Cover-Bild Die Gräfin
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783446281493
Irma Nelles

Die Gräfin

Roman
Ein atmosphärischer Roman über eine Gräfin auf der Hallig, deren Welt durch den Absturz eines Piloten ins Wanken gerät

Die Begegnung mit einem feindlichen Piloten, der 1944 vor der Hallig Südfall abstürzt, löst in der dort zurückgezogen lebenden, achtzigjährigen »Hallig-Gräfin« verzweiflungsvoll-ambivalente Gefühle aus. Zwischen den beiden entsteht allen Widerständen zum Trotz ein zerbrechliches Band.
Atmosphärisch und voll untergründiger Spannung erzählt Irma Nelles in ihrem späten Romandebüt die Geschichte der historisch verbrieften Gräfin, um die sich heute noch Mythen und Geheimnisse ranken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2024

Schade!

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Irma Nelles hat vor ein paar Jahren ihre Erinnerungen an ihren früheren Chef Rudolf Augstein unter dem Titel „ Der Herausgeber“ veröffentlicht. Nun hat sie mit 78 Jahren mit dem Roman „ Die Gräfin“ ihr ...

Irma Nelles hat vor ein paar Jahren ihre Erinnerungen an ihren früheren Chef Rudolf Augstein unter dem Titel „ Der Herausgeber“ veröffentlicht. Nun hat sie mit 78 Jahren mit dem Roman „ Die Gräfin“ ihr literarisches Debut hingelegt.
Sie greift darin eine Episode aus dem Leben der Gräfin Diana von Reventlow-Criminil auf. Diese Frau hat es tatsächlich gegeben. Unter dem Namen „ Hallig-Gräfin“ kennt man sie auch heute noch in Nordfriesland.
Diana, Tochter eines adeligen Gutsbesitzers und seiner schottischen Ehefrau, war eine schöne und eigenwillige Persönlichkeit. Sie blieb zeitlebens unverheiratet, obwohl es nicht an Bewerbern gemangelt hat. Doch ihre Unabhängigkeit war ihr wichtiger. 1910 erwirbt sie die Hallig Südfall und lebt dort die Sommer über einzig mit ein paar wenig Bediensteten und ihren Tieren.
Der Roman setzt ein im Sommer 1944; die Gräfin ist mittlerweile eine Dame über Achtzig. Außer ihr leben auf der Hallig noch die junge Haustochter Meta und der Kutscher Maschmann , der sich als „ Mädchen für alles“ um den Gutshof kümmert.
Da findet eines Tages die Gräfin einen englischen Piloten im Watt, der mit seinem Flugzeug vor der Hallig abgestürzt ist. Gemeinsam mit Maschmann bringt sie den Verletzten in ihr Haus. Meta kümmert sich um den den jungen Mann. Anderntags zieht man noch einen befreundeten Arzt hinzu, der ihn medizinisch versorgt.
Das alles ist nicht ungefährlich für sämtliche Beteiligten. Denn der Absturz hätte gemeldet , der feindliche Flieger ausgeliefert werden müssen. Doch die Gräfin kümmert sich schon lange nicht mehr um das Gerede der Leute. Aus ihrer ablehnenden Haltung dem Nationalsozialismus gegenüber macht sie keinen Hehl. Um sich herum geschart hat sie Menschen mit einer ähnlich kritischen Einstellung. Aus Andeutungen erfährt man, dass sie gemeinsam mit anderen Verfolgten zur Flucht aus Nazi- Deutschland verhilft.
Eine spannende Ausgangslage. Wie geht es weiter mit dem verletzten Piloten? Und kann man dem „ Feind“ überhaupt trauen? Was hat den Absturz herbeigeführt.
Aus dieser historisch verbrieften Situation - die Gräfin soll tatsächlich einem über dem Watt abgeschossenen Piloten mehrere Wochen bei sich versteckt gehalten haben - hätte ein spannender Roman werden können. Doch die Autorin verschenkt leider diese Chance.
Es gelingen ihr zwar sehr schöne Beschreibungen von Landschaft und Natur. Die sind sinnlich, bildgewaltig und poetisch. So wird die Atmosphäre, die das Cover verspricht, sehr gut getroffen.
Überzeugend dargestellt wird auch die Gefühlsverwirrung, die die Ankunft dieses jungen Mannes bei der Gräfin auslöst. Er weckt Erinnerungen an ihre Jugend und Wehmut ob verpasster Gelegenheiten.
Aber ansonsten überwiegen die Schwächen des Romans. Sprachlich gibt es vieles zu kritisieren, nicht nur die hölzernen Dialoge, auch andere sprachlichen Fehlgriffe finden sich. Und sehr oft hapert es mit der Logik. So zweifelt man z.B. an der schnellen Heilung des verletzten Piloten. Verordnet ihm der Arzt an einem Tag noch ein Gipsbett, weil er sich auf keinen Fall bewegen darf, so kann er kurz darauf bei der Bergung des Flugzeugs mithelfen und erlebt sogar eine Liebesnacht. Auch sein sonstiges Verhalten ist nur schwer nachvollziehbar. Ebensolche Unstimmigkeiten lassen sich bei manch anderen Figuren finden.
Der Autorin war es offensichtlich ein Anliegen, das Leben einer faszinierenden Frauenfigur nachzuzeichnen. Allerdings hat sie es nicht geschafft, die notwendigen Hintergründe dieser Biographie organisch in die Geschichte einzubinden. Es ist allzu offensichtlich, dass die Gespräche, in denen die Gräfin von ihrer Vergangenheit erzählt, nur dazu dienen, den Leser zu informieren.
Irma Nelles hat sich ein strenges Korsett gesetzt, in dem sie die Geschichte an sechs Tagen spielen lässt. Ein längerer Zeitraum hätte den Figuren mehr Zeit zur Entwicklung gegeben. So aber erscheint einiges nicht nachvollziehbar.
Doch das größte Manko ist das abrupte Ende des Romans. Er entlässt den Leser unbefriedigt. Zu viele offene Fragen, zu viele lose Fäden… Thematisch wird einiges angerissen und verläuft dann im Sande. Damit werden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden. Es werden Motive eingeführt, wie z.B. die kleine Flöte, die der Engländer mit sich führt, Figuren tauchen auf, die im Verlauf keine Rolle mehr spielen usw. Stattdessen bekommt der Leser eine Liebesgeschichte, auf die er gern verzichtet hätte.
Ja, das schmale Buch wirkt unfertig. Auch ein Unterhaltungsroman sollte schlüssig sein. Es hätte eines Lektorats bedurft, das sprachliche Missgriffe beseitigt und auf ein anderes Ende dringt.
Möglicherweise hat der Tod der Autorin eine solche abschließende Arbeit verhindert. Schade!

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Stimmungsvoll, aber zu stark verdichtet

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Kurzweilig, durchaus stimmungs- und geheimnisvoll präsentiert sich der historische Roman "Die Gräfin" von Irma Nelles, der auf wahren Personen und Ereignissen fußt.
Erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven ...

Kurzweilig, durchaus stimmungs- und geheimnisvoll präsentiert sich der historische Roman "Die Gräfin" von Irma Nelles, der auf wahren Personen und Ereignissen fußt.
Erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven und über den Zeitraum von sechs Tagen taucht man auf der Hallig Südfall in Nordfriesland in das von den Gezeiten geprägte Leben der "Hallig"-Gräfin, ihren Bediensteten und eines abgestürzten britischen Piloten zur Zeit des 2. Weltkrieges ein. Auf knapp 180 Seiten schafft die Autorin es hierbei, ein umfassendes Bild der 80-jährigen Gräfin zu erzeugen. Man erfährt, warum sie zurückgezogen auf der Hallig lebt und welche Rolle sie im Hallig-Leben spielt, das durch den Absturz des britischen Piloten John gestört wird.

Insgesamt lässt mich der Roman "Die Gräfin" leider etwas unbefriedigt und mit gemischten Gefühlen zurück.
Gut gefallen hat mir zunächst der atmosphärische Schreibstil, der zwar anfangs etwas zu beschreibend ist, aber dem es trotzdem gelingt, ein glaubhaftes Bild der Charaktere und der Lebensbedingungen auf der Hallig zu zeichnen. Dazu tragen auch Dialoge im dortigen Dialekt bei. Auch die Geschichte an sich ist interessant.
Bedingt durch das Springen zwischen verschiedenen Charakterperspektiven bekommt man eher eine Außensicht auf die verschiedenen Charaktere als eine Innenansicht. Auch werden viele Sachen nur angedeutet oder im Vorbeigehen erwähnt, sodass manche Handlungsstränge nicht wirklich ihr Potenzial entfalten können, wie z.B. die Gefahr durch Spitzel für die Gestapo, die Vergangenheit der Gräfin oder die von John. Besonders zum Ende hin passiert ziemlich viel und vieles fügte sich zu nahtlos zusammen, sodass die inhaltliche Tiefe immer mehr verloren geht.

Man streift so nur für sechs Tage das Leben der Gräfin, des Piloten und der weiteren Bewohner der Hallig, was Schade ist.
Alles in allem habe ich mir einfach mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Die Gräfin

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Die Gräfin ein Roman der im Jahre 1944 spielt und den Leser auf die Hallig Südwall entführt, wo nur drei Menschen leben. Gräfin Diana von Reventlow Criminil ihr alter Hausdiener Maschmann und die junge ...

Die Gräfin ein Roman der im Jahre 1944 spielt und den Leser auf die Hallig Südwall entführt, wo nur drei Menschen leben. Gräfin Diana von Reventlow Criminil ihr alter Hausdiener Maschmann und die junge Meta die im Haus hilft. Die Gräfin ist achtzig Jahre alt lebt ganz für sich alleine mit ihrem Hund und den Gezeiten auf der kleinen Hallig.Eines Tages auf einer Sandbank ein abgestürztes Flugzeug indem auch noch der Pilot John Philip Gunter schwer verletzt sitzt. Es ist auf einem Aufklärungsflug der Engländer, abgestürzt. Die Gräfin kümmert sich um alles damit er wieder gesund wird. Damit er nicht gefunden wird, wird sogar das Flugzeug von der Sandbank gebracht und versteckt. Nur sechs Tage bleibt John auf der Hallig, bevor er wieder nach hause kann.
Fazit:
Angeblich soll die schräge Gräfin historisch belegt sein und so manchem im Krieg geholfen haben zu fliehen. Es fehlte trotzdem etwas die Tiefe und Spannung in der Handlung. Viele Fragen bleiben offen, da alles nur sehr kurz angerissen wird. Da auch nicht jeder Plattdeutsch versteht, wäre eine Übersetzung der vielen plattdeutschen Wörter in der Handlung, angebracht gewesen.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Gewählte Einsamkeit

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In dem Buch lernen wir die „Hallig-Gräfin“ kennen, Gräfin Diana von Reventlow-Criminil. Diese lebt mit ihrem Kutscher und ihrer Haustochter auf der beschaulichen Hallig Südfall, weit ab von allen Konventionen ...

In dem Buch lernen wir die „Hallig-Gräfin“ kennen, Gräfin Diana von Reventlow-Criminil. Diese lebt mit ihrem Kutscher und ihrer Haustochter auf der beschaulichen Hallig Südfall, weit ab von allen Konventionen und den Schrecken des zweiten Weltkriegs.
Als sie einen abgestürzten britischen Piloten aus dem Wattenmeer retten, gerät die gewählte Einsamkeit ein wenig ins Wanken. Zugleich bringt sie alle in höchste Gefahr, denn wer dem Feind hilft, begeht Hochverrat. Das interessiert die Gräfin jedoch überhaupt nicht, sie macht schon immer was sie will. Die Anwesenheit des Piloten sorgt dafür, dass die Gräfin mit ihren Gedanken immer wieder zurück in die Vergangenheit wandert und längst vergessene Gefühle und Erinnerungen hervorruft.
Zwar hat es die Hallig-Gräfin wirklich gegeben, aber der Roman konnte mich leider nicht wirklich fesseln. Die immer wieder eingebundenen Dialoge in Plattdeutsch sind zwar originell und authentisch, aber haben doch den Lesefluss sehr gestört. Auch das Ende ist mir leider zu abrupt. Hier hätte ich mir noch gewünscht zu erfahren warum ausgerechnet dieser Pilot sie gedanklich hat in die Vergangenheit reisen lassen und, ob er letztendlich zurück nach England gekommen ist.
Das Cover aber finde ich perfekt für die Geschichte!

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Eine unfertige Geschichte

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Stimmungsvoll erzählt Irma Nelles einen Teil der Geschichte der Hallig-Gräfin Diana von Reventlow-Criminil, die zusammen mit ihrer Haustochter Meta und dem Kutscher/Hausmeister/Faktotum Maschmann ...

Stimmungsvoll erzählt Irma Nelles einen Teil der Geschichte der Hallig-Gräfin Diana von Reventlow-Criminil, die zusammen mit ihrer Haustochter Meta und dem Kutscher/Hausmeister/Faktotum Maschmann während des zweiten Weltkrieges auf einer Hallig im nordfriesischen Wattenmeer lebt. Obwohl schon über 80 arbeitet sie noch auf dem Hof mit und unterhält ein Netzwerk, das Menschen hilft, die sich vor dem unmenschlichen Nazi-Regime in Sicherheit bringen müssen. Selbstverständlich hilft sie auch dem im Wattenmeer havarierten englischen Piloten, sich vor der Gestapo zu verstecken.

Mit ihrem sehr bildhaften und einfühlsamen Schreibstil hat mir die Autorin nicht nur die wenigen handelnden Menschen nahe gebracht, sondern vor allem das von mir sehr geliebte nordfriesische Wattenmeer mit seiner unermesslichen stillen Weite vor Augen geholt. Allein dafür schon lohnt es sich, dieses Büchlein zu lesen. Das bedingungslose Vertrauen zwischen der Gräfin, Meta und Maschmann ist ebenso deutlich spürbar wie das anfängliche Misstrauen zwischen den dreien und dem Piloten, das nur langsam abgebaut wird. Besonders gut gefallen hat mir Maschmann mit seinem friesischen Dialekt und seiner unverbrüchlichen Treue zur Gräfin.
Weniger gefallen hat mir, dass die von der Gräfin erzählten Episoden weder unter sich einen Zusammenhang erkennen ließen, noch mit den Ereignissen auf der Insel. Das finde ich sehr verwirrend. Das abrupte Ende, das jede Menge Fragen offen lässt, hat mich fast ein bisschen erschreckt. Das spannende an der Geschichte ist doch die Frage, was aus den Protagonisten wird. Die bleibt leider unbeantwortet, so dass die Geschichte einfach unfertig ist und mich enttäuscht zurücklässt.

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