Cover-Bild Unter Wasser Nacht
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 15.02.2021
  • ISBN: 9783446269453
Kristina Hauff

Unter Wasser Nacht

Roman. »Der absolute Wahnsinn!« Deutschlandfunk Kultur ›Lesart‹
Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust? Mit psychologischem Gespür erzählt Kristina Hauff eine Geschichte voller Hoffnung und Trauer und vom Wert der Freundschaft

In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.

Atmosphärisch und feinfühlig schreibt Kristina Hauff von tiefer Verbundenheit, von schamvollen Geheimnissen und von Schmerz, aus dem neue Hoffnung wächst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2021

Hin und her gerissen

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Zum Inhalt:
Ein großer Verlust belastet die Freundschaft zweier Paare, die nicht nur befrehndet sind sondern auch Scheune, Hof und Kräutergarten teilen. Der Sohn Aaron vonThies und Sophie ist unter ungeklärten ...

Zum Inhalt:
Ein großer Verlust belastet die Freundschaft zweier Paare, die nicht nur befrehndet sind sondern auch Scheune, Hof und Kräutergarten teilen. Der Sohn Aaron vonThies und Sophie ist unter ungeklärten Umständen ertrunken. Voller Trauer und Schuldgefühlen müssen täglich das Familienglück von Bodo und Inga ansehen. Als eine Fremde in den Ort kommt, kommen Geheimnisse ans Licht, die besser nicht bekannt geworden wären.
Meine Meinung:
Ich bin bei dem Buch hin und her gerissen. Vom Schreibstil her, fand ich das Buch wirklich gut. Die Geschichte an sich fand ich schwierig und die hat mich nicht wirklich berührt oder gefangen genommen. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin und eigentlich war ich eher froh, als das Buch zu Ende war. Aber den Schreibstil muss ich wirklich positiv hervor heben, der war wirklich gut.
Fazit:
Hin und her gerissen

Veröffentlicht am 15.03.2021

Hinter der freundlichen Fassade ist es dunkel

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Zwei befreundete Familien leben zusammen auf einem Hof im malerischen Wendland. Den Grund, die Scheune, den Garten nutzen und bewirtschaften sie gemeinsam. Früher haben sie viel zusammen gemacht, bis ein ...

Zwei befreundete Familien leben zusammen auf einem Hof im malerischen Wendland. Den Grund, die Scheune, den Garten nutzen und bewirtschaften sie gemeinsam. Früher haben sie viel zusammen gemacht, bis ein tragisches Ereignis die Harmonie trübte, denn Sophie und Thies haben ihren Sohn verloren. Er ist auf mysteriöse Weise in der Elbe ertrunken. Seitdem ist nichts mehr wie vorher, denn die trauernden Eltern haben ständig die intakte Familie von Bodo und Inga mit ihren beiden Kindern vor Augen. Zudem haben sie mit Schuldgefühlen zu kämpfen, denn in die vorherrschende Trauer mischt sich auch ein wenig Erleichterung. Aaron war ein sehr schwieriges Kind, und Sophie muss sich eingestehen, dass sie sich oft ausgemalt hatte, wie es wäre, wenn es ihren Sohn nicht gäbe. Dieser Gedanke wurde auf schreckliche Weise zur Wirklichkeit. Seit Aarons Tod haben sich Sophie und Thies nicht nur vor ihren Nachbarn verschlossen, sondern sie sind sich auch gegenseitig fremd geworden. Als eines Tages die attraktive und ein wenig geheimnisvolle Mara auftaucht, wird sie schnell zum Mittelpunkt. In gewisser Weise gelingt es ihr, die befreundeten Familien wieder näher zueinander zu führen.Aber sie verfolgt ihr ureigenstes Ziel. Was sie antreibt, enthüllt sich dem Leser nach und nach. Auch von den anderen Charakteren kommen immer neue Details ans Licht, die das Bild, wie bei einem Puzzle, vervollständigen und immer mehr darauf hinweisen, was damals geschah. Die relativ kurzen Kapitel sind jeweils wechselnd aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten dargestellt.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, und die Beschreibungen der Autorin sind sehr plastisch. Man kann sich gut in die Idylle der Elbauen hinein versetzen. Das Geheimnis, das der malerische Ort am Elbufer birgt, macht neugierig. Je mehr ich über die beiden Familien und ihr Umfeld erfahren habe, umso deutlicher hat sich bei mir dann auch eine Ahnung eingeschlichen. Für mich war die Geschichte daher etwas vorhersehbar, was jedoch meine Freude an den Schilderungen nicht geschmälert hat. Etwas schade fand ich, dass Mara dann einen sehr großen Raum im Roman eingenommen hat und das eigentliche Problem damit etwas abgedrängt wurde. Zwar ist ihre eigene Geschichte nicht weniger interessant, aber irgendwie wirkte das ganze Gefüge der Handlung oft etwas konstruiert. So recht schlüssig war auch die Sache mit Aaron nicht für mich. Einerseits gibt die Autorin sehr klar und realistisch die Gefühle der Protagonisten wieder, aber vieles wird wiederum einfach so hingenommen und nebenbei abgehandelt. So konnte ich mit Aarons Persönlichkeit recht wenig anfangen, denn die blieb bis zuletzt eher abstrakt und eigenartig. Was hat den Jungen angetrieben? Was ist damals alles falsch gelaufen? Was ging in ihm vor? Schon seine Persönlichkeit wirft bei mir viele Fragen auf, die jedoch unbeantwortet bleiben, denn anscheinend haben auch seine Eltern ihn nicht verstanden. Zu den anderen Charakteren hat mir ebenfalls oft der Zugang gefehlt. Oft hatte ich beim Lesen ein großes „Warum???“ vor Augen.
Bis zuletzt bleibt vieles vage im Raum stehen. Man erfährt zwar einiges aus der Vergangenheit der beiden befreundeten Paare und ihrer Eltern. Da kommt Gorleben ins Spiel, und hier kann man einen Bogen zum Freistaat Christiania schlagen, wo Mara aufgewachsen ist. Aber letztendlich wirken viele Begebenheiten eher hintereinander gesetzt, ohne direkten Zusammenhang. Die Handlung wirkte auf mich dadurch überfrachtet, und ich hatte den Eindruck, die Autorin wollte einfach zu viel in den Roman hinein packen.
Eine weitere Sache, die mich gestört hat, waren die Logikfehler, die m. E. beim Lektorat hätten auffallen müssen. Da gibt es völlig unterschiedliche Zeitangaben für eine Begebenheit. War der besagte Tag nun Anfang oder doch Mitte April, und war es denn nun der erste warme Tag, an dem man draußen essen konnte oder war es doch eher zu kalt für Mitte April? Ein anderes Beispiel: Wie kann sich eine Frau, die nur mit einem Slip bekleidet ist, plötzlich Shirt und Hose ausziehen? Man könnte großzügig darüber hinweg sehen, da der Roman ja kurzweilig und auch fesselnd geschrieben ist. Aber ich muss gestehen, dass mich derartige Ungereimtheiten doch sehr stören, und da mir die Protagonisten bis zuletzt eher fremd blieben und ich mich nicht wirklich mit ihnen wohlgefühlt habe, konnten mich die sehr schönen und stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen auch nur bedingt versöhnen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Trauer, Schuld und Neid

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Der Roman "Unter Wasser Nacht" mit einem so herausragenden Cover, dem Handlungsort Wendland und einem so interessant klingenden Titel stand in diesem Frühjahr weit oben auf meiner Leseliste, ist mir doch ...

Der Roman "Unter Wasser Nacht" mit einem so herausragenden Cover, dem Handlungsort Wendland und einem so interessant klingenden Titel stand in diesem Frühjahr weit oben auf meiner Leseliste, ist mir doch ein wunderschöner Fahrradurlaub im Mai 2020 mit Quartier nahe Gorleben und der traumhaften Elbe noch frisch im Gedächtnis. Für zumindest zwei der Protagonisten ist jedoch die Elbe Hassobjekt:

"Er [Thies] wollte Edith nicht begegnen. Wenn es jemanden gab, der den Fluss noch mehr hasste als er, dann war sie es, die Fährfrau wider Willen. Er wollte ihre stummen Blicke nicht ertragen. Nicht wissen, was sich dahinter verbarg. Unausgesprochenes. Es ging ihm schlecht genug." (S. 7)

Abschied von Bullerbü
Thies und seine Frau Sophie haben vor gut einem Jahr ihren Sohn Aaron verloren. Zwei Tage nach seinem Verschwinden wurde er tot in der Elbe gefunden, die Umstände liegen im Dunkeln. Thies und Sophie entfernen sich seither in ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen immer mehr voneinander, leben in getrennten Welten. Auch die Freundschaft zu ihren Nachbarn Inga und Bodo mit den Kindern Lasse und Jella, alte Mitstreiter aus ihrer Vergangenheit als politische Aktivisten gegen die Castor-Transporte, ist daran zerbrochen.

Aus der Bullerbü-Idylle der beiden Familien wurde blanker Neid Sophies auf das scheinbar perfekte Leben der anderen. Dabei war auch vorher nicht alles gut, denn das Wunschkind Aaron terrorisierte, seit er laufen konnte, alle mit seinem Hass, seinen Aggressionen und seiner Wut.

Gerade als die Ermittlungen der Polizei eingestellt werden, taucht die mysteriöse Mara aus Christiania auf, eine Frau Ende vierzig, selbstbewusst, attraktiv, unkonventionell, lebendig. Thies fühlt sich vom ersten Moment magisch zu ihr hingezogen, aber auch auf Sophie, Inga und Jella macht sie großen Eindruck. Nur Ingas Mutter Edith, die Fährfrau, reagiert schroff. Noch ahnt keiner, wie sie aller Leben auf den Kopf stellen wird.

Ein Roman mit Schwächen
Kristina Hauff, die unter ihrem wirklichen Namen Susanne Kliem bereits mehrere Krimis veröffentlichte, überschreibt die kurzen Kapitel mit der Person, aus deren Sicht erzählt wird, bei Rückblenden ergänzt durch eine Zeitangabe. Zweiundzwanzig Kapitel heißen „Sophie“, zwölf „Thies“, acht „Inga“, drei „Jella“ beziehungsweise „Edith“ und eines „Mara“.

Leider nahm meine anfängliche Freude während des Lesens zunehmend ab, zumal die Auflösung irgendwann absehbar wurde. Hauptgründe dafür waren die die auf mich unecht wirkenden Dialog und die Charaktere, die mir zu eindimensional (Aaron), zu konstruiert (Mara) oder zu unverständlich in ihrem Verhalten (Thies und Jella) waren. Außerdem störten mich Ungenauigkeiten und Fehler, die ich so bei einem Buch aus dem Hanser Verlag nicht kenne: Da wird beispielsweise eine Hündin am „Armband“ gezogen (S. 156), „Hausbesetzerfreunde“ werden zu „Hausbesitzerfreunden“ (S. 228), die Kapitelüberschriften heißen mal „Dreizehn Monate zuvor“ (S. 127), mal „Vor 13 Monaten“ (S. 202) und Mara liegt, nur mit einem Slip bekleidet, auf einem Bett (S. 281), um sich kurz darauf T-Shirt und Hose auszuziehen (S. 284). Schade, denn die Grundidee des Buches ist gut, die Autorin hat zur Vergangenheit der Protestbewegungen recherchiert, hat Zeit im Wendland verbracht und viele Naturbeschreibungen, vor allem des Wassers, sind gelungen. Wer sich an den genannten Kritikpunkten also nicht stört, kann sich bei der Lektüre sicher gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Hält nicht was es verspricht

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Die beiden Paare Thies und Sophie und Inga und Bodo kennen sich noch aus der Studienzeit. Sie haben zusammen gewohnt, zusammen demonstriert und jetzt haben sie Häuser direkt nebeneinander. Aber die jahrelange ...

Die beiden Paare Thies und Sophie und Inga und Bodo kennen sich noch aus der Studienzeit. Sie haben zusammen gewohnt, zusammen demonstriert und jetzt haben sie Häuser direkt nebeneinander. Aber die jahrelange Freundschaft scheint zerbrochen seit Aaron, der Sohn von Thies und Sophia, gestorben ist. Ein tragischer Unfall, niemand kann sagen, was passiert ist, denn niemand war dabei. 13 Monate nach diesem Unglück setzt "Unter Wasser Nacht" ein. Plötzlich taucht eine fremde Frau auf, voller Geheimnisse und mischt die beiden Familien auf. Nie ausgesprochene Fragen kommen wieder, die Ungereimtheiten häufen sich und es stellt sich ob Aarons Tod wirklich ein Unfall war.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Das Buch lässt sich flüssig und ziemlich leicht lesen, ich hatte es nach einem Tag durch. Die Sprache ist recht schlicht, doch ich konnte mir die Umgebung ganz gut vorstellen. Leider blieben jedoch die Figuren ziemlich blass. Von der Trauer(bewältigung) hat man zwar immer mal wieder was gespürt, doch das wurde dann nicht wirklich vertieft. Es drehte sich eigentlich irgendwann nur noch um Mara, die fremde Frau, und ihre Geheimnisse. Die Situation spitzt sich zu, jeder verdächtigt jeden aber die eigentliche Auflösung war dann ziemlich langweilig und ich hatte oft das Gefühl, das alles schon diverse Male in ähnlicher Form gelesen zu haben.

Ich konnte das Handeln der Figuren überhaupt nicht nachvollziehen. V.a. warum sich alle so an Mara klammern und sie als den heiligen Retter ansehen blieb mir ein Rätsel. Auch kam nicht wirklich Spannung auf und Aarons Tod und sein Handeln davor lösten keine Gefühle in mir aus, da die Figuren zwar ständig darüber reden aber dabei irgendwie nichts sagen.

Negativ aufgefallen ist mir auch das eher mangelhafte Lektorat,was ich so von Hanser nicht erwartet hätte oder gewohnt bin. Auf den nicht mal 300 Seiten sind mir einige Schreib- und Logikfehler aufgefallen.

Alles in allem ein Buch, das leider zu viele Themen vereinen will und so eher wie ein Abklatsch anderer wirkt als wie etwas neues und eigenständiges. Ich habe es nicht ungern gelesen aber wirklich überzeugen konnte es mich auch nicht. Die Geschichte um Sophie, Thies, Inga und Bodo konnte leider keine Emotionen in mir wecken, die Handlung war mir größtenteils schlichtweg egal. Wahrscheinlich wird mir "Unter Wasser Nacht" nicht lange im Gedächtnis bleiben.