Ein überzeugender historischer Roman
Worum geht es? Im Jahr 1781 flieht die Sattlerstochter Charlotte einen Tag vor ihrer Hochzeit, um einer Vernunftehe mit einem zwanzig Jahre älteren Mann zu umgehen. Sie macht sich ziellos mit ihrem Pferd ...
Worum geht es? Im Jahr 1781 flieht die Sattlerstochter Charlotte einen Tag vor ihrer Hochzeit, um einer Vernunftehe mit einem zwanzig Jahre älteren Mann zu umgehen. Sie macht sich ziellos mit ihrem Pferd auf den Weg und landet auf dem Hofgestüt Marbach. Um dort bleiben zu dürfen, soll sie für den württembergischen Herzog Carl Eugen einen prunkvollen Sattel für sein neues Pferd aus Venedig anfertigen. Derweil wird der junge Regimentsarzt Friedrich Schiller aus Aushilfe für den Rossarzt auf das Gestüt geschickt und das, obwohl er sich mit Pferden gar nicht auskennt. Eine Räuberbande sorgt für reichlich Unruhe, inspiriert Friedrich aber, sein Theaterstück „Die Räuber“ zu vollenden.
Ralf H. Dorweiler zeichnet sehr authentische und facettenreiche Personen, die den Leser in verschiedenen Situationen und Dialogen mit viel Humor und Tiefgang sehr gut zu unterhalten wissen. Viele Situationen haben eine Komik inne (beispielsweise die Versuche Friedrich Schillers als Rossarzt), die durch die durchdachten Dialoge noch besser werden. Die Charaktere sind mir sofort sympathisch, vor allem die starke und kluge Charlotte hat es mir angetan. Beeindruckt hat mich auch die detaillierte Beschreibung der Arbeit auf dem Gestüt und der Herstellung des Sattels. Sehr interessant war es, wie Fiktion und tatsächliche Geschichte hier miteinander verwoben wurde. Dazu habe ich nach Abschluss des Romans noch einmal einiges nachgelesen.
Insgesamt ein kurzweiliger historischer Roman, der mit Situationskomik, starken Persönlichkeiten und geschichtlichem Hintergrund überzeugt und den ich uneingeschränkt empfehlen kann.