Community-Leserunde mit @mareike_fallwickl zu "Strong Female Character" von Fern Brady

Geistreich, trocken und scharfsichtig
Cover-Bild Strong Female Character
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Fern Brady (Autor)

Strong Female Character

Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus. | Zwischen Neurodiversität und gesellschaftlichen Erwartungen: Ein schonungsloser Blick auf Autismus

Doreen Reeck (Übersetzer)

Schon als Teenager wusste Fern Brady, dass sie anders war. Als sie zufällig über Autismus las, wusste sie instinktiv, warum. Hier war die Erklärung für ihre Wahrnehmungsstörungen, ihre Meltdowns, ihre Unfähigkeit, soziale Signale zu deuten. Doch erst mit 34 folgte endlich die befreiende Diagnose. In dieser schonungslos ehrlichen Autobiografie erzählt sie ohne Rücksicht und mit dem ihr eigenen Witz von Neurodiversität zwischen Sexismus und Ableismus und ihrem offenen Umgang damit.
»Geistreich, trocken und scharfsichtig - ein notwendiges Korrektiv in einer Welt, in der autistische Frauen entweder als ruhig und gefügig abgestempelt oder gänzlich ignoriert werden.« Devon Price, Unmasking Autism

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 18.10.2024 - 27.10.2024
  2. Lesen 04.11.2024 - 17.11.2024
  3. Rezensieren 18.11.2024 - 01.12.2024

Bereits beendet

Schlagworte

pola Autismus Sexismus Mental Health Neurodiversität Resilienz Gendermedizin Stand Up Comedy Comedien Comedienne Autobiografie Working Class Arbeiterklasse soziale Benachteiligung Nero Award Gewinner Goodreads Choice Schottland

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 22.11.2024

Autentische Erzählung

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Das Buch „Strong Female Character – Das Leben zwischen Autismus und Sexismus“ ist eine eindrucksvolle Autobiografie der schottischen Autorin Fern Brady. In diesem Werk gewährt sie den Lesern einen tiefen ...

Das Buch „Strong Female Character – Das Leben zwischen Autismus und Sexismus“ ist eine eindrucksvolle Autobiografie der schottischen Autorin Fern Brady. In diesem Werk gewährt sie den Lesern einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und den Leidensdruck, den sie im Laufe ihres Lebens erfahren hat. Brady schildert ihren langen und oft steinigen Weg mit bemerkenswerter Authentizität. Ihr Schreibstil ist unverfälscht und direkt; sie scheut sich nicht, auch die unangenehmen Wahrheiten ihres Lebens offen zu thematisieren.

Das Buch enthält immer wieder Fußnoten, die zusätzliche Informationen zu spezifischen Themen liefern, ohne den Fokus von der persönlichen Erzählung abzulenken. Diese Anreicherungen bieten wertvolle Kontexte und erweitern das Verständnis für die behandelten Themen.

Insgesamt ist „Strong Female Character“ ein fesselndes Werk, das zum Nachdenken anregt und vielschichtige Perspektiven eröffnet. Die Eindrücke, die ich aus der Lektüre gewonnen habe, waren sowohl spannend als auch bereichernd. Besonders beeindruckend fand ich die Offenheit, mit der Brady über die verschiedenen Aspekte ihres Lebens spricht, sei es über Autismus, Sexismus oder die Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Ihre ehrliche und mutige Herangehensweise macht dieses Buch zu einem wichtigen Beitrag in der Diskussion über gesellschaftliche Themen und persönliche Identität.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Stark, polarisierend, aufklärend

2

In strong female character erzählt Fern Brady über ihr Leben mit lange undiagnostiziertem Autismus. Ein Problem, dass die meisten Frauen mit dieser Erkrankung betrifft.
In Auszügen erzählt Brady aus unterschiedlichen ...

In strong female character erzählt Fern Brady über ihr Leben mit lange undiagnostiziertem Autismus. Ein Problem, dass die meisten Frauen mit dieser Erkrankung betrifft.
In Auszügen erzählt Brady aus unterschiedlichen Lebensabschnitten - von ihrer Kindheit, ihre Studienzeit, bis zur Zeit nach der Diagnose - in der Retrospektive, wodurch sie den Leser und sich selbst vor Augen führt, wie früh und deutlich sich ihr Autismus eigentlich schon gezeigt hat.

Brady’s Schreibstil mag eigenwillig erscheinen, doch im Hinblick auf ihren Autismus in Verbindung mit allem, was sie durchgemacht hat, spiegelt er Brady zu 100% wieder.
Unverblümt, offen, ehrlich, keine Tabus.
So wie Brady nunmal ist - was meiner Meinung nach im Laufe der Erzählung ganz gut heraus kommt.
Brady führt die Leser wirklich gut und informativ an das Thema Autismus heran, untermauert ihre Aussagen mit teils medizinischer Literatur und zusätzlichen Erklärungen als Fußnoten - für mich eine tolle Idee.

Ihre Darstellungen sind zum Teil sehr detailreich, was für den „allistischen“ Leser extrem erscheinen kann. Doch für Brady ist es ein Teil ihres Lebens und all das sollte kein Tabu sein. Außerdem sind die Details notwendig, um zu verstehen, wie es ihr, als Autistin, ergangen ist.

Brady macht im Laufe ihrer Erzählung immer wieder auch auf das Konstrukt der Gesellschaft im Bezug auf Frauen aber auch im Bezug auf psychisch Erkrankte aufmerksam. Zu oft habe ich mir beim Lesen gedacht „Ja, genau!“ Oder „leider auch heute noch so“.
Brady mochte die Leser auf eine Art Schubladendenken bzw. Vorurteile aufmerksam machen.
Allerdings ist sie in ihren Schilderungen selbst arg von Vorurteilen und Bewertungen anderer eingenommen. Männer werden von ihr kategorisiert und Frauen auf ihr Aussehen reduziert bzw. klassifiziert - obwohl Brady uns eigentlich sagen will, dass genau das das Problem an der Gesellschaft ist. Ob sie dies absichtlich tut oder so in ihren erlernten Ansichten gefangen ist, dass sie es nicht wahrnimmt, lässt sich anfordern Stelle nicht sagen.

Brady schildert ihre Reise durch das medizinische System, ihre Erfahrungen mit Ärzten, diversen Substanzen und ihren „Symptomen“ die sie gerade als Kind nicht verstehen und einordnen konnte. Die eigentliche Reise durch Diagnostik und Therapie ist aber sehr kurz gehalten und fühlt sich eher wie eine Nebensatz an, was ich extrem Schade finde, da genau das interessant gewesen wäre.

Neben dem Autismus und (eher klein geschriebenen) Sexsimus, zeigt Brady’s Erzählung auch, wie sehr Stand, Herkunft, Erziehung und Familie ein Leben beeinflussen. Denn nicht nur ihr Autismus lässt Brady im Leben stolpern sondern auch die von ihren Eltern vermittelten Werte, die Beziehung zu ihren Eltern und später die für mich bis dato unbekannten Vorurteile und Abneigungen gegenüber Schotten.

Strong female Character ist ein starkes Buch, das definitiv polarisiert.
Ich persönlich bin froh, Brady’s Geschichte gelesen zu haben und trotz meiner Kritikpunkte kann ich diese Buch wirklich empfehlen.
Es ist eine Autobiographie zu einem Thema, dass viel zu unbekannt und mit viel zu wenig Wissen gefüllt ist. Erzählungen wie diese können die Grundlage für mehr Verständnis und offenerem Umgang mit Autismus bei Frauen sein.

Definitiv lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Authentische Erzählung

3

Fern Brady lässt uns in ihrem Buch tief in ihre Welt eintauchen. Sie beschreibt mit schonungsloser Ehrlichkeit, wie es ist, mit Autismus in einer oft unverständigen Gesellschaft zu leben und wie das auch ...

Fern Brady lässt uns in ihrem Buch tief in ihre Welt eintauchen. Sie beschreibt mit schonungsloser Ehrlichkeit, wie es ist, mit Autismus in einer oft unverständigen Gesellschaft zu leben und wie das auch ihr Privatleben beeinflusst. Der Erzählstil hat mir besonders gut gefallen. Die Autorin schafft es, mit ihrem Humor und einer direkten, manchmal scharfen Art, die Leser zu fesseln. Es ist wirklich mutig, so offen über einen Teil ihrer Persönlichkeit zu sprechen, den sie selbst nicht in jeder Facette versteht. Allerdings waren mir die Rückblenden stellenweise etwas zu verworren, was das Lesen manchmal erschwert hat. Einige Passagen wirken auch wie eine Abrechnung mit bestimmten Personen in ihrem Leben. Trotzdem ist das Buch eine Art Coming-Out: Fern Brady versteckt sich nicht mehr und geht mit ihrem Autismus so offen wie möglich um. Besonders wertvoll finde ich das Werk in Hinblick auf junge Menschen, die möglicherweise noch auf eine Diagnose warten oder Schwierigkeiten haben, sich selbst zu verstehen. Bei Frauen wird Autismus meist sehr spät diagnostiziert, wenn es überhaupt zur Diagnose kommt. Auch wenn ich selbst nicht direkt mit Autismus zu tun habe, fand ich diesen Blick einer betroffenen Person sehr interessant, besonders in Bezug auf die sogenannten „Meltdowns“, bei denen die Betroffenen von ihren Gefühlen übermannt werden und es eine Art Kurzschluss-Reaktion gibt. Die angesprochenen Themen rund um Feminismus und Sexismus werden im Buch zwar angeschnitten, aber die Ausführungen gehen nicht so tief, wie ich es mir gewünscht hätte. Das klingt jetzt vielleicht nach viel Kritik, aber insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, und ich spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Ein bewegendes Buch über Autismus und Selbstbestimmung

2

Strong Female Character von Fern Brady ist mehr als nur eine Autobiografie – es ist eine tief bewegende, ehrliche und aufrüttelnde Erzählung, die Leser*innen
auf eine Reise durch das Leben einer Frau mit ...

Strong Female Character von Fern Brady ist mehr als nur eine Autobiografie – es ist eine tief bewegende, ehrliche und aufrüttelnde Erzählung, die Leser*innen
auf eine Reise durch das Leben einer Frau mit Autismus nimmt. Mit ihrer ungeschönten und direkten Art gibt Brady Einblicke in ihre Erfahrungen, die von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter reichen, und verbindet dabei persönliche Anekdoten mit gesellschaftskritischen Reflexionen. Dieses Buch ist ein echtes Must-Read für alle, die sich intensiver mit Autismus und den Herausforderungen, die damit verbunden sein können, auseinandersetzen möchten. Besonders wertvoll ist dabei Bradys Perspektive als Own-Voice-Autorin, die ihre Erlebnisse auf authentische Weise schildert.

Besonders die ersten Kapitel des Buches ziehen einen sofort in ihren Bann. Brady nimmt uns mit in ihre Kindheit, die Mitte der 2000er-Jahre spielt, und zeigt auf, wie offensichtlich die Anzeichen für Autismus schon damals waren – zumindest aus heutiger Sicht. Ihre Erzählungen sind so lebendig und emotional, dass man sich mitten in ihrem Alltag wiederfindet. Was jedoch frustrierend ist: Niemand in ihrem Umfeld – weder ihre Eltern noch Lehrkräfte oder medizinisches Fachpersonal – erkannte diese Signale. Brady beschreibt, wie schwer es für sie war, in einer Welt zurechtzukommen, die sie nicht verstand und die sie ebenso wenig verstand. Diese Passagen machen deutlich, wie wichtig es ist, die Sensibilisierung für Autismus weiter voranzutreiben, um frühzeitig Unterstützung bieten zu können.

Ein weiterer zentraler Aspekt des Buches ist die Unterdrückung, die Brady immer wieder durch patriarchale Strukturen erfahren hat. Egal, ob in der Schule, im Studium oder in ihrem beruflichen Umfeld – Respekt wurde ihr selten entgegengebracht. Besonders aufwühlend sind die Schilderungen ihrer toxischen Beziehung, die einen tiefen Einblick in die Dynamiken von Macht, Kontrolle und emotionalem Missbrauch geben. Brady beschreibt, wie schwer es für sie war, sich aus dieser Beziehung zu lösen, und reflektiert eindrucksvoll, warum sie trotz allem immer wieder dorthin zurückkehrte. Diese Erzählungen sind oft schwer zu lesen, wirken aber gerade deshalb so real und bewegend.

Während die meisten Kapitel durch ihre emotionale Tiefe und Authentizität bestechen, gibt es in den späteren Abschnitten Passagen, die etwas langatmig wirken. Manche Themen wiederholen sich und hätten zugunsten eines strafferen Erzählflusses gekürzt werden können. Auch der Schreibstil wird stellenweise monoton, was den Lesefluss ein wenig hemmt. Doch diese kleineren Schwächen werden durch den inhaltlichen Mehrwert des Buches mehr als ausgeglichen. Bradys Erzählungen sind ehrlich, schonungslos und gehen unter die Haut – ein Buch, das noch lange nachwirkt, selbst nachdem man die letzte Seite umgeblättert hat.

Ein wichtiger Hinweis: Einige Szenen im Buch sind emotional extrem herausfordernd und könnten für manche Leser
belastend sein. Triggerwarnungen sollten daher unbedingt beachtet werden. Dennoch ist Strong Female Character eine unglaublich wichtige und beeindruckende Geschichte, die nicht nur die Autismus-Diagnose enttabuisiert, sondern auch Themen wie Geschlechterungleichheit und emotionale Gewalt in den Fokus rückt. Brady schafft es, ihre Erfahrungen so zu vermitteln, dass man nicht nur mitfühlt, sondern auch zum Nachdenken angeregt wird.

Mit einer Bewertung von 4,5 von 5 Sternen gehört dieses Buch definitiv zu meinen Highlights. Es ist ein Werk, das ich allen empfehlen kann, die sich mit den Themen Autismus, Feminismus und persönlicher Selbstfindung beschäftigen möchten. Ein großes Dankeschön geht an die Lesejury für das Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde ❤️

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Ein Buch über das Leben mit Autismus

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Das Buch „Strong Female Character – Das Leben zwischen Autismus und Sexismus“ ist eine Autobiografie der schottischen Autorin Fern Brady.

In diesem Buch zeigt sie ins Lesern einen tiefen und privaten ...

Das Buch „Strong Female Character – Das Leben zwischen Autismus und Sexismus“ ist eine Autobiografie der schottischen Autorin Fern Brady.

In diesem Buch zeigt sie ins Lesern einen tiefen und privaten Einblick ihres Lebens mit Autismus. Alle ihre Herausforderungen, ihr Leid, bis hin zu ihren Erfolgen. Die Autorin gibt uns einige Einblicke ihrer Lebensabschnitte die sie sehr geprägt habend. Im positiven aber auch negativen Sinne.
Dabei ist ihr Schreibstil zwar sehr vulgär, zeigt dabei aber auch eine Authentizität und wirkt für mich sehr realer. Auch wenn eine Ausdrücke eher nicht niedergeschrieben werden sollten.
Wer keine Probleme mit unverfälschten und direkten Art des Schreibstils Probleme hat - wird diese auch nicht stören. Für andere wäre es eher zu viel. Qas mich überrascht hat waren auch die etwas nicht so schönen Wahrheiten die sie den Lesern aus aller Welt offen legt. Hier beweist sie Mut!!

Das Buch enthält Fußnoten, die den Lesern zusätzliche Informationen zu besrimmten Themen liefern, diese auch als Beweis zu wiedersehen das sie recherchiert hat. Durch diese Fußnoten, erreicht sie dass Leser auch das Verständnis bekommen um was es genau geht.

Auch wenn ich den Mut der Autorin sehr schätze, konnte das Buch mich nicht komplett überzeugen. Mich störten die andauernden Szenenwechsel. Ich wusste manchmal nicht in welcher Zeitspanne wir nun sind. Sie plätschert von einem Thema nach dem anderen. Hin und wieder ploppen Namen auf oder versucht die Themen im zwischen Satz zu beenden. Emotionale Szenen oder Szenen auf die das Buch aufarbeitet werden leider zu kurz beendet. Das Beispiel mit ihrem Ex Freund und ihrer Mutter.
Der Aspwkt des Sexismus kommt leider viel zu kurz. Das Buch bezieht sich eher auf ihr Autismus und den Weg hin zu ihrer Karriere.

Insgesamt ist „Strong Female Character“ ein interessantes Buch, das zum Nachdenken anregt. Und den ein oder anderen Schocker bereitlegt (die Psychiatrie oder ihre Eltern). Trotz verwirrtheit und Längen gab es spannende Momente. Besonders beeindruckend fand ich ihre Offenheit und den Mut über Dinge zu schreiben - bei dem sie weiß das es einen Eindruck hinterlässt.
Für mich eine Leseempfehlung dafür aber erwartet nicht zu viel.


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