Brot ist Leben
Sofie steht vor dem Nichts. Ihre Karriere als Tänzerin ist vorbei, sie weiß nicht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Und dann will das Arbeitsam auch noch die Bezüge kürzen, weil sie sich nicht bewirbt. ...
Sofie steht vor dem Nichts. Ihre Karriere als Tänzerin ist vorbei, sie weiß nicht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Und dann will das Arbeitsam auch noch die Bezüge kürzen, weil sie sich nicht bewirbt. So geht sie zu der ersten Stelle, die ihr angeboten wird, in der Bäckerei nebenan. Bei Giacomo lernt sie die Kunst des Backens, auch wenn sie sich anfangs dagegen sträubt. Und nach und nach öffnet sich ihr eine Zukunft, in der andere Dinge wichtig sind.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, die Figuren sind liebevoll gestaltet und alle sehr eigen. Giacomo und Elsa verbindet eine Art Geheimnis, das im Laufe der Geschichte vorsichtig gelüftet wird. Besonders originell fand ich Sofies Nichte Anouk, die in ihrer Rolle als Maria total aufgeht. Irgendwie nervig, aber doch sehr liebevoll gezeichnet. Und auch Elsa, die brummige Verkäuferin der Bäckerei lernt man im Laufe des Buches näher kennen.
Am Charakter von Sofie werden sich die Geister scheiden, sie ist sehr ich-bezogen und setzt ihre Ehe recht leichtfertig aufs Spiel. Sie braucht fast zu lange, bis sie in der Lage ist auch anderes als ihr eigenes Leid zu erkennen. Das macht sie als Charakter recht anstrengend, für mich aber auch glaubhaft.
Ich hätte gerne noch mehr über die Stammkunden der Bäckerei erfahren, ähnlich wie beim Buchspazierer. Giacomo macht sich ja doch recht viele Gedanken über sie, da hätten sie gerne auch mehr Raum einnehmen dürfen.
Giacomos Lebensweisheiten mögen manchen Lesern zu viel sein, mir hat es gut gefallen. Die Sprache ist sehr bildhaft und man hat sowohl die Backstube vor Augen als auch in der Nase. Ich habe das Buch an einem Nachmittag gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt.
Von daher durchaus eine Leseempfehlung von mir.