Sehr enttäuschend, obwohl der Anfang gut war
Das Cover sieht richtig geheimnisvoll und schön aus. Mir hat es auf Anhieb gefallen.
Der Einstieg in die Geschichte ist richtig gut. Sawyer wächst in einer extrem konservativen Gemeinde auf mit einem ...
Das Cover sieht richtig geheimnisvoll und schön aus. Mir hat es auf Anhieb gefallen.
Der Einstieg in die Geschichte ist richtig gut. Sawyer wächst in einer extrem konservativen Gemeinde auf mit einem gewalttätigen Vater. Nachdem ihre Mutter Selbstmord begeht, flüchtet Sawyer nach Florida in eine sumpfige Kleinstadt. Ihre Mutter hat ihr einen alten Camper und Wagen hinterlassen mit dem sie die Reise antritt. Sie lernt auch kurz darauf Finn kennen, der genau an ihrer Grenze wohnt und alles andere als freundlich ist. Hinter seiner kalten Fassade steckt aber ein tiefer Verlust aus der Vergangenheit.
Sawyer war mir am Anfang sehr sympathisch. Man konnte ihre Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen und hat mit ihr und ihrer Reise mitgefiebert. Es war toll, dass Josh sie sofort unter ihre Fittiche genommen hat und mir haben die Szenen der beiden viel Spaß bereitet. Gerade Josh war für mich das Highlight der Geschichte. Sie ist wirklich eine sehr nette und tolle Freundin.
Finn war mir am Anfang natürlich nicht sympathisch, dennoch konnte man seine Gefühlskälte ganz gut nachvollziehen. Erst im Laufe der Geschichte erfährt man als Leser was mit Jackie, seiner ehemaligen Freundin, passiert ist. Leider wirkte Finn aber sehr besitzergreifend und oberflächlich.
Die Kleinstadt und Figurenkonstellation konnte mich am Anfang wirklich überzeugen, aber irgendwann driftete die Geschichte ins Unglaubwürdige ab. Die Handlung war extrem schnell und forciert. Ich kam mir wirklich vor wie bei einer Telenovela. Gerade das Ende wirkte einfach nur lächerlich und ich hätte mir wirklich gewünscht, dass die Autorin sich eine Sache ausgesucht hätte, anstatt dem Leser drei(!) Plot Twist hinzuwerfen, wovon einer komplett unlogisch ist.
Generell war mir das Erzähltempo viel zu schnell. Alles wirkt übertrieben und leider ohne Substanz. Am Anfang dachte ich wirklich dies wird eine emotionale Geschichte mit tiefgründigen Figuren. Leider aber hatten beide Protagonisten irgendwann nur noch Sex im Kopf, anstatt miteinander zu kommunizieren. Praktisch jede Szene der beiden driftete irgendwann ins Körperliche ab, was mich extrem störte. Die Liebesbeziehung blieb dadurch oberflächlich und mir persönlich fehlte auch die Chemie zwischen den Figuren. Einige Bettszenen waren auch so extrem seltsam, dass ich nur noch den Kopf schütteln konnte. Anscheinend glaubt die Autorin, dass man mit Liebe/Sex alles besser machen kann. Die Protagonistin hat zum Beispiel Angst vor Gewittern, deshalb befriedigt Finn sie mal eben im Freien, während eines Gewitters…und siehe da Angst besiegt Augen verdreh Also ich muss wirklich sagen, so komische und deplatzierte Bettszenen habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Der Schreibstil war einerseits flüssig zu lesen, andererseits auch extrem sprunghaft. Stellenweise hatte ich das Gefühl etwas verpasst zu haben und musste andauernd zurückblättern und prüfen, ob ich eine Seite übersprungen hatte. Vieles konnte man einfach überhaupt nicht nachvollziehen und die Charakterentwicklung gefiel mir auch nicht wirklich. Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Saywer und Finn, was mir eigentlich sonst immer sehr gut gefällt. In Finns Kopf zu stecken, bereitete mir aber selten Freude, da er meistens nur ans das Eine denken konnte. Auch bei Sawyer hatte ich das Gefühl permanent nur Finn anzuschmachten. Generell ist der Schreibstil gefüllt mit Fehlern, da wechselt schon mal die Kleidung der Figuren oder die Figuren sitzen auf anderen Plätzen und dann plötzlich aufeinander. Über solche Ungereimtheiten kann ich meistens wegsehen, wenn die eigentliche Handlung gut ist. Hierbei wurde ich aber immer enttäuschter, da es so wirkte als hätte die Autorin selbst keine Lust auf eine logische Geschichte. Die sprachliche Gestaltung wirkte auf mich einfach lieblos und wirr.
Ein absolutes No-Go gab es dann auch noch und spätestens dann war ich mit der Geschichte emotional durch und hatte meine Punktevergabe extrem gesenkt. Da es sich um einen Spoiler handelt, solltet ihr nicht weiterlesen, falls ihr nicht wissen möchtet was passiert.
Wie in jedem Liebesroman verbringen Finn und Sawyer ihr erstes Mal zusammen und bei Sawyer handelt es sich hierbei wirklich um ihr erstes Mal. Sie ist sehr konservativ aufgewachsen und hat natürlich keine Erfahrungen. Finn dagegen schon, trotzdem spricht er das Thema Verhütung überhaupt nicht an. Jup, Sawyer und Finn verhüten nicht und das Thema kommt an keiner Stelle auf. Für mich ist das mittlerweile echt ein rotes Tuch!
Fazit: Mein erstes T.M.Frazier Buch und leider ein ziemlicher Fehlgriff. Die Story hatte wirklich sehr viel Potenzial, aber letztlich ging es nur um das Eine, gemischt mit jede Menge unglaubwürdiger Plot Twists. Leider wirkt die Geschichte stellenweise sehr lieblos dahin geschrieben und es gab immer wieder Handlungsaspekte, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte. Da ich das Cover schön finde und mir der Einstieg in die Geschichte gut gefallen hat, vergebe ich noch 2,5/5 Sternen.