"Ich will nur etwas, das einfach ist. Ich habe so viele Probleme, wie kann ich mir einen Mann suchen, der mit ebenso vielen aufwarten kann?!"
Inhalt:
Lola verlässt ihre Wohnung fast nie. Das hat sie sich so nicht ausgesucht, aber sie hat sich damit arrangiert. Sie versinkt lieber in fantastischen Welten, als sich der Realität zu stellen. Doch diese bricht unvermittelt über sie herein, als ihre Ärztin ihr aufgrund ihrer Rückenschmerzen ausgerechnet Massagen verordnet.
Ihr Physiotherapeut Felix ist ihr komplettes Gegenteil: populär, cool, oberflächlich. Umso überraschter ist Lola, als Felix nicht nur in die Tiefen ihrer Verspannungen, sondern auch ihrer Seele vorzudringen scheint. Aber was hat es mit seinen Narben auf sich, die Felix unter großen Sternen-Tattoos zu verstecken versucht? Und kann Lola ihm wirklich zeigen, was tief in ihr verborgen liegt? Steht ihr Schicksal in den Sternen oder ist dort nur schwarze Unendlichkeit?
Meinung:
Eine berührende Geschichte über das Leben und die Probleme zwischendrin, die es zu überwinden gilt!
Das Cover zu diesem Buch hat mich einfach sofort angesprochen. Ich finde den Stil der Line-Art großartig. Besonders im Zusammenspiel mit der Schrift und den Sternen, die eine wichtige Bedeutung in der Geschichte haben, entsteht ein sehr hübsches Cover, das mir auf jeden Fall richtig gut gefällt.
Und auch Lydia Schmölzls Schreibstil konnte mich total unterhalten. Ich habe die super humorvollen und teilweise sarkastischen Aussagen sehr gemocht, auch wenn es zudem gefühlvolle Momente gibt.
So macht es der Mix einfach total aus! Gleichzeitig fand ich es sehr spannend, dass das Buch nur aus einer Perspektive erzählt wird. Da ich das Gefühl hatte, so durch Lolas Augen Felix kennenzulernen und auch ihre eigenen Probleme viel besser greifen zu können.
Als Leserin begleite ich Lola und Felix auf eine wirkliche Achterbahn der Gefühle. Dabei ist ihre Liebesgeschichte unglaublich authentisch, mitreißend und für mich ganz besonders.
Das deutsche Setting passt zur Geschichte, auch wenn ich eher weniger zu solchen Büchern greife. Aber das ist ja einfach nur persönlicher Geschmack und hat nichts mit dem Roman zu tun.
Lola ist eine zurückhaltende Protagonisten, die gewissermaßen gegen ihr Trauma ankämpft und dabei viel zu oft von anderen Menschen mit abschätzigen Blicken betrachtet wird. Entsprechend ist sie gerne für sich, verbringt Zeit alleine und ist damit sehr zufrieden.
Ich finde sie sehr sympathisch und konnte ihre Ängste, Sorgen und auch ihre Zwangstörung gut nachvollziehen. Weil Lola diese eben nicht alleine charakterisiert, sondern ein Teil von ihr ist. Das hat die Autorin auf jeden Fall sehr schön dargestellt. Außerdem war es toll zu lesen, wie sie sich besonders gegen Ende der Geschichte stark weiterentwickelt und über sich hinaus wächst.
Als Lola dennoch ausziehen musste, veränderte sich ihr Leben, denn der Ort, der ihr so viel bedeutete, wurde ihr entrissen. Und da die Mädels aus der WG zwar super nett, die Situation für Lola aber dennoch nicht angenehm war, zog sie wieder aus und als neue Nachbarin von Felix ein.
Felix, der nach außen hin scheinbar die ideale Familie hat, perfekte Freunde und das schönste Leben. Doch bei ihm sieht es im Inneren etwas anders aus. Offen, echt und begeisterungsfähig sind für mich perfekte Synonyme, um Felix zu beschreiben.
Doch auch sein Geheimnis lüftet sich gegen Ende der Geschichte. All seine Emotionen waren für mich total greifbar dargestellt. Auch Felix fand ich sehr echt mit all seinen Problemen, den Wünschen und Träumen, die vielleicht jetzt gerade noch nicht erreichbar scheinen, aber vielleicht ja irgendwann.
So fand ich beide Protagonisten wirklich super spannend und interessant, vor allem, weil sie sehr gegensätzlich sind, was die Geschichte und Handlung für mich aber auch sehr ausgemacht hat. Hier wachsen die beiden über sich hinaus und verlieben sich langsam und doch in einem richtigen Tempo ineinander. Zwar gibt es zwischenzeitlich ein ziemliches hin und her, was ich eigentlich nicht so gerne lese. Aber irgendwie hat es auch gepasst, um das Gefühlschaos der beiden darzustellen.
Auch die emotionalen Aspekte kommen keinesfalls zu kurz und es werden meiner Meinung nach wichtige Themen sensibel angesprochen. Denn all diese Augenblicke, die Felix und Lola erleben, durchleben auch viele andere Menschen immer und immer wieder.
Die Handlung war in sich total rund und gut nachvollziehbar. Besonders die Momente in der Physiotherapie fand ich sehr interessant und spannend. Aber auch viele andere Szenen sind mir total im Kopf hängen geblieben.
Wenn ihr also auf der Suche nach einer authentischen Geschichte mit deutschem Setting seid, solltet ihr euch dieses Buch unbedingt einmal ansehen!
Ich bin sehr gespannt, ob noch weiterer Lesestoff von der Autorin erscheinen wird und weiß schon jetzt, dass ich den einen oder anderen Titel von ihr noch lesen werde.