Mehr als nur ein Fake- Dating Liebesroman!
All I (don`t) want for Christmas
Gleich als man als Leser*in die ersten Seiten liest, wird man in diese Geschichte hinein gestoßen. Die junge Literaturstudentin Febe befindet sich im Regen, und ihr Hund ...
All I (don`t) want for Christmas
Gleich als man als Leser*in die ersten Seiten liest, wird man in diese Geschichte hinein gestoßen. Die junge Literaturstudentin Febe befindet sich im Regen, und ihr Hund Hamlet kann es kaum erwarten, endlich das schützende Treppenhaus zu erreichen. Sie ist auf dem Weg zu ihrer besten Freundin Joss. Endlich im Treppenhaus angekommen, prallt sie mit jemandem zusammen. Einen Typen, der sie gleich darauf unfreundlich anschnauzt und nach ihrer Entschuldigung kurzerhand ebenfalls in den Regen davongeht. Nicht, ohne sich über ein Zitat von Shakespeare zu wundern, das Febe von sich gibt. Denn sie ist Literaturstudentin und ihr Schwerpunkt ist momentan Shakespeare. Nur kurz kann Febe registrieren, wie gut er eigentlich aussieht. Doch nun ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Denn es geht um Wichtigeres. Sie muss ihrer besten Freundin erklären, dass der gemeinsame Skiurlaub in 2 Wochen wohl für sie ausfallen muss. Denn vor ein paar Wochen ist Febes Großmutter verstorben. Jetzt ist sie in Besitz des Hauses und eines Hundes dazu. Aber die Beerdigung und die noch ausstehenden Reparaturkosten haben dafür gesorgt, dass alles Ersparte jetzt weg ist. Ein Plan muss also her. So wird Febe nach ein paar Tagen von Joss angerufen. Es geht um den besten Freund ihres Mannes. Liam.
Liam benötigt eine Alibi-Freundin, um die Weihnachtstage bei seiner Familie in London zu überstehen. Eventuell auch, um seine Ex-Freundin wieder zurückzubekommen. Eigentlich wollte Liam sich das Ganze ersparen. Denn vor einem Jahr schnappte sich einer seiner Brüder seine Freundin Charlotte. Diese wird an den Weihnachtstagen auch dabei sein. Liam wird nun von der ganzen Familie dennoch genötigt, nicht nach Vietnam zu fahren. Denn aus verschiedenen Gründen soll er wie jedes Jahr an Weihnachten dabei sein.
Das erste Zusammentreffen bei Joss und ihrem Mann zu Hause ist eher ein Desaster. Liam stellt sich als der unfreundliche Typ aus dem Treppenhaus heraus. Er und Febe könnten unterschiedlicher nicht sein. Liam ist Programmierer und hat eine ziemlich erfolgreiche App auf den Markt gebracht. Aber von Büchern und Literatur, besonders Shakespeare hält er absolut gar nichts!
Als dann auch noch Joss man einen blöden Sprich loslässt und Liam einsteigt, war es das für sie. Dann eben auf den Skiurlaub verzichten, aber dafür keine Zeit mit diesem Blödmann verbringen müssen.
Einige Tage später jedoch taucht Joss plötzlich in der Bibliothek auf. Er bekundet echte Reue und bittet Febe ihn doch zu begleiten.
Liam nutzt seinen Beruf gleich, um eine App zu entwickeln, bei der beide Informationen eingeben, um den anderen besser kennenzulernen. Einen Tag vorher geht es zum gemeinsamen Shoppen, um Geschenke für alle zu kaufen und sich noch besser auszutauschen. Dann ist es so weit und die Show beginnt.
Das Haus der Harrisons befindet sich in einer noblen Gegend von London. Thurlose Square, South Kensington. Mit eigenen abschließbaren Gärten. Febe bangt etwas. Was wird Liams Familie wohl von ihr halten? Schließlich ist sie alles andere als reich! Aber sie wird schon nach sehr kurzer Zeit von fast allen ausgesprochen herzlich in die Familie aufgenommen. Besonders von Liams jüngerem Bruder Matt, der keinen Spruch scheut, loszulassen. Egal, ob es flirty ist oder gerade nicht so passend.
Die Harrisons sind absolute Weihnachtsmenschen. Das ganze Haus ist geschmückt. Über jeder Türschwelle hängen Mistelzweige. Moment, über jeder? Plötzlich stehen sie und Liam auch unter einem. Alle sehen sie an.
Aus dem anfänglich harmlosen Kuss wird plötzlich mehr. Etwas, das unter die Haut geht. Nur bei Febe ? Charlottes giftigem Blick zufolge hat es sie zumindest nicht kaltgelassen. Aber auch Liam ist danach etwas verändert ihr gegenüber.
Wie die weiteren Weihnachtstage für Febe inmitten der Familie Harrison verlaufen und ob Liam seine Ex zurückgewinnen kann, das dürft ihr selbst herausfinden!
Meine Meinung zum Buch:
Ich muss zugeben, dass dies der erste reine Weihnachtsroman war, den ich gelesen habe. Ich bin mit null Erwartungen gestartet. Denn ich dachte, dass es eben eine vorhersehbare Fake-Dating-Geschichte wird mit dem Setting von Weihnachten.
Es ist übrigens der erste von 4 Bänden einer Reihe.
Nach wenigen Kapiteln jedoch war ich uneingeschränkt in diesen Roman abgetaucht. Tonia Krüger hat einen wunderbaren Schreibstil. Die verschiedenen Charaktere sind so gut in den Roman eingebracht, dass man von fast jedem einen Teil der Lebensgeschichte oder früheren Lebensumständen erfährt.
Außerdem wird das Thema Einsamkeit und dessen Auswirkungen auf einen Menschen anhand von Febes Leben aufgezeigt.
Hinzu kommen Themen wie Trauerbewältigung nach dem Tod eines nahestehenden Angehörigen und einige andere ernstere Themen. Diese sind aber alle so sensibel in den Roman eingebettet, dass es den Roman nicht zu sehr in eine schwermütige Stimmung versetzt hat.
Es war so schön zu lesen, wie Febe gleich von Anfang an von der Familie in alles einbezogen wurde. Mich haben die verschiedenen Keksbezeichnungen so neugierig gemacht, dass ich einige gegoogelt habe.
Auch wenn es in diesem ersten Teil der Reihe viele liebenswerte Charaktere gibt, habe ich einen besonders in mein Herz geschlossen. Das ist Matt.
Zuerst schien es, als ob er es darauf abgesehen hatte, Febe unter den Mistelzweig zu bekommen. Er versucht, ernste Situationen mit einem witzigen Spruch aufzulockern. Doch von Kapitel zu Kapitel merkt man, dass er auch sehr feinfühlig ist. Er ist es, der Febe zuerst hinterherläuft, als es ihr in einem Kapitel nicht gut geht. Auch mitten im kalten Regen auf der Bank leistet er ihr Gesellschaft und ist für sie da. Es steckt mehr hinter diesem jungen Musiker, als sein Vater wahrhaben will.
Am Ende des Romans war ich ein wenig traurig Liams Familie verlassen zu müssen. Ich werde also auch die weiteren Teile der Reihe kaufen und hoffe auf ein kleines Wiedersehen des einen oder anderen Charakters des ersten Bandes .
Von mir gibt es also eine klare Buchempfehlung. Es ist absolut mehr als nur ein Weihnachtsroman!