Cover-Bild Zur See
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 28.09.2022
  • ISBN: 9783328602224
Dörte Hansen

Zur See

Roman - Der Nummer 1 Bestseller
Der dritte Roman von Bestsellerautorin Dörte Hansen.

Woher kommt unsere Liebe zum Meer und die ewige Sehnsucht nach einer Insel?


Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.

Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2022

Das Kapitänshaus

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Die Mitglieder der Familie Sander kommen und gehen im Kapitänshaus auf der Insel. Nun wohnt Hanne dort, zwei Jungs und ein Mädchen hat sie großgezogen. Ihr Mann Jens fuhr lange Zeit zur See. Irgendwann ...

Die Mitglieder der Familie Sander kommen und gehen im Kapitänshaus auf der Insel. Nun wohnt Hanne dort, zwei Jungs und ein Mädchen hat sie großgezogen. Ihr Mann Jens fuhr lange Zeit zur See. Irgendwann hat Hanne das Warten nicht mehr ausgehalten und Jens die Ehe. Nun beobachtet er die Vögel. Die Tochter Eske hätte die Insel verlassen können, doch ist als Altenpflegerin im einzigen Altenheim der Insel tätig. Ryckmer, der Älteste, hatte auch das Kapitänspatent, allerdings verlor er es und hilft nun auf der Fähre aus. Eine Bedingung gibt es, er muss nüchtern bleiben. Hendrik, der jüngste, ist Künstler.

Auf der kleinen Nordseeinsel kennt man sich. Zwar braucht die Fähre nur eine Stunde bis zum Festland, jedoch ist das Inselleben ein anderes. So viele Einheimische leben nicht mehr dort, dafür kommen schon die Touristen, erst eher im Sommer und nun fast während des ganzes Jahres. Früher war es im Sommer anders. Alles drehte sich um die Gäste, selbst die Kinder mussten ihren Platz räumen. Hanne war im Sommer eine andere. Inzwischen sind ihre einfachen Gästezimmer nicht mehr so gut besucht. Dafür lebt Ryckmer wieder daheim, nachdem er seinen Posten verlor. Und auch im Leben das Inselpastors ergeben sich Veränderung, die ihn nicht unbedingt begeistern.

Und wieder schenkt Dörte Hansen ihren Lesern einen fesselnden Roman. Das Buch atmet Nordseeluft, wobei neben der Sehnsuchtszeit des Urlaubs und des Sommers auch das Grau der anderen Jahreszeiten nicht ausgespart wird. Das Inselleben verändert sich ebenso wie das Leben im Kapitänshaus. Auch wenn sich die Beschreibungen, sehr norddeutsch dauert es eine Weile bis das erste Wort gesprochen wird, auf die Familie Sander fokussieren, so werden auch kleine Begebenheiten um die anderen Insulaner geschildert. Es ist so normal und doch so anders. Wortkarg sind sie und doch reich an Empfindungen. Kein leichtes Buch, doch sehr beeindruckend. Der Wind, die Brise, das Geschrei der Möwen, die Charaktere der Menschen sind perfekt und liebevoll gezeichnet, ohne irgendetwas zu beschönigen. Es herrscht eben nicht nur Urlaubsfeeling, sondern eben auch mal Wind und Wetter. Wenn sich Dörte Hansen eines Themas annimmt, kann man sicher sein, dass man eine anrührende Geschichte lesen darf.

Veröffentlicht am 20.12.2024

Erzählerisch herausragend

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Dörte Hansens dritter Roman “Zur See” handelt vom Leben auf einer deutschen Nordseeinsel: wie es sich im Laufe der Jahr(hundert)e gewandelt hat, was geblieben ist und was der steigende Tourismus für Veränderungen ...

Dörte Hansens dritter Roman “Zur See” handelt vom Leben auf einer deutschen Nordseeinsel: wie es sich im Laufe der Jahr(hundert)e gewandelt hat, was geblieben ist und was der steigende Tourismus für Veränderungen bewirkt. Repräsentiert wird die Situation durch Familie Sander, Eltern und drei erwachsene Kinder, welche alle auf der Insel leben und doch keine Gemeinsamkeiten zu haben scheinen.
Hansen übertrifft sich mit ihrer sprachlichen Brillanz mal wieder selbst, ihre mit Worten geformten Bilder sind klar und ernüchternd, der Ton rau, teils melancholisch und oft mit einer Prise Humor versehen. Für die Sprache würde ich eine glatte 5/5 vergeben und schon allein um ihrer willen habe ich das Buch gern gelesen.
Auch die Familie (und weitere Charaktere) wurde vortrefflich porträtiert und jede*r Sander wird mindestens einmal genauer beleuchtet und darf seine Gedanken, Wünsche, Träume oder eben das Abhandensein dieser offenbaren.
Der Roman umfasst ziemlich genau ein Jahr auf der Insel (was ich als Idee ziemlich mochte), mir hat jedoch etwas mehr Handlung gefehlt. Wir lernen die Figuren zwar wunderbar kennen, aber viel passiert nicht.
Für mich persönlich kommt “Zur See” nicht an Hansens Vorgängerromane ran (bin aber auch nicht so der Meer-Typ), dennoch habe ich es sehr gerne gelesen - Stimmung, Wortwahl, Charaktere waren wieder einmal exzellent. ⭐️4/5⭐️

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Familie mit allem, was dazu gehört

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First things first - ich bewundere Dörte Hansen, bin ihren Geschichten hoffnungslos verfallen. In ihren atmosphärischen Settings fühle ich mich sofort heimisch, mache es mir gemütlich und wappne mich innerlich ...

First things first - ich bewundere Dörte Hansen, bin ihren Geschichten hoffnungslos verfallen. In ihren atmosphärischen Settings fühle ich mich sofort heimisch, mache es mir gemütlich und wappne mich innerlich dagegen, mein Herz an schroffe, wortkarge Figuren zu verlieren, wieder einmal. Doch was ist es genau, das mich so einfängt? Ich habe den rauen Charakter des Nordens im Verdacht, der all ihre Romane prägt, und diese tief empfundene Sympathie für Menschen, die bleiben statt zu gehen, die den Veränderungen trotzen. In mir steckt nordisches Blut (der DNA-Test bescheinigt mir knapp 60% skandinavische Herkunft, jawoll, da haben wir’s), die See zieht mich an, doch besonders rührt mich diese in jedem von Hansens Romanen skizzierte im Wandel begriffene Welt, die ihren Tribut fordert, Menschen hervorbringt, die nicht schnell genug hinterherkommen, deren Geerbtes stärker an ihnen zerrt als der Fortschritt. Verlierer in einer Zeit, die stetes Wachstum fordert.

Hansens neuer Roman führt uns an die Nordseeküste, zu Familie Sander, die auf schlappe 300 Jahre Seefahrtsgeschichte zurückblicken kann; in Mutter Hannes bilderbuchschönes Inselhäuschen, zur einsam gelegenen Vogelwarte, dem neuen Domizil von Vater Jens, den keine zehn Pferde mehr zurück aufs Wasser kriegen, familiäres Erbe hin oder her, und zu den drei erwachsenen Kindern, die ihre eigenen Päckchen zu tragen haben. Ihrer aller Leben ist fest verbunden mit der See, wird von deren Gunst bestimmt, dem Spiel der Gezeiten ausgesetzt. Nein, es ist kein sehr fröhliches Buch, das kann man nicht sagen, aber es ist auch nicht leicht, das Leben, und das darf auch mal gesagt werden. Und irgendwie geht es ja doch weiter und die Hoffnung läuft leise nebenher, einmal einen Schritt voraus, einmal einen hinterher. Um alte Liebe geht es, um Schuld und Einsamkeit, um Familie, mit allem was dazu gehört. Ich hätte mir ein paar Seiten zusätzlich und den Figuren noch mehr Tiefe, Griffigkeit gewünscht, aber es ist schon ein feiner Roman, den Frau Hansen uns hier wieder geschenkt hat.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Bildgewaltiges Inselleben

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„Sie ist nicht unfreundlich, sie baut nur keine Brücken. Bleibt, wo sie ist, und sieht dem Gegenüber zu, wenn es ins Leere läuft und strampelnd in der Luft hängt.“ (S. 87)

Dörte Hansen hat mit „Zur See“ ...

„Sie ist nicht unfreundlich, sie baut nur keine Brücken. Bleibt, wo sie ist, und sieht dem Gegenüber zu, wenn es ins Leere läuft und strampelnd in der Luft hängt.“ (S. 87)

Dörte Hansen hat mit „Zur See“ einen eindrucksvollen und bildlichen Roman veröffentlicht, der mich die Inselluft riechen und den Sand zwischen den Zehen spüren ließ.

Das Cover: Farblich sehr angenehm und passend zu den anderen Werken der Autorin. Mir hätte die Walfischflosse allein schon gereicht, jedoch kann ich mir dann vorstellen, dass man es direkt mit Moby Dick assoziiert hätte. Dennoch finde ich das Boot ein wenig zu groß; irgendetwas stört die Komposition.

Die Handlung: Es dreht sich alles rund um die Familie Sander, die in einem Dorf auf der Nordseeinsel lebt. Viele Stürme hat sie bereits erlebt – sowohl in der Natur, wie auch in der Familie selbst. Doch schon bald sehen sie sich großen Veränderungen ausgesetzt, die den größten Sturm erst noch ankündigen könnten.

Meine Meinung: Wenn man Urlaub sucht, aber auch einer sehr nachdenklichen und melancholischen Stimmung nicht abgeneigt ist, dann eignet sich diese Geschichte ausgezeichnet. Das Inselleben wird in all seinen Farben, aber auch Stürmen und Fluten beschrieben und die Bewohner:innen mit all ihren Stärken und Eigenheiten vorgestellt. „Zur See“ ermöglicht ein bildgewaltiges und eindrückliches Leseerlebnis, an welches ich noch gern zurückdenke. Es ist an manchen Stellen doch ein wenig düster – das muss man mögen – ich fand es hingegen sehr passend zu seinen Charakteren. Die Handlung und der gedankenversunkene Schreibstil funktionieren unglaublich gut und dennoch hätte ich mir gewünscht, emotional noch mehr verwickelt zu sein. Es geschehen einige aufwühlende Ereignisse, doch ich hatte das Gefühl, meist aus weiter Ferne diese zu beobachten, anstatt mitten in der Gefühlswelt zu stecken oder vor Ort zu sein. Da hätte ich mir gern noch mehr Nähe zur Geschichte gewünscht.

Die Charaktere: Tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass man diese nie richtig durchschaut. Es gab meist immer einen großen Zwischenraum zu ihnen. In den meisten Fällen würde mich das stören, hierbei hat es jedoch die Spannung gesteigert. Man hat stets nach Motiven gesucht, die sie antreiben, probiert die Hintergründe zu erraten und sich dabei selten in Sicherheit gewiegt. Wirklich interessante Personen, die Dörte Hansen erschaffen hat.

Fazit: Mein erster Roman der Autorin, der mich überzeugen konnte. Aufgrund der Distanz zum Buch vergebe ich hier 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Der Mikrokosmos Insel

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In "Zur See" erzählt Dörte Hansen vom Mikrokosmos Insel, von einem Leben, das sich an Touristenströme, Saison- und Jahreszeiten anpassen und dem Meer aussetzen muss. Sie erzählt von Verlust und Veränderung, ...

In "Zur See" erzählt Dörte Hansen vom Mikrokosmos Insel, von einem Leben, das sich an Touristenströme, Saison- und Jahreszeiten anpassen und dem Meer aussetzen muss. Sie erzählt von Verlust und Veränderung, von einer alten Welt, die langsam schwindet, einer Sprache, die nicht mehr gesprochen wird, von Reetdächern, die weichen müssen, weil ihre Instandhaltung zu teuer ist, von Fischern, die nur noch für Touristen aufs Meer fahren und von Immobilienhaien, die die Häuser der Alteingesessenen aufkaufen.

Aber Hansen schreibt nicht nur über das Große, sie zoomt nah ran an das Inselleben, lässt es durch klar gezeichnete Figuren lebendig werden. Im Mittelpunkt des Romans steht eine Familie, die seit Generationen auf der Insel lebt, die Sanders. Ihre Vorfahren waren Kapitäne und Seefahrer. Nun leben sie, wie eigentlich alle, von den Touristen, machen Kunst aus Treibgut, vermieten Zimmer, arbeiten auf der Fähre. Doch das ist nur die Oberfläche.

Denn früh schon legt Hansen einen Fokus auf die Ungradlinigkeit der Lebenswegen, auf die Einsamkeit und Unangepasstheit, auf das Auseinanderbrechen und Wiederzusammenkommen einer Familie.

Das gelingt ihr ausgesprochen gut und man taucht mit Freude in diese scharf beobachtete und atmosphärisch erzählte Inselwelt und in das Leben der Inselbewohner ein.

"Zur See" ist Unterhaltungsliteratur, die zu keiner Zeit seicht ist, die stets Niveau bewahrt und deshalb wunderbar für Momente geeignet ist, in denen man einfach eine gut erzählte Geschichte braucht.

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