Leserunde zu "Hot Mess" von Sophie White

Hallo, das ist echt so, muss man sich quasi behaupten, nach außen spiegeln wer und was man ist? Man kann sich doch auch als Tagesmutter mit "richtigen" Müttern austauschen und man versteht doch genau so gut wie das Leben mit Kindern ist. Das sie zurückhaltend ist ja, wie du schreibt auch aufgrund ihrer Vorgeschichte, aber die kennen die Anderen ja nicht. Als ich Deine Antwort gelesen habe, habe ich auch überlegt gibt es quasi einen Konkurrenzkampf, wie schick und hipp müssen Mütter und Kinder heutzutage sein?

Jetzt habe ich wieder aufgeholt und soeben Abschnitt 2 beendet!
Ich werde wirklich immer begeisterter von diesem Buch und merke auch richtig, wie mir die Protagonistinnen immer vertrauter vorkommen. Dass hier immer noch so eine schöne Waage aus ernsten, komplexen Themen und gleichzeitig auch irgendwie humorvollen Passagen und Selbstreflexion stattfinden, finde ich mit am besten beim Lesen.
Die geplatzte Bombe in Lexis und Amandas Liveshow haben wir ja leider kommen sehen, hier bin ich aber irgendwie super froh und erleichtert für Lexi, dass sie endlich endlich eine Grenze erreicht hat und die (bisher) auch konsequent zieht. Ich fürchte, dass wir in dieser Storyline leider einen ziemlich realitätsnahen Einblick in die Influencerwelt kriegen...
Ich hab mich total gefreut, dass am Ende des Abschnittes der Beginn der Zusammenführung von Lexi, Joanne und Claire stattfindet - ich bin sehr gespannt, wie es mit den dreien weitergeht und hoffe, dass ihr gegenseitiges Kennenlernen sich positiv auf ihre jeweiligen Lebrn auswirken wird!

Das hoffe ich auch und finde, dass sich das in Zügen auch schon gezeigt hat. Sie wachsen alle drei unterschiedlich schnell, aber doch spürbar in diesen neuen Beziehungen.

Im zweiten Abschnitt des Buches gab es wirklich eine Menge an Emotionen, die mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Die Entwicklung um Amanda und Jonathan fand ich vorhersehbar, aber es hat mich gestört, wie passiv Jonathan dabei bleibt. Es wirkt fast, als würde er gar nicht begreifen, was er falsch gemacht hat, und anstatt auf Lexi zuzugehen, hält er sich lieber an seine Freunde – das hat mich enttäuscht. Positiv aufgefallen ist mir die Darstellung des Live-Auftritts und die kritischen Fragen zur Social-Media-Welt.

Bei Claires Verhalten, besonders in Bezug auf Sonny, war ich total irritiert. Warum sie ihn als Mädchen ausgibt, war für mich nicht nachvollziehbar, und ich fand es extrem unangenehm, fast peinlich. Ich vermute, ihre psychische Verfassung spielt dabei eine große Rolle, besonders, wenn sie ihre Gedankenstrudel beschreibt. Joanne bleibt mir sympathisch, auch wenn manche ihrer Handlungen, wie die Sache mit der Wasserflasche, etwas übertrieben wirken. Der innere Konflikt zwischen Liebe und Ablehnung gegenüber ihrem Baby und Bert ist aber sehr authentisch dargestellt.

Was mir bisher jedoch fehlt, ist die tiefere Auseinandersetzung der drei Protagonistinnen mit ihren zerbrechenden Freundschaften. Momentan scheint es, als würden sie eher nach Alternativen suchen, anstatt wirklich darüber nachzudenken, was in den Beziehungen schiefläuft. Das hat mich ein wenig enttäuscht, aber ich hoffe, dass das noch kommt!!!

Das kann ich gut nachempfinden und ich fand auch, dass das Buch einen eher langsamen Aufbau hat. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier dran zu bleiben (was die zugängliche Schreibweise für mich aber auch gut möglich gemacht hat). 😊