Cover-Bild Strong Female Character
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: pola
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 25.10.2024
  • ISBN: 9783759600110
Fern Brady

Strong Female Character

Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus. | Zwischen Neurodiversität und gesellschaftlichen Erwartungen: Ein schonungsloser Blick auf Autismus
Doreen Reeck (Übersetzer)

Schon als Teenager wusste Fern Brady, dass sie anders war. Als sie zufällig über Autismus las, wusste sie instinktiv, warum. Hier war die Erklärung für ihre Wahrnehmungsstörungen, ihre Meltdowns, ihre Unfähigkeit, soziale Signale zu deuten. Doch erst mit 34 folgte endlich die befreiende Diagnose. In dieser schonungslos ehrlichen Autobiografie erzählt sie ohne Rücksicht und mit dem ihr eigenen Witz von Neurodiversität zwischen Sexismus und Ableismus und ihrem offenen Umgang damit.
»Geistreich, trocken und scharfsichtig - ein notwendiges Korrektiv in einer Welt, in der autistische Frauen entweder als ruhig und gefügig abgestempelt oder gänzlich ignoriert werden.« Devon Price, Unmasking Autism

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2024

hat mich leider nicht überzeugt

2

Fern Brady schreibt autobiografisch über ihr bisheriges Leben, ihre Kindheit, Jugend und den Beginn der Erwachsenenzeit.

Für mich haben Autobiographien drei relevante Elemente, das Erzählen von Lebensereignissen, ...

Fern Brady schreibt autobiografisch über ihr bisheriges Leben, ihre Kindheit, Jugend und den Beginn der Erwachsenenzeit.

Für mich haben Autobiographien drei relevante Elemente, das Erzählen von Lebensereignissen, das Deuten dieser Lebensereignisse in der Verbindung zu einem persönlichen Lebensnarrativ und zuletzt die Einordnung in einen größeren gesellschaftlichen Kontext. Der Untertitel der deutschen Ausgabe weckt die Erwartung, dass dies in Fern Bradys Autobiografie mit dem Ziel einer Aussage zu Autismus und Sexismus geschieht.

Es ist nicht ganz eindeutig, in welchem Abstand zu ihrer Diagnose Fern Brady diese Autobiografie geschrieben hat, aber aufgrund der bekannten Daten würde ich auf vielleicht zwei Jahre schätzen. Das Phänomen der Rückschau, des die eigene Lebensgeschichte unter dem neuen Blickwinkel der Diagnose nochmal neu erzählen, ist recht weit verbreitet unter spät diagnostizierten Autist*innen. Aber weder hat Fern Bradys Erzählung diesen Hunger des "warum", noch das Aufatmen des "endlich macht alles Sinn", die eine solche Rückschau nach einer späten Diagnose oft kennzeichnen. Sie hat ihren ganz eigenen Stil und Umgang damit ihr Leben zu erzählen.

Ein Leben ist erstmal was und wie es ist. Dass Fern Bradys Leben einiges an Hardship beinhaltet hat wird sehr deutlich. Sie beschreibt dies zum Großteil auf eine umgangssprachlich derbe Art, die manchmal unbeteiligt oder emotionslos wirkt. Kontrastiert zu dem damit provozierten Abstand zum Leser bietet der eher Podcastmäßige Gesprächston und die zt sehr detaillierten Beschreibungen von generell als intim bewerteten Themen ein Gefühl von Nähe. Gerade diese Erzählweise kann natürlich mit dem Autismus zu tun haben.
Manchmal wirkt die deutsche Ausgabe etwas holprig oder sperrig, ich vermute, dass das an den Übersetzungsschwierigkeiten eines so umgangssprachlichen Buches liegt.

Auch habe ich mich zum Teil gefragt, wie der Ton zu den Inhalten passt, wenn sie zb auf das Schicksal nicht weniger autistischer Menschen dauerhaft im psychiatrischen System zu verschwinden thematisiert und gleichzeitig Adjektive wie "verrückt" und "dumm" in ihrer abwertenden konotation unhinterfragt nutzt. Auch ihre Kommentare zu körperlichen Normabweichungen anderer Menschen sind mir leider öfter unangenehm aufgefallen.

Ein Leben, in dem so viel passiert ist, zu erzählen, kann kaum einfach sein. Fern Brady schreibt mutig und offensichtlich darum bemüht den unterschiedlichen Lebenswelten und Kontexten jeweils gerecht zu werden. Es geht offensichtlich um so viel mehr als Autismus und Sexismus, Fern Brady bleibt in der Erzählung ihres Lebens erfrischend vielschichtig. Katholizismus, Sexarbeit, toxische Beziehungen, psychiatrische Tagesklinik, Auseinandersetzungen mit dem juristischen System, Büroarbeit, die Fernseh- und Comedyszene; die Vielfalt ist groß.
Ich komme auch nach der vollständigen Lektüre nicht zu einer übergeordneten Aussage, zu etwas, was die einzelnen geschilderten Lebensereignisse zu einem Narrativ verbindet und in den gesellschaftlichen Kontext einordnet. Im Einzelnen erklärt Fern Brady zwar ab und an Traits von Autismus an ihrer Erzählung oder bietet ein kurzes Statement zu gesellschaftlichen Strukturen, aber es entsteht für mich kein roter Faden durch die Kapitel hindurch. Der deutsche Untertitel, der versucht diese Autobiografie auf Autismus und Sexismus einzuengen tut dem Buch meiner Meinung nach keinen Gefallen.

Manche Kapitel oder Momente an ihrer Erzählung haben mich persönlich sehr interessiert und/oder beeindruckt. Dazu zählen unter anderem ihre Beobachtungen in der psychiatrischen Tagesklinik für Jugendliche, die Art wie sie ihre Erfahrung von Suizidalität und Erschöpfung beschreibt und ihre schiere Willenskraft ihren Weg zu finden. Etwas schade fand ich, dass wir zu ihrem Diagnoseweg wenig direkt und konkret erfahren.

Es war bereichernd Fern Brady über ihr Leben zuzuhören. Nicht nur an den, eher seltenen, Stellen an denen ich mit meiner Lebenserfahrung anknüpfen konnte, sondern gerade auch da, wo ich Einblicke in Lebensrealitäten bekam, die mir fremd sind. Vermutlich ist diese Autobiografie am interessantesten für Menschen, die Fern Brady zb aus dem Fernsehen kennen und ein recht breites Interesse an ihrer Lebensgeschichte haben.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Ehrlich & ungeschminkt

0

In diesem mutigen Buch erzählt Fern Brady von ihrem Leben als Autistin, die erst mit 30 Jahren ihre Diagnose erhielt. Sie spricht offen über die Herausforderungen, die sie ohne diese Diagnose erlebte, ...

In diesem mutigen Buch erzählt Fern Brady von ihrem Leben als Autistin, die erst mit 30 Jahren ihre Diagnose erhielt. Sie spricht offen über die Herausforderungen, die sie ohne diese Diagnose erlebte, und wie sich ihr Leben nach der Diagnose verändert hat.

Besonders schockierend fand ich, wie wenig in der Medizin über Autismus bei Frauen bekannt ist. Sie musste sich viel Wissen selbst aneignen, z. B. über TikTok und Podcasts.

Außerdem beleuchtet sie die schwierige Realität von Sexismus und Vorurteilen, insbesondere durch ihre Erfahrungen als Stripperin. Ihre ehrliche Art brachte sie oft in Konflikte, da Direktheit nicht immer willkommen ist.

Trotzdem hätte ich mir mehr Selbstreflexion gewünscht, besonders zu Themen wie Fremdgehen und Körperverletzung. Ob das am Autismus oder an ihrer Persönlichkeit liegt, bleibt offen, aber es machte sie für mich nicht besonders sympathisch.

Insgesamt ein starkes Buch, das wichtige Themen wie Autismus, Gleichberechtigung und gesellschaftliche Erwartungen anspricht. Sehr lesenswert, auch wenn mir etwas mehr Selbstkritik gefehlt hat.

Hinweis: Ich habe dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – vielen Dank an den Verlag dafür!

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Sehr persönlich und ehrlich: Leben mit zu spät diagnostiziertem Autismus

0

Ich kannte Fern Brady vorher nicht und bin erst durch ihr gerade erschienenens Buch „Strong Female Character: Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus“ auf sie aufmerksam geworden.
Das sehr rosalastige ...

Ich kannte Fern Brady vorher nicht und bin erst durch ihr gerade erschienenens Buch „Strong Female Character: Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus“ auf sie aufmerksam geworden.
Das sehr rosalastige Cover gefällt mir nicht unbedingt, aber der Klappentext hatte mich sofort neugierig gemacht.
Es ist natürlich immer sehr schwer, eine persönliche Lebensgeschichte zu beurteilen. Denn genau das ist das Buch: Kein Sachbuch, sondern eine sehr individuelle Darstellung eines Lebens.
Auch wenn mir persönlich der Schreibstil zu Beginn nicht ganz so gut gefallen hat, hat mich die Geschichte von Fern Brady doch sehr gefesselt. Unfassbar, wie lange sie durchs Leben gehen musste, bis sie eine korrekte Diagnose bekommen hat, die ja schließlich vieles verändert und erleichtert hat – auch wenn ein wirkliches „Happy End“ wohl nicht erfolgt, wie sie selbst sagt.
Man fragt sich natürlich zwangsläufig, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte sie diese Diagnose schon früher bekommen...
Man kann von diesem Buch sicher nicht auf ALLE anderen Autistinnen schließen, dennoch mag es für viele Betroffene hilfreich sein, dieses Buch zu lesen und einen eigenen Weg für sich selbst zu finden.
Das Buch hat mir insgesamt recht gut gefallen, wird jedoch leider vermutlich keinen bleibenden Einfluss hinterlassen. Dennoch war es ein aufschlussreiches Lese-Erlebnis.
Und ich hoffe, es trägt allgemein zu mehr Verständnis und und Offenheit gegenüber Autist*innen bei.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Ungefiltert und unbequem – Einblicke, die polarisieren!

3

In ihrer Autobiografie „Strong Female Character“ erzählt Fern Brady ungeschönt von ihrem Leben und den Herausforderungen, die ihre späte Autismus-Diagnose mit sich brachte. Ihr unverblümter Humor und ihre ...

In ihrer Autobiografie „Strong Female Character“ erzählt Fern Brady ungeschönt von ihrem Leben und den Herausforderungen, die ihre späte Autismus-Diagnose mit sich brachte. Ihr unverblümter Humor und ihre Offenheit über Erfahrungen mit Missverständnissen, Trauma und Ausgrenzung bieten wichtige Einblicke in das Leben einer autistischen Frau. Ihre Geschichten machen spürbar, wie stark das Unverständnis der Gesellschaft gegenüber Autismus, vor allem bei Frauen, ausgeprägt ist und wie beschwerlich ein Leben ohne Diagnose sein kann.
Trotz dieser wertvollen Einblicke lässt Bradys Erzählweise aber auch Fragen offen. Ihr oft harscher Ton und die zahlreichen abfälligen Bemerkungen über andere Menschen – häufig in Bezug auf ihr Aussehen oder Gewicht – wirken stellenweise sehr unangenehm und lassen einen Mangel an Selbstreflexion vermuten. Ihr Versuch, diese Bemerkungen als Humor darzustellen, funktioniert für mich nicht und trägt teilweise zu einer befremdlichen Lektüre bei. Ein weiteres zentrales Thema ist Bradys Beziehung zu anderen Frauen und ihrer Sexualität. Ihre Haltung gegenüber Frauen, die anders leben oder denken, wirkt gelegentlich wenig solidarisch und zeigt Tendenzen von internalisierter Misogynie. Obwohl Brady mit Witz und Offenheit über Sexualität und Geschlechterrollen schreibt, erscheint ihre Darstellung anderer Frauen manchmal verurteilend und widerspricht einer feministischen Haltung.
Fern Brady zeigt mutig und ehrlich, wie sich ihr Autismus auf ihre Wahrnehmung und Entscheidungen auswirkt. Gleichzeitig könnte jedoch eine tiefere Selbstreflexion hinsichtlich ihres eigenen Verhaltens und der Wirkung ihrer Worte auf andere das Buch abrunden. Für Leser*innen, die sich für die Perspektiven autistischer Frauen interessieren, bietet Strong Female Character wertvolle Einblicke, auch wenn Bradys schonungsloser Stil möglicherweise nicht für alle zugänglich ist.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Ehrlich

1

Fern Brady schreibt in diesem Buch wie in einem Tagebuch über ihr Leben mit unentdecktem Autismus. Schonungslos legt sie ihre Erlebnisse offen und zeigt, was ihr alles widerfahren ist – und lässt einen ...

Fern Brady schreibt in diesem Buch wie in einem Tagebuch über ihr Leben mit unentdecktem Autismus. Schonungslos legt sie ihre Erlebnisse offen und zeigt, was ihr alles widerfahren ist – und lässt einen dabei fragen, wie anders ihr Leben wohl mit einer frühen Diagnose verlaufen wäre. Sie erzählt von traumatischen Kindheitserfahrungen, hilflosen Menschen um sie herum und Psychiaterinnen, die ihr nicht helfen konnten oder wollten. Alles kommt ungeschönt und roh zur Sprache.

Doch trotz dieser Ehrlichkeit bleibt Fern oft unsympathisch. Sie schreibt über ihre eigenen Erfahrungen, als ob sie für alle Frauen mit Autismus gelten würden. Dabei vermittelt sie auch, dass ihr Moralverständnis kaum existent ist: Fremdgehen und Körperverletzung sind für sie offenbar kein Problem, und sie sagt explizit, dass sie das nicht bereut. Auch Frauen gegenüber ist sie urteilend und abwertend. Für eine Autobiografie einer Frau in den Dreißigern wirkt sie erstaunlich wenig reflektiert – und witzig ist der Schreibstil auch nicht.

Insgesamt ist es ein schonungsloses Buch, das einen Einblick in Ferns Welt gibt. Es zeigt, wie sie mit Neurodiversität und Sexismus kämpft, doch die starke, fast selbstgerechte Darstellung ihrer Sichtweise lässt Fragen offen und schließt andere Erfahrungen aus.

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