Ich sehe was, was du nicht siehst... und das ist unheimlich
Beginnen wir mit der Anfangssituation.
Die 16-jährige Emma verschwindet nach einem Schulfest, seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Monate danach beschließen ihre Freundinnen Mabel, Anouk, Lilly ...
Beginnen wir mit der Anfangssituation.
Die 16-jährige Emma verschwindet nach einem Schulfest, seitdem gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Monate danach beschließen ihre Freundinnen Mabel, Anouk, Lilly und Bo den langgeplanten Urlaub in Südfrankreich ohne Emma anzutreten, doch bald bekommen sie das Gefühl beobachtet zu werden. Jemand hat es auf die Mädchen abgesehen und dieser jemand scheint der Mörder von Emma zu sein…
Die Geschichte ist in verschiedene Erzählperspektiven gegliedert, in denen man die vier Mädchen Mabel, Anouk, Lilly und Bo besser kennen lernen soll.
Grundsätzlich gefällt es mir, wenn eine Geschichte aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt wird, allerdings konnte ich in diesem Buch keine spürbare Verbindung zu den Charakteren eingehen.
Man lernt Lilly als besonders ängstlich kennen, die das Verschwinden von Emma am wenigsten zu verkraften scheint. Dazu kommt Anouk, die eine übernatürliche Gabe zu besitzen glaubt und daher besonders empfindlich auf die unheimlichen Ereignisse reagiert. Mabel scheint die Einfühlsame in der Gruppe zu sein, die sich um die anderen Mädchen kümmert. Die letzte im Bunde, nämlich Bo gibt sich hingegen taff und vorlaut, eckt bei ihren Freundinnen an und nimmt keine Rücksicht auf deren Gefühle.
Mir wurde bei den vier Mädchen leider zu sehr an der Oberfläche gekratzt und zu wenig in die Tiefe gegangen.
Der Unterschied zwischen ihnen wird trotzdem stark deutlich und daraus entsteht eine interessante Problematik, die durch die Geheimnisse der Mädchen verstärkt wird.
Zwischen den Kapiteln aus der Sicht der vier Freundinnen kommt es im Aufbau der Geschichte zu Unterbrechungen, in Form von Zeitungsartikeln, Notizen des Täters und Abschnitten aus Emmas Sicht.
Diese Einwürfe bringen eine Brisanz mit sich, lassen den Leser jedoch weiterhin im Dunkeln tappen.
Mel Wallis de Vries hat es daher gekonnt geschafft, mich auf falsche Fährten zu locken und mich mit einem raffinierten Plot-Twist zu überraschen.
Hinzu kommt ihr lockerer, leicht verständlicher Schreibstil, der einen nur so über die Seiten fliegen lässt, ohne an Spannung zu verlieren.
Allerdings bleiben meiner Meinung nach am Ende ein paar Fragen ungeklärt, wodurch ich mir eventuell zusätzliche Seiten gewünscht hätte; das schmälert meine Begeisterung für die Auflösung jedoch nicht.
Fazit: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ weist kleinere Schwächen auf, wie beispielsweise die Charaktere, überzeugt aber aufgrund einer spannenden Handlung, die überraschende Wendungen beinhaltet. Mir hat die Geschichte aufregende, leider etwas zu kurze (aufgrund der geringen Seitenanzahl) Lesestunden bereitet.
Das Buch eignet sich meiner Meinung besonders für Thriller-Einsteiger oder jüngere Leser.