eisige Ermittlungen
Dieser Thriller bringt den Leser wirklich in eisige Gefilde. Und das nicht nur durch die geografische Lage - nämlich ein einsam gelegener Ort in Grönland, sondern auch die Bewohner des Ortes zeigen dem ...
Dieser Thriller bringt den Leser wirklich in eisige Gefilde. Und das nicht nur durch die geografische Lage - nämlich ein einsam gelegener Ort in Grönland, sondern auch die Bewohner des Ortes zeigen dem Ermittler Jens Lerby die kalte Schulter. Fremde sind hier nicht gerne gesehen, denn zu oft haben die Eingebohrenen unter den Entscheidungen der in weiter Ferne sitzenden Regierung gelitten. Und Lerby ist nunmal ein Staatsvertreter ohne Ortskenntnisse oder Verständnis gegenüber der Lebensweise der Menschen in dieser eisigen Landschaft. Mir hat dieser Thriller gut gefallen. Die vorkommenden Personen sind sehr interessant und man merkt die gegenseitigen Vorurteile der Ureinwohner und der Bewohner des Dänischen Festlandes. Und Jens Lerby steckt gerade in einer Lebenskrise und wird dann zu diesem kalten Ort geschickt. Er kommt ziemlich griesgrämig rüber und hat auch kein Verständis für die Besonderheiten in Grönland. Er kommt mir erst sehr unbelehrbar vor, aber sein Verhalten ändert sich doch im Laufe der Handlungen. Dagegen stehen die Bewohner des Ortes. Auch hier ist nicht alles immer in Ordnung, denn die Menschen haben gegen die Natur und für ihre alten Lebensweisen zu kämpfen. Diese Darstellung hat mir gut gefallen. Sie hat die Zerrissenheit der Menschen gut dargestellt. Die Balance zwischen den heutigen Gesetzen, auch zum Erhalt der Natur, und ihrer alten Art und Weise zu leben. Sie müssen einen Kompromiss finden. Die Personen waren mir eigentlich sehr sympathisch. Gerade Pally hat mir gut gefallen, aber auch ihr Großvater hat mich beeindruckt. Er versucht die alten Traditionen aufrecht zu halten, aber er weiß schon um die Notwendigkeit der Anpassung ans heutige Leben. Aber gerade seiner Enkelin gegenüber ist er da nicht ganz gerecht. Sie versucht eben in beiden Welten zu leben und alles zu verstehen. Die Morde auf der Insel sind wirklich bestialisch. Und die gefährliche Umgebung fördert die Spannung noch zusätzlich. Die Vermischung zwischen Wahrheit und Fiktion fand ich sehr gut. Hier werden uralte Ängste heraufbeschworen. Mir hat die detailreiche Schildung der Umgebung gut gefallen. Man zitterte ja fast vor Kälte beim Lesen. Der Text an sich lässt sich gut und flüssig lesen. Die Spannung nimmt im Laufe der Handlung zu. Aber es kommt auch die persönliche Lebenssituation der Protagonisten gut rüber. Sie stecken in ihren eigenen Lebenskrisen und müssen eigentlich Entscheidungen für ihr weiteres Leben treffen. Und diese Einbindung in die Ermittlungen dieser schlimmen Morde ist hier gut gelungen. Die Protagonisten kommen sehr authentisch rüber und das macht das Geschehen auch sehr lebendig. Es ist ein interessanter Thriller und ich kann ihn mit gutem Gewissen weiterempfehlen.