text vorkommen, wie es in den meisten historischen Romanen üblich ist.
Zwischen den Protagonisten ist stetig ein Wechselbad der Gefühle zu erkennen, was die Liebesgeschichte, die sich erst nach dem Ehevollzug allmählich aufbaut, ausmacht und zum Weiterlesen anregt! Nebenbei gibt es noch einen dunklen Schatten von Markus Vergangenheit, der das Eheglück der beiden bedroht und dem Leser einen düsteren Touch in der Geschichte verleiht.
Charaktere
Den Wichtigsten Inhalt der Handlung stellt für mich die Entwicklung beider Protagonisten dar, auch weil der Buchtitel die Charaktereigenschaft der Unbeugsamkeit in den Vordergrund stellt.
Die zu Beginn unerfahrene, mitfühlende und unterdrückte Illiana gewinnt im Laufe der Handlung immer mehr an Selbstbewusstsein und dieser Charakterzug blüht an Markus Seite zunehmend auf. Auch die teils zu Beginn schon widerspenstigen Seiten an ihr, die durch ihr Pflichtbewusstsein größtenteils unterdrückt waren, kommen immer mehr zu Tage, wodurch sie dem Buchtitel einer "unbeugsamen Braut" auf jeden Fall gerecht wird. Von Beginn an war sie mir schon sehr symphatisch und ihr Handeln war durchwegs nachvollziehbar. Markus stellt den kompletten Gegenteil von Illiana dar. Er ist der verschlossene, herrische, angsteinflößende Krieger des Königs, der keine Gefühle zu haben scheint und sich selbst gegenüber seine Gefühle verleugnet. Jedoch wird deutlich, dass er von Anfang an Rücksicht auf Illianas Wünsche nimmt und keinesfalls so gefühllos ist, wie er es den Anschein haben mag. Im Fortgang der Handlung lässt er auch immer mehr Gefühle zu und zeigt auch seine weichere, fürsorglichen Seiten, wodurch er mir auch schnell ans Herz gewachsen ist.
Ich fand die Authentizität der Figuren sehr glaubwürdig, vor allem, wenn man die damalige Rollenverteilung im 14. Jahrhundert zwischen Mann und Frau berücksichtigt. Illiana hat sich in den verschiedenen Szenen teilweise genau das herausgenommen, was in der Situation wahrscheinlich gerade noch zu dulden war. Ihre anfänglich Pflichtbewusste Unterwürfigkeit passt ebenso in das Rollenbild der gehorsamen Tochter und in vielerlei Situationen hat sie sich auch den damaligen Pflichten einer Ehefrau und Burgherrin gefügt. Auch Markus wird seiner Rolle gerecht, indem er sich in den Richtigen Momenten gegenüber seiner Ehefrau durchsetzt und den gefürchteten Ritter glaubwürdig darstellt. Seine Rollenentwicklung ist zudem auch sehr langsam und stetig passiert, weshalb die Figur auch nie an Authentizität verloren hat.
Allgemein kann ich sagen, dass Frau Ahrnstedt die Umsetzung der Geschichte von Markus und Illiana sehr gut gelungen ist und es gibt fast nichts zu bemängeln. Einzig das Ende fand ich ein bisschen zu kurz in der Spannung und nicht so stimmig, nachdem übers ganze Buch die Rache von Roland aufgebaut wurde war das Ende doch recht kurz und die Heilung war leider unglaubwürdig. Einige Teile der Geschichte hätten, besonders am Ende etwas mehr ausgebaut werden können.
Fazit
Eine unbeugsame Braut ist eine an sich abgeschlossene Handlung, die mir nicht zuletzt wegen der tollen Protagonistin und ihrer Art sehr gefallen hat. Besonders, da die Handlung im Mittelalter spielt und Frauen dort eine untergeordnete Rolle gespielt haben, fand ich sehr erfrischend, wie Frau Ahrnstedt Illiana in genau richtigem Maße eine gewisse Widerspenstigkeit in ihrer Rolle verleiht. Die Story sorgt anhand vieler undurchsichtiger und vorhersehbaren Wendungen für stetige Lesefreude. Ich würde das Buch auf jeden Fall jedem Weiterempfehlen, der Lust auf eine reizende Lovestory mit mittelalterlicher Kulisse hat!