Hamburg im Jahre 1912...
Als ich den Klappentext für dieses Buch gelesen habe, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt... und wurde zu keiner Leseminute enttäuscht!
Fenja Lueders schafft es mit ihrer flüssigen Schreibweise ...
Als ich den Klappentext für dieses Buch gelesen habe, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt... und wurde zu keiner Leseminute enttäuscht!
Fenja Lueders schafft es mit ihrer flüssigen Schreibweise den Leser ins Hamburg des Jahres 1912 zu versetzen.
Zwar kommen viele "alte" Wörter vor, trotzdem ist die Schreibweise gegenüber anderen Geschichtsromanen eher modern gehalten, wovon ich persönlich sehr angetan war.
An sehr vielen Stellen gab es ganz wunderbare Zitate wie "Abschied zu nehmen ist wie ein kleiner Tod" oder "Heiland wirf Hirn vom Himmel".
Das Buch war im Ganzen ein Leseerlebnis, welches ich regelrecht verschlungen habe und zu meinen Lesehighlights 2019 zähle.
Irmi ist meine Lieblingsfigur: sie reagiert sehr unkonventionell und eckt bei den Anderen oft an. Sie setzt sich über Etikette und Benimmregeln hinweg.
Irmi ist als Landadel nicht an so ein strenges Korsett wie Mina als Hanseatin gebunden.
Irmi und Mina verkörpern eine neue Generation, die ihr Leben selbst bestimmen möchte, Verantwortung übernehmen und akzeptiert werden. Sind aber noch die Ausnahme.
Betty und Astrid verkörpern das Frauenbild der Zeit: Heiraten und sich in der Gesellschaft über ihren Mann definieren.
Minas Großmutter lobt ihre Enkelin, dass sie Haltung an den Tag gelegt hat.
Es sind genau diese kleinen, aber doch so großen zwischenmenschlichen Gesten, die abermals zeigen, wie sehr die Autorin die damalige Zeit umschrieben hat.
Auch die Briefe, die im Buch abgedruckt sind, sind passend gewählt und lassen so die einzelnen Beziehungen noch besser erscheinen.
Nicht nur die Protagonistin, sondern eben auch die Nebencharaktere finden somit ihren Platz im Herzen des Lesers... oder eben nicht.
Ich freue mich sehr auf die beiden Fortsetzungen.