Ich denke, dass keiner widersprechen wird, wenn ich sage, dass dieses Cover ein absoluter Traum ist? Ich liebe die sanften Pastelltöne und das Design, das den Eindruck erweckt, dass es sich bei dem Buch um einen Parfumflacon handelt. Und dann dieser blumig-zarte Farbschnitt und das Gesamtpaket, das mich seit der Vorstellung des neuen Lyx-Programms gepackt hat. Es wundert also nicht, dass Merit Niemeitz neuer Roman der Spitzentitel ist. Aber er ist noch viel mehr. Von den ersten Titeln der Playlist, der atmosphärisch-schönen Widmung, bis hin zu der Beschreibung des Duftes – es ist ein Meer an Sinneseindrücken, das beim Lesen der Leseprobe entsteht. Auch wenn ich auf Instagram gesehen habe, dass Merit bei der Recherche unter anderem Patrick Süßkinds Das Parfum gelesen hat, liebe ich die Beschreibung der Düfte bei ihr noch mehr – viel mehr. Die zauberhaft-zarte Beschreibung der Düfte, die die Bilder des ziehenden Schwarztees erzeugen – man könnte beinahe Odells Worten glauben, dass alles auf der Welt einen Geruch hat und Gerüche und Düfte Bilder und Erinnerungen erzeugen. Neben Büchern sind Parfums auch eine meiner großen Leidenschaften und die Beschreibung des 150 Jahre alten Parfumimperiums Evergreen klingt mehr als nur faszinierend. Neben der Tatsache, dass Merit Niemeitz beim Namen des Imperiums mit Evergreen Empire eine ihrer geliebten Alliterationen verwendet, zieht sich dies auch durch die Leseprobe und ich glaube, dass die bitteren Buchstabenleichen bereits jetzt zu einer der malerisch-tragischsten Alliterationen gehört. Doch genauso fesselt mich der Ort Rosehill – auch als Ort an dem Emmeline und Odell gemeinsam aufgewachsen zu sein scheinen und die Verwobenheit mit dem Tod der Mutter weckt jetzt bereits einige Fragen. Besonders eindrucksvoll fand ich, dass man den Zusammensturz der Decke schon lesen konnte, bevor er überhaupt geschehen ist, man konnte es in den Schilderungen fühlen und auch das macht wieder die Werke von Merit aus. Zu den Figuren kann man sagen, dass sie mich alle, mitsamt ihren Konflikten und Gefühle, bereits jetzt beeindrucken und faszinieren. Emmeline, die mit Mari befreundet ist, aber laut Klappentext auch eng mit Odell befreundet war. Odell, der knapp dem Tod entkommen ist und zwischen Kopf und Herz nicht weiß, was er wählen soll und Keaton, der sich kaum zugehörig fühlt. Ich bin so gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Die Einblicke aus der Perspektive von Emmeline waren ebenfalls interessant und das Wortspiel aus Herzgespenst anstelle von Hirngespinst fand ich toll, auch mit dem Wechsel der Bedeutung. Ich finde es aber auch sehr schade, dass Rosehill der letzte Wunsch von Charles gewesen ist und er sich wohl doch nur gewünscht hat, dass alles so ist, wie es vorher war. Eine tragische Mischung. Und irgendwie wünsche ich mir das auch, dass die Geschwister wieder zueinander finden. Abschließend wollte ich mich noch zu den Namen äußern, die bei Merit nie willkürlich sind und ich freue mich darauf, dies auf einer völlig neuen Ebene bei den Parfumkreationen zu sehen, vor allem, wenn es nun Odells Aufgabe wird, ein Parfum zu kreieren. Aubade, das Parfum der Mutter, das Mari jetzt trägt, was übersetzt Morgenständchen heißt… oder Oblivion von Charles Evergreen als die Beschreibung der Vergessenheit – ich liebe einfach alles daran. Zum Fortgang der Handlung kann ich nur sagen, dass ich gespannt bin, warum Odell Emmeline von sich gestoßen hat. Ich bin gespannt, was das Testament der Evergreens aussagt und natürlich auch darauf, wie es den beiden gelingen wird, ein Parfum zu kreieren. Bin jetzt schon vollkommen begeistert und freue mich auf einen regen und tollen Austausch.