Eure Wunschleserunde: "Im Schatten des Schleiers" von Maryam Heidari Ahwazi

Die bewegende Geschichte einer Frau, die einfach nur frei sein wollte
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Maryam Heidari Ahwazi (Autor)

Im Schatten des Schleiers

Mein Kampf für ein Leben in Freiheit. Wie ich Folter und Verfolgung im Iran entkam

Schon früh lernt das Mädchen Maryam die Brutalität des iranischen Regimes kennen. Ihre schwangere Tante wird von der Miliz misshandelt, ihr Bruder verhaftet, sie selbst verhört. Wie alle Frauen muss auch Maryam Kopftuch tragen und wird als Mensch zweiter Klasse behandelt. Doch sie rebelliert gegen die strengen Regeln. Als sie älter wird, eröffnet sie einen Schönheitssalon, ein Ort weiblicher Freiheit. Hier kommt sie in Kontakt zum Christentum - und konvertiert schließlich. Doch der "Abfall vom Islam" bleibt nicht folgenlos, Maryam wird inhaftiert, gefoltert. Dann - nach Monaten des Martyriums - kann sie fliehen ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 29.04.2019 - 19.05.2019
  2. Lesen 03.06.2019 - 23.06.2019
  3. Rezensieren 24.06.2019 - 07.07.2019

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein ganz besonderer Schreibstil

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Inhalt:

Maryam lernt als junges Mädchen die Härte des iranischen Regimes kennen. Ihre schwangere Tante wird misshandelt, der Bruder verhaftet und sie selbst verhört. Sie muss wie alle Frauen ein Kopftuch ...

Inhalt:

Maryam lernt als junges Mädchen die Härte des iranischen Regimes kennen. Ihre schwangere Tante wird misshandelt, der Bruder verhaftet und sie selbst verhört. Sie muss wie alle Frauen ein Kopftuch tragen und wird als Mensch zweiter Klasse behandelt. Doch sie rebelliert gegen die strengen Regeln und eröffnet, als sie älter wird einen Schönheitssalon, der Ort weiblicher Freiheit. Hier kommt sie mit dem Christentum in Kontakt, konvertiert und wird inhaftiert und gefoltert. Nach Monaten bekommt sie die Möglichkeit zu fliehen.


Meine Meinung:

Ich finde, dass der Erfahrungsbericht nicht ganz die Härte der Gesetze und Strafen beschreibt, die es im Iran gibt und die in vielen Erfahrungsberichten zu lesen sind. Vieles wird in meinen Augen zu sanft, fast schon poetisch umschrieben, sodass der Leser das Gefühl bekommt, dass alles nicht so schlimm sein kann.
Trotzdem ist der Erfahrungsbericht keinen falls langweilig oder zieht sich in die Länge. Die Zeilen sind kurz und einfach gefasst und flüssig zu lesen.
Wer einen gut aufbauten Erfahrungsbericht, mit einem ganz besonderen Schreibstil mag, der ist mit diesem Buch gut aufgehoben. Mir persönlich hat fast schon die poetische Schreibweise sehr gut gefallen.
Die Handlungen, Figuren und Schauplätze sind, soweit wie möglich gut umschrieben.


Titel und Cover:

Der Titel und das Cover sind perfekt ausgesucht und gefallen mir sehr gut.


Fazit:

„Im Schatten des Schleiers“ ist ein Erfahrungsbericht, den ich gerne gelesen habe und den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2019

Gut, aber noch ausbaufähig

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Ganz knapp zusammengefasst, geht es in dem Buch um Frauen und Minderheiten im Iran. So einfach ist es natürlich nicht. Maryam kommt aus einer Ahwazi - Familie, dass heißt sie gehört zu den Minderheiten ...

Ganz knapp zusammengefasst, geht es in dem Buch um Frauen und Minderheiten im Iran. So einfach ist es natürlich nicht. Maryam kommt aus einer Ahwazi - Familie, dass heißt sie gehört zu den Minderheiten im Land. Als junges Mädchen träumt sie davon zu studieren, was ihr aber untersagt wird, da sie nicht bei den Basidschi eintritt. Sie entdeckt dadurch ihre Liebe zur Kosmetik und eröffnet einen Schönheitssalon. Das ist ihre Art sich gegen die Männerdomäne zu wehren. Nach einer schicksalhaften Begegnung, konvertiert sie zum Christentum. So wird ihr Leben natürlich nicht einfacher und nach einer grausamen Zeit im Gefängnis, entschließt sich die gesamte Familie zur Flucht nach Europa.

Für mich ist es schwer nachzuvollziehen, dass man Frauen so behandeln kann, wie das im Buch beschrieben wird. Außerdem hat es mich schwer erschüttert, dass sie wegen ihrer Herkunft so behandelt wurde. Am Ende ist es doch ein Land, warum muss man da Randgruppen unterdrücken. Ist es die Rohstoffe wirklich wert? Ich finde es mutig, dass sie für ihren Glauben diesen weg gegangen ist und ihre geschilderten Erlebnisse mit Gott haben mich sehr berührt. Ich bin selbst auch Christin, aber für mich war es immer einfach meinen Glauben auszuleben. Gerade deswegen finde ich es so furchtbar, dass andere Christen das nicht können. Jeder sollte doch das Glauben dürfen was er möchte. Außerdem ist es mir auch unverständlich, dass Maryams Mann seine Arbeit über die Familie gestellt hat. Es hatte den Anschein er liebt sie und dann wendet er sich ab, weil sie Christin ist und lässt somit eigentlich auch seinen Sohn im Stich. Einfach unglaublich!

Es gab Stellen da konnte ich das Buch gar nicht weglegen und an anderen war es schwierig, es länger am Stück zu lesen. Irritierend waren zwischendurch auch ein paar Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Aber nichts weltbewegendes. Ich hätte mir gewünscht, dass es an manchen Stellen etwas ausführlicher beschrieben wäre. Gerade am Ende, als sie auf der Flucht waren, wirkte es als wäre es noch schnell zusammengefasst, damit im Buch alles drin steht. Andere Dinge waren mir teilweise zu ausführlich beschrieben. Manchmal hat es dadurch ein wenig irritiert und manche Sachverhalte hab ich nicht verstanden, weil sie kompliziert erklärt waren.

Alles in allem ist es ein erschreckender Bericht darüber was im Iran abgeht, den man lesen kann, an dem aber noch gefeilt werden könnte.

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Veröffentlicht am 24.06.2019

Hat mich leider nicht angesprochen

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Maryam Heidani Ahwazi beschreibt in diesem Buch ihre Kindheit, ihre Jugend und einen Teil ihres Erwachsenenlebens inkl. ihrer Flucht aus dem Iran nach Deutschland.

Ich lese sehr gerne Erfahrungsberichte ...

Maryam Heidani Ahwazi beschreibt in diesem Buch ihre Kindheit, ihre Jugend und einen Teil ihres Erwachsenenlebens inkl. ihrer Flucht aus dem Iran nach Deutschland.

Ich lese sehr gerne Erfahrungsberichte von Frauen, die ein besonderes Schicksal beschreiben. Hier wurde ich leider enttäuscht.

Ihre Geschichte ist in drei Teile untergliedert. Jeder Teil unterteilt sich nochmal in viele kleine einzelne Geschichten.

Im ersten Abschnitt erfahre ich vieles aus ihrer Kindheit. Als Ahwazi, einem Stamm im Süden des Iran, wurden ihre Eltern überwacht, ein Bruder Tiam kam ins Gefängnis, ihre Schwägerin Kiana wurde misshandelt und verlor bei einer Razzia in ihrem Haus ihr Ungeborenes. In der Schule galt die totale Überwachung durch die Basidschi, Frauen und auch ältere Schülerinnen, die darauf achteten, dass alle „Gesetze“ des Islamischen Staates eingehalten wurde.

Der zweite Teil befasst sich mit Maryam, die eine Ausbildung gemacht hat und nun in einem Raum ihres Zuhauses einen Kosmetiksalon betreibt. Schnell nistet sich hier Malihe ein, eine Art Wahrsagerin, durch die Maryam neue Kundinnen gewinnt, sich aber auch sehr abhängig macht. Mir waren diese Geschichten einfach zu abstrus, zu nicht vorstellbar. Kurz – ich konnte damit gar nichts anfangen.
Und Maryam entdeckt für sich das Christentum, was in ihrem Land sehr gefährlich ist. Diese Wandlung kam für mich so überraschend, dass ich sie einfach hingenommen habe. Vorstellbar war es so, wie sie es schildert, für mich leider nicht.

Im dritten Abschnitt erfahre ich von Maryams Inhaftierung, da sie wohl jemand wegen ihres Glaubens angezeigt hat. Sie freundet sich mit einer Wärterin an, wird misshandelt, nach einem halben Jahr auf Kaution freigelassen, folgt dem Rat des Sicherheitsdienstes im Gefängnis und flieht mit ihrer Familie. Ihr Mann, von dem ich insgesamt sehr wenig erfahre, bleibt im Iran zurück. Die Flucht geht über die Türkei nach Griechenland und dann ist Maryam auch schon in Deutschland.
Wenn ich die Berichte von Menschen, denen eine Flucht bis hierher geglückt ist, lese, bin ich wegen der Grausamkeiten, der widrigen Umstände immer wieder schockiert. Hier liest es sich fast wie eine ganz normale Reise durch verschiedene Länder.

Auch an den Schreibstil mit den kurzen Sätzen und den vielen kleinen Kapiteln musste ich mich erst gewöhnen. Außerdem fehlen mir hier einfach die Emotionen.

Ein Buch, das den Lebensweg einer jungen Frau vom Islam zum Christentum und vom Iran nach Deutschland beschreibt. Leider konnte mich Maryams Geschichte nicht fesseln. Schade.

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Veröffentlicht am 03.07.2019

Wenn die Geschichte bewegt, aber dem Leser nicht richtig überbracht wird...

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Der Erfahrungsbericht begleitet das junge Leben der Autorin Maryam Heidari Ahwazi, die sich nach der Flucht aus dem Iran in Sicherheit befindet, aber durch ihr zurückgelassenes Leben im Iran nie in Sicherheit ...

Der Erfahrungsbericht begleitet das junge Leben der Autorin Maryam Heidari Ahwazi, die sich nach der Flucht aus dem Iran in Sicherheit befindet, aber durch ihr zurückgelassenes Leben im Iran nie in Sicherheit wägen kann.

Das Phänomen zeigt wieder, das man sich nicht durch ein Buchcover beeinflussen lassen darf. Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet, jedoch schraubt es auch Erwartungen hoch, die Erfahrungsberichte oftmals nicht halten können...gerade weil sie vom wirklichen Leben handeln. Bei aller Kritik an dem Erzählstil, der zu kurz gehaltenen Passagen oder auch der fehlenden Inhalte, die den Leser interessieren, ist es doch so, dass Frau Ahwazi den Leser mit ihren Erzählungen in ein ihr bekanntes, aber uns fremden Landes entführt...mit all den Traditionen und Beeinflussungen durch die Religion.

Sie zeigt, wie wenig eine Frau in dem Mullah-Regime zählt und wie sie sich trotz ihren Erfahrungen in einer Ahwazi-Familie für ein Leben im Christentum entscheidet...obwohl sie die Folgen für ihre Stellung im Land kennt.

Folter und Flucht liegen im letzten Abschnitt so nahe, dass man hier vermuten kann, dass man einen schnellen Abschluss finden wollte...gerne hätte ich hier mehr erfahren. Jedoch verstehe ich auch, dass Frau Ahwazis Meinungsfreiheit in Deutschland gilt...im Iran wäre es nie möglich so offen über ihr Leben zu schreiben geschweige es zu veröffentlichen.

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Veröffentlicht am 02.07.2019

Fehlt an Emotionen

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Maryam wächst in einer liberalen Familie im Iran auf. Dennoch lernt sie schon früh die Brutalität des Regimes kennen. Ihre Bruder wird verhaftet und ihre Tante verliert durch die Miliz ihr ungeborenes ...

Maryam wächst in einer liberalen Familie im Iran auf. Dennoch lernt sie schon früh die Brutalität des Regimes kennen. Ihre Bruder wird verhaftet und ihre Tante verliert durch die Miliz ihr ungeborenes Kind. Da wächst in Maryam der Wunsch zur Rebellion immer mehr...

Die Geschichte von Maryam ist definitiv erzählenswert. Vor allem weil hier von ihrer Schulzeit, wo sie zum ersten Mal mit bekommt wie Frauen zweiter Klasse behandelt werden und weniger Rechte als Männer haben, bis hin zu ihrer Flucht aus diesem Land (als sie selber schon Mutter ist) berichtet wird. Dennoch hätte ich bei dieser Geschichte mit mehr Emotionen gerechnet. Die Sätze und Kapitel sind sehr kurz gehalten und sparen an Gefühl. Was ich sehr schade finde, da Maryam gerade in der Zeit als sie zum Christentum konvertiert ist viel durch machen musste.

Dennoch bietet dieses Buch eine eindrucksvolle Geschichte einer mutigen Frau, die für ein besseres Leben bereit ist alles hinter sich zu lassen. Wenn man sich für Erfahrungs- und Tatsachenberichte interessiert ist dieses Buch auf jeden Fall interessant und lesenswert.

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