Leserunde zu "Hot Mess" von Sophie White

Ich habe den ersten Leseabschnitt noch nicht vollständig beendet, bin aber jetzt schon total begeistert und mag das Buch bisher sehr gerne. Der Schreibstil hat mir den Start ins Buch leicht gemacht.

Toll finde ich auch, wie unterschiedlich die Leben von Claire, Lexi und Joanne sind. Meine Reaktionen auf die Erzählungen zu ihren Leben haben sich stetig gesteigert. Bei Claire dachte ich noch "Oh je!", bei Lexi "Oh Gott!" und bei Joanne "Ach du Schande!"

Ich habe mich beim lesen gefragt an welche Altersgruppe wendet sich das Buch? Es ist ja immer wieder so, dass es Leser gibt, die in Büchern etwas suchen, sich damit identifizieren wollen, vielleicht sich auch in Dingen wiederfinden. Eingangs habe ich gedacht ein ganz normaler Lebensverlauf, Lebenssituationen ändern sich und dadurch vielleicht auch Freundschaften, einige werden intensiver, andere entstehen neu, einige lösen sich auf. Ich tue mich ehrlich gesagt etwas schwer damit, das so wie Lexi und Amanda, junge Menschen quasi ihr ganzes Leben öffentlich machen, wobei es ja eigentlich gar kein Leben ist, sondern das, was Sponsorgenverträge verlangen. Und die Frage hat sich auch hier gestellt, wieviel an „Freundschaft“ ist bei Lexi und Amanda wirklich vorhanden? Die Frage werden sie die beiden auch gestellt haben sonst hätten sie nicht psychologische Hilfe gesucht. Und das ist genau das, was mich an diesem Buch interessiert hat, die Triggerwarnung am Anfang. Ich habe nachgelesen ob der Autor heutzutage dazu verpflichtet sind, wenn ein Thema schwierige Inhalte hat darauf hinzuweisen, weil ich das neulich in einem anderen Buch schon einmal gelesen habe, nein, das ist nicht verpflichtend. Also scheint die Geschichte einen schwierigen Hintergrund zu haben. Es gibt einen Satz, ob im ersten oder zweiten Leseabschnitt weiß ich nicht mehr so genau, aber Clarie nimmt Medikamente, die sie zunächst unbewusst absetzt, unbewusst, weil sie die vergessen hat. Medikamente die man einfach absetzt und ihr Freund achtet darauf, dass sie die nimmt haben natürlich dann negative Folgen, aber welche? Ich habe die Triggerwarnung, die hinten im Buch erklärt wird zunächst nicht lesen um mir keinen Spoiler vorweg zu nehmen.

Ich habe die Triggerwarnung gelesen und genau wie Du nicht hinten nachgesehen um mir keine Spoiler vorweg zu nehmen.

So ich hatte jetzt auch endlich die Zeit in die Geschichte eingetaucht und bin froh dass ich nun nicht mehr ganz so lange warten muss bis ich weiterlesen kann :))

Bis jetzt gefällt mir alles richtig gut! Kann euch hier nur zustimmen ich mag die modernen Motive, die eine Rolle spielen und gerade als Medienstudentin finde ich es immer wieder spannend wie mediale Phänomene in Geschichten verarbeitet und genutzt werden, hier zum Beispiel die WhatsApp-Gruppen-Kommunikation und alles rund ums Thema Podcasts.

Einige stellen kamen mir gerade bei Claire und Lexi auf den ersten Blick sehr extrem oder überspitzt vor, andererseits kann ich mich besonders in Claire auch gut hineinversetzen und musste die letzten Jahre auch schmerzhaft lernen, das es nicht gesund ist sich in dieser Intensität über sein soziales Umfeld zu definieren und seinen Wert daran zu validieren.

Fand dahingehend auch die Frage hier spannend an wenn sich das Buch Zielgruppen-technisch richtet, ich bin 24 und die Figuren ja eher Ende 20/Anfang 30 und manchmal hatte ich Fragen :D Zum Beispiel habt oder hattet ihr solche Whatsappgruppen a la die Bitches? Sowas ist mir völlig fremd aber würde mich interessieren :)

Hab mir einige Stellen markiert kann die Postit-Knappheit also nachvollziehen hehe

Am besten hat mir bis jetzt aber gefallen, dass zwischen all den negativen Situationen die die Figuren erleben immer wieder auch so süße Momente voller Alltagskomik eingebaut sind, die ich so real und detailreich angefühlt haben.

Bei Lexi und Manda hab ich auch schon etwas Respekt vor dem was noch so passieren könnte. Und generell find ich es interessant und gut, wie auch auf die Eltern (die ja sehr prägend sein können für soziale Bindungen )eingegangen wird, ich weiß nicht ob mir das manchmal noch zu oberflächlich ist, fand die Situation richtig gut in der Claire über ihre Mutter und die vergessenen Baiser reflektiert

Ich habe den ersten Leseabschnitt eben vollständig beendet und kann nun auch meine gesamte Meinung und meine Eindrücke mit euch teilen. Ich mag das Buch sehr gerne. Es ist thematisch schwerer als ich angenommen habe, aber ich mag, wie es mich beschäftigt und bewegt.

Wie gesagt: Immer, wenn ich dachte, schlimmer geht's nicht mehr, kam die nächste Dame mit ihrer Geschichte um die Ecke. Das Buch fühlt sich an wie eine Tragikomödie

Claire, Lexi und Joanne als Protagonisten sind sehr gelungen. Sie führen völlig unterschiedliche Leben, überschneiden sich aber immer dann, wenn es um das Thema Frauenfreundschaften geht. Das zeigt, wie vielfältig und besonders Freundschaften sein können. Die Erzählungen haben mich allesamt gepackt.

Mit Joanne kann ich mich persönlich am wenigstens identifizieren, da ich kein(e) Kind(er) habe und mich dadurch etwas schwer in ihre Rolle hineinfühlen kann. Witzig fand ich aber die Schilderung, wie Joanne verzweifelt nach Ted sucht, ihn dann zusammen mit Bert im Wickelraum findet und Bert Joanne als erstes berichten muss, dass Ted "gerade schon richtig gekackt hat"

Claire möchte ich am liebsten kräftig in den Arm nehmen. Ich kenne eine Person, die ähnlich wie sie gestrickt ist und ständig nach Anerkennung sucht. Social Media und WhatsApp erschweren die Situation. Auf der Suche nach Anerkennung und Bestätigung findet man scheinbar jedes kleine Indiz, das gegen einen spricht. Ich kann bisher schwer einschätzen, ob Claires Gefühle berechtigt sind, schließlich kennen wir nur ihre Sichtweise. Ich kann ihre Enttäuschung aber klar spüren und teile ihre Sorgen in einigen Punkten. Direkt davon auszugehen, dass sie Brautjungfer wird, fand ich dann aber doch etwas zu viel. Vielleicht hat Claire zu hohe Erwartungen?

Am meisten Mitleid habe ich mit Lexi. Ich habe mich häufig in ihr wiedererkannt. Die Freundschaft zu Amanda tut ihr auf allen Ebenen nicht gut. Lexi sollte viel mehr für ihre eigenen Bedürfnisse und Meinungen einstehen. Auch, wie sich Amanda der Therapeutin gegenüber verhalten hat - einfach furchtbar unangenehm. Jonathan ist nicht wesentlich besser.

Ich bin sehr gespannt, wie sich die Leben der drei Frauen noch weiterentwickeln. Ich hoffe das Beste!

Hallo zusammen!

Der erste Abschnitt hat mich sofort abgeholt! Lexi, Claire und Joanne wirken so authentisch, als könnte ich sie direkt aus meinem eigenen Leben kennen. Lexi, die zwischen Party und "Erwachsenwerden" schwankt, fragt sich, ob ihr Weg überhaupt noch zu ihr passt – so relatable! Joanne, die sich als frischgebackene Mama isoliert fühlt, ist einfach herzzerreißend. Und Claire? Die unterschätzt sich so sehr, dass ich sie am liebsten mal schütteln würde. Ich bin total gespannt, wie es weitergeht!

Ich kann Lexie sehr gut verstehen, dass sie sich die Kritik auf ihren Podcast so sehr zu Herzen nimmt. Für manche Kommentare braucht sie noch ein dickeres Fell, in der Öffentlichkeit zu stehen ist ja nicht einfach. Amanda dagegen ist total furchtlos, frech und mir total unsympathisch (ja vielleicht auch, weil ich charakterlich näher an Lexie bin als so wie Amande zu sein). Zwei sehr unterschiedliche Charaktere, dessen Dynamik manche Freundschaften brauchen (in ihrer Kindheit). Aber ich finde, die beiden passen nicht mehr zusammen. Welche beste Freundin kommt zu spät zur Therapie und gibt die Zettel mit Brüsten beschmiert ab? Amanda mag ja sein, wie sie ist, aber dass sie die Therapie nicht ihrer Freundin zuliebe macht und so harsch abtut, ist einfach nur gemein. Sie sollte Lexies Ängste und Gefühle ernst nehmen. Schade, dass Lexie nach der Therapie dachte, wie sehr es sie in ihrer Freundschaft bestätigt. Ich war so sauer auf Amanda!

Joanne ist momentan in einer sehr schwierigen Lage. Ich finde es hier sehr gut beschrieben, wie sie sich während und nach der Geburt fühlt. Ich hab damit noch keine Erfahrungen gemacht, aber mit dem ganzen Hormoncocktail und der Tatsache, dass sie überraschend schwanger wurde und nun vom Partygirl zur Mutterrolle finden muss, wurde so anschaulich und nachvollziehbar geschildert! Sie meinte ja, dass sie sich in der Schwangerschaft fürs Kind entschieden hat, aber ich bin gerade unsicher, ob sie nicht den einfacheren Weg gewählt und mit der Begeisterung ihres Freundes mit geschwommen ist. Die Babyparty(s) für Joanne und ihren Freund fand ich aber ungewöhnlich und unrealistisch. Hat sich für mich gelesen wie ein Jungessellenabschied. Und wie kann man eine Babyparty mit Alkohol und Drogen feiern, wenn die werdende Mutter nicht mittrinken darf? Ist das typisch irisch? Ich bin sehr gespannt, wie sie sich in ihren neuen Alltag und Rolle einfinden wird.

Claires Situation kann ich auch sehr gut nachvollziehen und es macht mich echt traurig. Wie kann eine so lange Freundschaft auseinanderbrechen? Ich wünschte fast, Aifric und die anderen würden Claire aus ihrer Freundesgruppe schmeißen, aber das würde Claire so sehr verletzen, auch wenn sie die auseinanderdriftende Beziehung schon lange selbst sieht… Ich finde es überaus interessant, dass Claire über die Nachrichten und Verhalten ihrer Freundinnen nachdenkt und analysiert und dann meint, dass ihre Therapeutin das nicht gut fände, weil ich auch versuche das Verhalten in meinen Beziehungen zu verstehen und mich das erschreckt hat: Denk ich zu viel darüber nach?
Haben ihre Freundinnen sie wegen des Vorfalls im vergangenen Jahr ausgeschlossen? Aber wie kann man eine Freundin im Stich lassen, die krank war/ist? Ich vermute, Claire hat eine psychische Krankheit, was für die Freundinnen bestimmt auch nicht leicht ist, wie man damit umgehen soll, aber sie können Claire doch nicht einfach immer weiter rausdrängen… Ich finde Aifric nutzt Claire total aus, weil sie keine Brautjungfer sein darf, sondern die Gastgeschenke für 250 Leute basteln darf, vielen Dank auch! Aifrics letzte Nachricht hab ich aber nicht ganz verstanden. Natürlich dreht sich das Wochenende um sie. Hat sie Claire nun ausgeladen und sie darf nicht mehr mit zum Hochzeitskleidauswählen? Ich check gerade nicht, was die Nachricht sagen sollte…

Mir wird gerade bewusst, dass ich auch alle drei Perspektiven gleich gerne lese, obwohl ich eigentlich immer einen Lieblingscharakter habe. Auch wenn ich Lexies Ängste, wie und dass sie negativ bei anderen ankommt und Claires schwierige Beziehung sehr gut verstehe und ihnen in manchen Charakterzügen ähnlich bin, kann ich Joannes Situation aber genauso gut nachvollziehen. Sie sind mir alle gleich sympathisch. Die Autorin hat die Situationen der drei wirklich sehr gut umgesetzt!

Das gefällt mir auch sehr gut! So sind die drei Geschichten bisher nicht so lose und ich bin gespannt, wie die drei aufeinandertreffen werden.

Nein, ich vermeide es auch Triggerwarnungen zu lesen. Wobei ich mich gerade selbst gespoilert habe, mit den Stichworten hier weiter oben -.-

Beim Lesen hab ich auch oft geschwankt, ob Claire sich die Distanz zu ihren Freundinnen nur einredet oder ob diese sich wirklich von ihr entfernen. Dass sie denkt Aifrics Brautjungfer zu werden, kann ich aber sehr gut verstehen, schließlich ist sie ihre älteste Freundin und manche Bräute haben ja nicht nur zwei, sondern eben alle enge Freundinnen. Aber manche Situationen können auch völlig anders ausgelegt werden, finde ich. Dass zB auf WA nur noch nach Werkstätten etc. gefragt wird, anstatt zu lästern, ist völlig natürlich, da die Freundinnen jetzt einfach erwachsen werden. Sie sind ja um die 30 und die erste in ihrem Bunde heiratet jetzt. Dass Aifric nur zwei Freundinnen als Brautjungfern wählt, die schon Erfahrung haben, weil sie schnell heiraten will, kann auch gut passen, wenn Aifric einfach pragmatisch ist und nicht sehr emotional (so gut kennen wir sie ja noch nicht). Oder im Restaurant, als sie ihrem Verlobten Claires Anruf zeigt. Ob sie von ihr genervt ist und nicht annehmen will oder wirklich ihr Verlobter auf die handyfreie Zeit besteht, könnte beides sein…
Aber insgesamt denke ich schon, dass die Enge zu Claire verloren geht. Wie sie früh mit den Kindern die eine Freundin trifft, die die andere wegzuscheuchen versucht, damit Claire ja nicht erfährt, dass die beiden die Brautjungfern sein werden… da hätte Aifric einfach in die gemeinsame WA-Gruppe schreiben können, dass sie sich für die beiden aus praktischen Gründen entschieden hat. Auch die Einladung der einen Freundin zum Frühstück, kurz nachdem Aifric ihr davon erzählt hat, als würden sie sich dazu genötigt fühlen. Ich hoffe es gibt ein klärendes Gespräch zwischen den beiden und bin sehr gespannt darauf.

Selbst wenn Aifric es nicht böse meint, geht sie mehr als ungeschickt vor. Sie muss sich doch denken können, dass sie Claire - als ihre beste Freundin - vor den Kopf stößt. Ein Problem ist in jedem Fall die mangelnde Kommunikation.

Könnt ihr euch vorstellen, das auch ein Mann das Buch ließt? Und in welcher Altersspanne wird dieses Buch gelesen, wie im Buch zwischen 20 und 30 oder bis wann, hört es in irgendeinem Alter auf interessant zu sein?